Mit „Fanfares and Allelujas“ des amerikanischen Komponisten James Barnes wählte Georg Horrer ein ganz besonderes Eröffnungswerk. Strahlend, klangfarbenprächtig und sichtlich motiviert stellte sich das Blasorchester seinem Publikum vor. In Eric Whitacres ruhigem Werk „October“ arbeitete der Dirigent vor allem mit der Dynamik und zeigte Extreme von feinstem piano bis hin zu glänzendem fortissimo, laut zwar, aber nie unkultiviert. Das Blasorchester ließ sich voll auf den Dirigenten ein, der seine Musiker sicher durch die Komposition geleitete.
Ferrer Ferrans symphonisches Gedicht „Luces y Sombras“ bietet den ersten Höhepunkt in diesem Konzert. „Luces y Sombras“ - Licht und Schatten erzählt gefühlvoll und lebendig die Geschichte der Stadt Valencia und ihrer Bewohner. Es werden Glanzzeiten aber auch Tiefpunkte beschrieben, daher der Titel Luces y Sombras – Licht und Schatten.
Die monumentale, hoch romantische Musik dieses Werkes ist dem Blasorchester auf den Leib geschneidert. Die Solisten haben ihre anspruchsvollen Parts ebenso souverän und musikalisch gemeistert wie der Dirigent. Die uralte Weisheit, wonach Schatten nicht möglich ist ohne das Licht, wurde auf eindrucksvolle musikalische Weise unter Beweis gestellt.
Am Beginn des zweiten Teiles stand der „Valdres March“ des norwegischen Komponisten Johannes Hanssen. Ausführende und Publikum fanden gleichermaßen Gefallen an diesem außergewöhnlichen Werk, das neugierig machte auf das, was noch kommen würde.
Der aus einer italienischen Organistenfamilie stammende Norman Dello Joio ist ein amerikanischer Komponist, der u. a. preisgekrönte Werke für Blasorchester geschrieben hat.
Seine „Satiric Dances“ (Satirische Tänze) waren ursprünglich die Bühnenmusik für eine Komödie des griechischen Philosophen Aristophanes. 1975 arbeitete Dello Joio sein Werk in eine 3-sätzige Suite für Blasorchester um, die eindrucksvoll die Atmosphäre der antiken Welt widerspiegelt. Das groß besetzte Schlanderer Blasorchester brillierte mit Virtuosität und wunderbarer Leichtigkeit. Den krönenden Abschluss dieses einmaligen Konzertabends bildete das Werk „The Wind in the Willows“ von Johan de Meij, worin er das Märchen „Wind in den Weiden“ vertont. Mit diesem Werk und allen anderen Konzertstücken hat der Dirigent Georg Horrer bewiesen, dass es für die Leitung eines Auswahlorchesters nicht immer einen Gastdirigenten von auswärts braucht. Er führte alle Musiker und Musikerinnen sicher durch den Konzertabend und konnte durch seine motivierende Art alle für die symphonische Blasmusik begeistern. Ein großes Kompliment geht auch an die organisatorische Arbeit. Bezirksobmann Manfred Horrer und sein Team haben in der Vorbereitung ganze Arbeit geleistet. Man kann nur allen zu diesem gelungenen Projekt gratulieren und sich schon auf das nächste „Bezirksblasorchester Schlanders“ freuen.
Landeskapellmeister Sigisbert Mutschlechner