Der Name
Woher kommt nun der Name Feuersalamander und was hat der Feuersalamander mit Feuer zu tun? Der griechische Philosoph und Denker Aristoteles (384-322 v.Chr.) hat mit dem Wissen von damals dem Feuersalamander die Kraft zugesprochen, das Feuer auszulöschen. Auch Jahrhunderte später glaubten die Menschen noch, dass der Feuersalamander unbrennbar und dass der Asbest seine Wolle sei! Aber auch die Alchimisten des Mittelalters konnten nicht auf den Feuersalamander verzichten, damals – allerdings schon brennbar – war seine Asche ein Hauptbestandteil zur Herstellung geheimnisvoller Tinkturen, die nur eines bringen sollten: Gold.
Die Verteidigungsstrategie
Aus Schreckfarben, Drüsensekret und Langsamkeit ist die Verteidigungsstrategie des Feuersalamanders aufgebaut. Die prachtvollen goldgelben Flecken auf schwarzem Grund sind grelle Alarmfarben, die alles andere als tarnen. Aber um sich Beutegreifer vom Hals zu halten, scheidet der Feuersalamander aus den groß ausgebildeten und deutlich erkennbaren Ohrdrüsen einen weißen, ätzenden Saft aus, der über die Schleimhäute der kleinen Fraßfeinde in Mund und Nase tödlich wirkt. Durch dieses giftige Hautsekret hält sich der Feuersalamander seine Fraßfeinde unter den Vögeln und Klein-säugern vom Leibe. Und er kann sich damit sein langsames und stacksiges Gehen über feuchte Moospolster am Waldboden leisten, ohne sich der Lebensgefahr auszusetzen. Dagegen hat beispielsweise die Mauereidechse mit ihren Tarnfarben und der raschen Flucht in ein schützendes Versteck in einer Mauerritze eine ganz andere Schutzstrategie gegenüber ihren Beutegreifern entwickelt.
Das Tottermandl
Für den Feuersalamander hält unsere Dialektsprache den interessanten Namen „Tottermandl“ bereit. Wovon mag er wohl hergeleitet sein? Seit die Wasserwaale und Rinnsale zunehmend aus unserer Landschaft verschwinden, ist auch das Tottermandl in einem unübersehbaren und besorgniserregenden Rückgang begriffen. Der Feuersalamander gehört zoologisch zu den Schwanzlurchen. Die Amphibien oder Lurche sind eine der fünf Wirbeltierklassen und werden in zwei große Unterklassen der Schwanzlurche und der Schwanzlosen Lurche unterteilt. Zu den Schwanzlosen Lurchen gehören unter den einheimischen Lurchen beispielsweise die Kröten, Frösche und Unken, zu den Schwanzlurchen hingegen die Molche und die Salamander.
Zu Wasser und zu Land
Die Lurche sind als eine Klasse der Wirbellosen Tiere wechselwarme Tiere ohne eigene Regulierung der Köpertemperatur. In ihrer Körpertemperatur passen sie sich an die Umgebungstemperatur an. Die Lurche sind deshalb in unserer Klimazone auch passive Überwinterer. Feuersalamander etwa verkriechen sich im Herbst im Falllaub oder vergraben sich unter Baumwurzeln und fallen in Winterstarre.
Der Feuersalamander bewohnt als erwachsenes Tier terrestrische Lebensräume. So ist er in feuchten Wäldern der tieferen Tallagen zu Hause. Zur Fortpflanzungszeit kehrt das Weibchen an das Wasser zurück. In langsam fließende Rinnsale mit Staubuchten legt das Weibchen von einem Stein aus etwa 20 – 40 Larven ab. Ruhende Wasserzonen sind dabei wichtig, um die Larven vor dem Abtrieb zu schützen. Nach der Ablage der Larven betreibt das Weibchen des Feuersalamanders keinerlei Brutpflege und die Salamanderjungen sind nach dem Auspressen aus dem Mutterleib sich selbst überlassen. Fälle von Kannibalismus sind in der Literatur beschrieben: Der Stärkere frisst den Schwächeren innerhalb der eigenen Art.
Kiemanatmer - Lungenatmer
In der ersten extrauterinen Phase ihres Lebens sind die Feuersalamander Kiemenatmer und daher unabdingbar auf geeignete Wasserlebensräume angewiesen. Wie bei den anderen Arten von Schwanzlurchen sind die Kiemen beim Feuersalamander als Außenkiemen ausgebildet. Sie sind paarig angelegt und haben Bäumchen-Form. Die Ablage der Larven erfolgt in flaches Wasser von Bachrinnsalen oder in kaltes Quellwasser. Wochen später steigen die Jungen als voll entwickelte Feuersalamander und nunmehr Lungenatmer ans Land. Die Ansprüche an den Lebensraum mit terrestrischen und aquatischen Komponenten haben in der zunehmend ausgeräumten Landschaft auch in Südtirol zu einem starken Schwund der Feuersalamander geführt. Heute wird der Feuersalamander – mit wissenschaftlichem Namen Salamadra salamadra, mit italienischem Namen Salamandra pezzata – in der Roten Liste der Südtiroler Tierarten als „bedrohte Art“ geführt.
Lebensraum
Der Feuersalamander ist ein Bewohner feuchter Wälder tiefer Lagen. Im Etsch- und im Eisacktal bewohnt er gerne auch Edelkastanien-Haine. Er ist nachtaktiv und hält sich an nassen, schattigen Stellen auf, meist in der Nähe von Quellen und Rinnsalen oder unter Wurzelwerk. Seine Haut ist austrocknungsempfindlich. Die Nahrung besteht aus Regenwürmern, Nacktschnecken und Insektenlarven. Die Art ist ein ausgesprochener Bewohner der Tallagen und dort, wo der Feuersalamander in größere Höhen aufsteigt, legt das Weibchen keine Larven, sondern gebiert fertig ausgetragene Jungen. In der Höhe ist der Entwicklungszyklus also vollständig intrauterin.
Evolution
Die Lurche bevölkern seit 360 Millionen Jahren die Erde. Den Wechsel der Zeiten konnten sie nur durch ihre Fähigkeit zu großer Anpassung überdauern. Wenn wir wollen, dass ihnen das auch noch in unseren Tagen glücken soll, müssen wir am Erhalt ihrer Lebensräume arbeiten.
Zeitung Vinschgerwind Bezirk Vinschgau