von Albrecht Plangger - Die Regierungsarbeit in Rom verläuft planmäßig. Die anstehenden Dekrete (z.B. „decreto sostegno“ für den verlorenen Wintertourismus) lassen zwar noch etwas auf sich warten, aber vielleicht ist dann die Qualität des Dekrets besser und ausgeglichener. Für uns Parlamentarier heißt es jetzt vor allem „Klinkenputzen“ und Gesprächstermine mit den neuen Unterstaatssekretären vereinbaren und deren neue „capi gabinetto“ kennenlernen. Die spezifischen Südtiroler Probleme wie z.B. Zweisprachigkeit, der geschlossene Hof, autonome Zuständigkeiten der Gemeinden müssen an den Mann gebracht und entsprechend erklärt werden. Meist trifft man eh Südtirolfreunde, die dort schon schöne Urlaube verbracht haben. Müßig ist nur ihnen zu erklären, wo der Vinschgau ist. Sie kennen die Dolomiten, den „lago di Braies“ und San Candido. Die einzige Opposition in der Kammer, die „fratelli d´Italia“, macht selbstbewusst ihre Arbeit. Mit „sanfter“ Obstruktion zieht sie die Abstimmungen in die Länge. Der Senat hat eben ein Reformgesetz zum Olympischen Komitee (CONI) beschlossen, das noch von der alten Regierung vorgelegt wurde. Die Spielräume der Südtiroler Außenstelle wurde weder beschnitten noch erweitert. Mit dem können wir leben… Das allergrößte Interesse wird allerdings den anstehenden Covid19-Maßnahmen – vor allem bzgl. Ostern – entgegengebracht. Die meisten Parlamentarier kommen ja von auswärts aus meist roten oder orangen Zonen. Hier im „gelben“ Rom lässt es sich zur Zeit gut leben. Die Leute sind vorsichtig, die Touristen fehlen noch fast vollständig, aber die offenen Geschäfte, Restaurants und Bars vermitteln den gewohnten Alltag. Erst nach 19.00 Uhr leeren sich die Straßen innerhalb kürzester Zeit völlig. Da kann man an der Fontana di Trevi oder auf der spanischen Treppe keine Menschenseele antreffen, außer die Stadtpolizisten oder das Militär, das wichtige Kulturstätten schützen soll. Hoffentlich kriegt mit Ex-Ministerpräsident Enrico Letta der krisengeschüttelte PD bald einen neuen Parteisekretär. Dieser ist dem Trentino sehr verbunden und somit offen und zugänglich für unsere autonomen Weh-Wehchen. Er wurde von Renzi aus dem Amt gejagt und wäre nun wohl die Garantie für „nie mehr wieder Renzi“.