Naturns/Latsch/Buch - Wenn der Latscher Historiker und Kunstfreund Hermann Theiner auf Spurensuche geht, dann mit Akribie, Gewissenhaftigkeit und keine Mühen scheuend. Der Heimatpflegeverein Naturns Plaus hat Theiners Anregung, Werk und Wirken des aus Naturns stammenden Bildhauers Oswald Krad (ca. 1620-1681) darzustellen, mit Wohlwollen und mit tatkräfiger Unterstützung aufgenommen. So ist ein Buch „Oswald Krad - Bildhauer aus Naturns“ entstanden, das corona-bedingt noch einer offizielle Vorstellung harrt.
Die Geburt des Bildhauers ist zwar nicht verzeichnet, wird um 1620 angenommen. „Seinen ersten Auftrag erhielt er 1651 in Mals. Er baute dort den Tabernakel auf dem Hochaltar. Dieses Werk ist nicht erhalten geblieben, es ging 1799 beim Franzoseneinfall samt der Pfarrkirche zugrunde. Danach stattete Krad die St. Michaelskirche in Burgeis mit dem Hochaltar aus, der vollständig erhalten ist; die wertvollsten Statuen davon sind derzeit aus Sicherheitsgründen deponiert. Von den Altarwerken Krads im Vinschgau sind erhalten geblieben: Der genannte Altar in St. Michael in Burgeis; in Eyrs in der St.-Remigius-Pfarrkirche die beiden Seitenaltäre aus der alten St. Josefs-Kirche (eine archivalische Zuordnung ist freilich nicht aufzufinden); in St. Oswald in Tschirland der großartige dreistöckige Hochaltar; in St. Michel in Tarsch haben sich zahlreiche Krad-Statuen erhalten, die auch auf einen Altar schließen lassen. Dort hat der Kradschüler Gregor Schwenzengast einige Werke seines Meisters in die Altäre aufgenommen.
Hermann Theiner:
Oswald Krad - Bildhauer aus Naturns, 2020,
Unionprint Meran, ca. 250 Seiten; Hg Heimatpflegeverein Naturns-Plaus