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Immer mehr große nationale Stromanbieter setzen in ihren Werbebotschaften plakativ auf Ökostrom und locken wechselwillige Kunden zum grünen Strom. Doch wie umweltfreundlich ist unser Strom wirklich? Kommt aus der Steckdose nur grüner Strom, wenn man sich für ein solches Angebot entscheidet?
Diese Fragen stellen wir VION-Mitarbeiter Marco Masiero, der beim Vinschger Stromanbieter in den Bereichen Kundenbetreuung und Verwaltung tätigt ist.
Marco, wie entscheidet sich, welche Art von Energie beim Verbraucher ankommt?
Marco Masiero: Grundsätzlich ist es so, dass bei der Energie-Lieferung zuerst die lokal produzierte Energie ins Netz eingespeist wird. Wenn im lokalen Stromnetz mehr produziert als verbraucht wird, bekommt der Kunde zu 100 % Energie aus lokalen Quellen. In unserem Fall also Energie, die zum größten Teil aus der heimischen Wasserkraft stammt.
Das heißt, dass beispielsweise die Kunden im Netz des Vinschgauer Energie-Konsortiums ausschließlich Energie aus regenerativen Quellen beziehen?
Wir haben Zertifikate, die uns genau das für das Jahr 2020 bestätigen. Die aus den Wasserkraftwerken und Photovoltaik-Anlagen produzierte Energiemenge war im vergangenen Jahr deutlich höher als die Energie, die im VEK-Netz verbraucht worden ist. Wäre das nicht der Fall, müsste Strom dazugekauft werden. Dabei kommt der nationale Strom-Mix zum Tragen, der natürlich auch Strom aus nicht-erneuerbaren Quellen beinhalten kann.
Der Energiequelle wird besonders durch die E-Mobilität immer mehr Beachtung geschenkt. Werden auch die VION-Ladesäulen mit lokaler Energie versorgt?
Genau, 2020 haben alle E-Autos bei unseren Ladesäulen mit umweltfreundlicher regionaler Energie getankt.
Wie können große nationale Anbieter, die mit 100 % grüner Energie werben, sicherstellen, dass beim Kunden nicht etwa Strom aus Kohle- oder Atomkraftwerken ankommt?
Gar nicht. Strom ist an den Weg des geringsten Widerstands gebunden und damit an die Kraftwerke in der nahen Umgebung. Der Wechsel des Stromanbieters bedeutet nicht, dass plötzlich anders produzierter Strom aus den Steckdosen fließt.
Sind diese Angebote also nur Augenwischerei?
Nein, denn vertraglich wird durch einen Ökotarif vom jeweiligen Anbieter grüne Energie in einem bestimmten Ausmaß angekauft. Je mehr Menschen das machen, desto mehr Ökostrom muss produziert werden, um der Nachfrage nach sauberer Energie gerecht zu werden.