Die Diskussion beginnt

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Foto: Studie Ing. Christoph Pföstl Foto: Studie Ing. Christoph Pföstl

Laas - Wir wollen nicht die Generation sein, die das Licht hier ausmacht“, sagt der Generaldirektor der Lasa Marmo Paul Graf am Schluss der Diskussion am 27. August in der Produktionshalle der Lasa. Zuvor hatten die Vertreter der Lasa Marmo ihre Wünsche, ihre Träume und damit ihre Stoßrichtung klar zum Ausdruck gebracht: Man möchte die Jennwand mit einer Straße erschließen und den dortigen Marmor zu Tal bringen. Am liebsten mit Wasserstoff-LKW. Aber der Marmortransport „ist nicht unsere Verantwortung“. Für die Begründung, die Jennwand mittels einer Forststraße erschließen zu wollen, hat die Lasa sämtliche Geschütze aufgefahren: Der Geologe David Wilhalm weist darauf hin, dass sich in der Jennwand dasselbe Marmorband finde wie im Weißwasserbruch. Der Ingenieur Christoph Pföstl sagt, dass die Prognosen für den Weißwasserbruch nur für 2 bis 3 Jahre getätigt werden können. Man benötige unbedingt mehrere Abbruchstellen und aufgrund der Marktsituation seien große Blöcke gefragt. Von den vorhandenen Brüchen taleinwärts habe sich der Brigglbruch als unbrauchbar erwiesen, sagt Paul Graf. Die Jennwand sei ein Traum. Der Betriebsdirektor Erich Tscholl umwarb die rund 200 erschienen Laaser mit der Bedeutung der Lasa Marmo anhand von Geldbeträgen und der Betriebsphilosophie: Die 64 Mitarbeiter kommen allesamt aus dem Vinschgau, mehr als die Hälfte davon aus der Gemeinde Laas. Vom Jahresumsatz der Lasa von rund 8 Millionen Euro bleiben mehr als die Hälfte im Vinschgau. „24 Millionen Euro in fünf Jahren“, sagt Tscholl. Tscholl sagt, dass weltweit laufend neue Marmorbrüche erschlossen werden. Indien, China und die Türkei haben zusammen einen Marktanteil von 60%. „Unsere Lösung heißt Veredelung. Wir bieten eine Gesamtleistung“, sagt Tscholl. Die Lasa behält die Kontrolle über den Marmor bis zum Endkunden. Diese Philosophie könne nur mit vernünftigen Rahmenbedinungen umgesetzt werden. Das seien, so Tscholl, gleiche Bedingungen für alle Bruchbetreiber, die Erschließung neuer Abbaustellen und die Akzeptanz dazu von Seiten der Laaser. Derzeit herrsche große Unsicherheit. Investitionsgelder, so Tscholl, liegen seit mehr als einem Jahr auf Eis.
Der Auftritt der Lasa war geballt und bestechend und die Inhalte werden zu großen Diskussionen in Laas führen. Angeklungen sind Skepsis und Vorbehalte bereits bei der von der ff-Direktorin Verena Pliger geleiteten Diskussionsrunde. „Heute ist die Schrägbahn zu Grabe getragen worden“, sagte etwa Wolfgang Platter und: „Wir werden den Marmortransport durch’s Dorf haben.“ Es sei auch von den Schweizer Investoren versprochen worden, die Schrägbahn zu erhalten, sagte Christian Angerer. Tatsächlich ließ auch Klaus Unterweger, der Chefunterhändler vom Land in der Causa Marmor, keinen Zweifel am Tod der Schrägbahn. Für den Abtransport sei das Juwel Schrägbahn nicht mehr wettbewerbsfähig. Walter Verdross kann sich eine Forstraße durch die sensible Ruhezone nicht vorstellen. Man sei stolz auf die Lasa, sagt Dietmar Spechtenhauser. Der Ursprung allen Übels seien die 60 Euro pro Kubikmeter, die die Gemeinde Schlanders für den Abtransport in Göflan als „unlauteren Zug“ veranschlagt habe. Und nun sei die Schrägbahn auf der Schlachtbank - wegen der Fehler aus der Vergangenheit.
Im Schatten der Forderungen war bei der Diskussion die Fraktion Laas. Oswald Angerer als Fraktionspräsident verlangt ein Gesamtkonzept. Denn eine mögliche Forststraße durch den Tarneller Wald verlaufe durch den Grund der Eigenverwaltung. Zudem verlangt Angerer, dass eine angedachte Konzession für ein E-Werk, gespeist aus dem Wasser des Weißwasserbruches, wenn schon an die Fraktion gehen müsse. Angerer hat den Seilbahningenieur Erwin Gasser damit beauftragt, die Schräbahn auf ihre Fahrtüchtigkeit hin zu untersuchen. Gassers Fazit: Die Schrägbahn sei gut in Schuss und mit einer Investition von knapp 100.000 Euro könne die Schrägbahn, die seit dem Herbst 2019 stillgelegt ist, wieder mit einer 18-Tonnen-Last in Betrieb genommen werden. Angerer verweist darauf, dass die Lasa und die Eigenverwaltung bis zum Konzessionsende 2033 vertraglich an die Schrägbahn gebunden sind.
Dass nach dem Vortrag von Erwin Gasser Kurt Sagmeister Ideen einer touristischen Nutzung vorgetragen hat, mag in der Regie kein Zufall gewesen sein. Denn nach einer Studie von Grisch Consulta würde die Schrägbahn - weil für Personentransport ungeeignet - von einer Standseilbahn - im Retrolook - ersetzt, mit Bergstation, Restaurant, Marmorspielplatz, Marmorlabyinth... 16 Millionen Euro, und wenn eine Art Besichtigungsbalkon für Besucher im Weißwasserbruch errichtet würde - alles zusammen 35 Millionen. Sagmeister sagt, dass man damit einen neuen Wirtschaftsfaktor erstellen würde mit 25 Vollzeitäquivalenten, in der Dimension dem Kleinskigebiet Watles ähnlich.
Dass sich bei der Veranstaltung sowohl BM Andreas Tappeiner als auch der unangekündigte Landesrat Arnold Schuler auf eine moderierende Rolle, höchstens auf Aufrufe, den gordischen Knoten endlich zu „lösen“ (Schuler) beschränkt haben, könnte noch Stein des Anstoßes werden. (eb)

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