Vinschgau/Chur/Landeck - Im vergangenen Herbst hat LH Arno Kompatscher angekündigt, eine technische und eine politische Arbeitsgruppe einzusetzen, die die Weichen für grenzüberschreitende Schienentrassen setzen soll. Passiert ist bislang nicht viel. Im Vinschgau so gut wie gar nichts.
von Erwin Bernhart
Es war ein feierlicher Akt in Graun: der Südtiroler LH Arno Kompatscher, der Nordtiroler LH Günther Platter, der Präsident der Lombardei Attilio Fontana und der Vize-Präsident des Kantons Graubünden Mario Cavigelli unterzeichnen eine Absichtserklärung „zur Verbesserung der grenzüberschreitenden Mobilität in der „Terra Raetica“, insbesondere im Bereich des öffentlichen Schienenverkehrs“. Ein Lenkungsausschuss, bestehend aus den politischen Vertretern der Länder und eine technische Arbeitsgruppe, bestehend aus Fachleuten aus den jeweiligen Ländern, sollen die Arbeiten koordinieren. Im ersten Jahr koordiniert die Amtsdirektorin vom Amt für Eisenbahnen und Flugverkehr, Stephanie Kerschaumer, die technische Arbeitsgruppe. Es habe bisher ein Treffen gegeben, bei dem es um die Herangehensweise gegangen sei. Ein zweites Treffen sei für April geplant. sagt Kerschbaumer dem Vinschgerwind, die die Namen der Beteiligten wie ein Staatsgeheimnis hütet. Bis zum Herbst soll eine Zielsetzung mit „Muss und Kann“-Bstimmungen stehen. Jedenfalls ist die technische Arbeitsgruppe bis Oktober 2023 eingesetzt.
In der Folge des Treffens in Graun haben sich in Graubünden und in Nordtirol Gruppen gebildet, die sich für Bahnverbindungen einsetzen: Die Graubündner für eine Bahnverbindung Mals-Suol und die Nordtiroler um eine Bahnverbindung Mals-Reschenpass-Landeck. Eine Art Aufbruchstimmung. Nur im Vinschgau ist es auffallend still. Auf die Frage, ob er über die Arbeiten im Hintergrund informiert sei, antwortet der Landtagspräsidetn Sepp Noggler etwa mit dem Hinweis, dass er nach seinem Ausscheiden aus der Bezirksgemeinschaft Vinschgau sämtliche Unterlagen an die Tauferer BM Roselinde Gunsch übergeben habe, die für die Belange der „Terra Raetica“ zuständig sei. Mit derselben Frage konfrontiert, sagt der derzeitige Präsident der Bezirksgemeinschaft Vinschgau Dieter Pinggera, dass man das Thema in der Bürgermeisterrunde vor zwei Wochen angesprochen habe und dass man demnächst im Bezirksausschuss über die Bahnverbindungen reden werde müssen um den gemeinsamen Standpunkt des Vinschgaus festzulegen. Pinggera stellt fest, dass die Bahnverbindung Mals-Scuol gut abgeklärt sei und macht damit seinen persönlichen Standpunkt klar. Der Knackpunkt war bisher bei der Finanzierung vor allem von Seiten der Schweiz zu sehen. Erfreulich sei deshalb die Bewegung in der Schweiz, die sich für eine Bahnverbindung Mals-Scuol einsetze.