Bozen/Vinschgau/Webinar - Unter dem Arbeitstitel „LandWIRtschaft 2030“ will der Landesrat Arnold Schuler ein Zukunftskonzept der Landwirtschaft bis 2030 erarbeiten. In vier Webinaren wurde zum Mitreden aufgefordert und eine breite Diskussion geführt.
von Heinrich Zoderer
Bereits im letzten Jahr gab es Diskussionsrunden mit den Bäuerinnen und Bauern sowie verschiedenen Fachleuten. Dieses Jahr suchte der Landesrat den Dialog mit der Bevölkerung. Eine erste allgemeine Diskussionsrunde über die Videoplattform Zoom mit rund 700 Teilnehmern gab es am 21. Jänner. Vertiefende Videokonferenzen zu den drei Schwerpunktthemen Obst- und Weinbau, Berglandwirtschaft und Tierhaltung, Klima- und Umweltschutz fanden am 16., 23. und 30. März statt. Im Mittelpunkt standen nach einem kurzen Einführungsstatement des Landesrates die Fragen der zugeschalteten TeilnehmerInnen, die von vier Fachleuten, sowie dem Landesrat Schuler beantwortet wurden. Beim Webinar am 16. März ging es um den Obst- und Weinbau. Als Experten waren Hansjörg Hafner und Robert Wiedmer vom Südtiroler Beratungsring, sowie Michael Oberhuber und Klaus Marschall von der Laimburg eingeladen. Beim zweiten Themenschwerpunkt Berglandwirtschaft und Tierhaltung waren der Moraltheologe Martin Lintner, Matthias Gauly von der Uni Bozen, der Obmann des Beratungsrings für Berglandwirtschaft, Daniel Gasser, sowie die stellvertretende Landestierärztin Gerlinde Wiedenhofer als Experten zugeschaltet. Moderiert wurden die Diskussionsrunden von Guido Steinegger vom Landespresseamt. Betont wurde, dass Südtirol viele Familienbetriebe mit kleinräumigen Strukturen und außerdem ein gut funktionierendes Genossenschaftswesen hat. Eine nachhaltige Landwirtschaft mit großer Artenvielfalt und einer vielfältigen Produktion von gesunden Lebensmitteln bleiben das Ziel der Landwirtschaft. Diskutiert wurde über Pflanzenschutzmittel, die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit, die biologische Landwirtschaft, die Bürokratie, regionale Vermarktung, eine CO2 Steuer auf billige Importe, Projekte zur Klimaneutralität, das gentechnikfreie Südtirol und neue Züchtungsmethoden, Clubsorten, die Wegwerfmentalität und das Konsumentenverhalten. Betont wurde die Wichtigkeit der Forschung und Weiterbildung, aber auch die breite Diskussion über die Zukunft der Landwirtschaft. Beim Webinar über die Berglandwirtschaft ging es in erster Linie um das Tierwohl und die Tierethik. Gefordert wurde ein Tierwohllabel, weniger Lebensmittelverschwendung, eine stärkere Produktion von pflanzlichen Lebensmitteln, weniger Einsatz von Kraftfutter, weniger Anbindehaltung und eine tiefere Auseinandersetzung mit der Tierethik bei der Ausbildung der Jugendlichen. Diskutiert wurde auch über die Tiertransporte, die Nährstoffkreisläufe, die Chancen von Qualitätsfleisch, die Erhaltung der Bergbauernhöfe und die Förderpolitik.