Reschen - Ein lebhaftes Rennen bis zum Schluss, Sarah Giomi und Michael Hofer entscheiden das Rennen für sich. Brasi feiert den zweiten Podiumsplatz, 18 Sekunden hinter Hofer. Ploner ebenfalls auf dem Podium präsent. Giomi Gewinnerin, die Österreicherin Urach schließt mit dem zweiten Platz an. Bilora auch auf dem Podium. Franca Fiacconi nimmt es nach ihrer Verletzung nicht etwas gemütlicher, vergnügt sich aber am Lauf.
Die Special Edition – Reschenseelauf 2020 war ein voller Erfolg. An erster Stelle gilt ein großes Lob an die Organisatoren, die in der Lage waren, die Regeln zur Eindämmung des Virus fachmännisch umzusetzen und somit ein neues Format des Südtiroler Laufsports erfunden haben. Zwei Athleten, welche zwar nicht auf der Favoritenliste standen, glänzten mit ihren Leistungen: Michael Hofer, aus Deutschnofen (Südtirol), und die Boznerin Sarah Giomi kämpften sich an die Spitze der Ranglisten, als sich noch etwa hundert Athleten von den insgesamt ca. 2000 Läufern auf der Strecke befanden. Bei dieser Special Edition wurden die Startzeiten individuell bis 19 Uhr eingeteilt.
Zu sagen, dass es ein Erfolg war, ist eindeutig zu wenig: Die gesamten COVID-19-Vorschriften und die soziale Distanzierung einzuhalten war zwar nicht einfach, aber die individuellen Startzeiten im Abstand von 20 Sekunden waren durchaus eine gewinnbringende Entscheidung.
Die ersten Athleten sind um 7 Uhr in der Früh gestartet, als die Außentemperatur noch 7 Grad Celsius betrug. Später wärmten die Sonnenstrahlen die Gemüter der Läufer, welche bis 19 Uhr den Lauf um den Reschensee bestritten. Auch hier wurde wahrscheinlich ein neuer Rekord aufgestellt: Ein 12-Stunden-Start.
Petra Pircher, die mit einer Zeit von 1:03:49 einen vorläufig ersten Platz erzielte, sagte zu Beginn, sie sei nicht trainiert, da sie erst kürzlich zum zweiten Mal Oma wurde.
Kurz nach 12 Uhr mittags starteten die stärksten Läuferinnen. Sarah Giomi hinterließ sofort einen positiven Eindruck und beendete den Lauf mit einer Bestzeit von 58:16.Die Österreicherin Sandra Urach, welche bereits 2012 den Reschenseelauf gewann, folgte ihr mit dem Ergebnis von 58:49. Urach ließ Franca Fiacconi, Siegerin des New York Marathon von 1998, hinter sich und überholte sie bereits vor dem versunken Turm im See in Graun. Die Römerin Fiacconi absolvierte den Lauf nach einer Verletzung und war daher leider nicht in Topform. Auch für Martina Bilora war es ein Freudentag mit einer Zeit von 1:02:21, vor Pircher.
Die männlichen Athleten lieferten ein spannendes Rennen. Luca Clara startete am frühen Morgen und blieb mit seiner Zeit bis nach Mittag an erster Stelle. In der Gruppe der Besten setzte Markus Ploner entscheidende Schritte und erreichte nach 51:16 die Ziellinie. Somit galt er dann als vorübergehender Sieger der 15,3 km langen Laufstrecke. Kurz danach erreichten Johannes Hillebrand aus Deutschland und der Bozner Khalid Jbari, mit marokkanischen Wurzeln, das Ziel. Aber niemand hätte mit Jacopo Brasi aus Bergamo gerechnet, der das Trio einholte, indem er nach vorne sprang und einen wohlverdienten Pro-Sieg-Erfolg feierte. Aber die Freude von Jacopo Brasi hielt nicht lange an, denn eine halbe Stunde später kam der aus Deutschnofen stammende Michael Hofer mit einer unglaublichen Zeit von 49:57 im Ziel an. Reporter, Fotografen und Journalisten stürmten auf ihn um seine hervorragende Leistung zu würdigen.
Die Chronik des Rennens dauerte noch Stunden an, zahlreiche Sportler kämpften gegen die Zeit und gegen sich selbst. Um 18.40 Uhr trifft Jacopo Boscarini ein und erreicht mit 52:08 den vierten Platz gegen Hillebrand, der dann von Michele Belluschi mit 51:44 überholt wird. Der Rad- und Fußweg war während des Tages voller Touristen und der Reschensee wirkte wie das südtirolerische Rimini.
Die Top-Platzierungen blieben dann bis am Abend unverändert, es fehlten nur noch die Neuankömmlinge, welche es sehr schwer hatten, die beiden außergewöhnlichen Leistungen von Michael Hofer und Sarah Giomi zu schlagen: Für die beiden ist es ein besonderer Tag in einer Special Edition des Reschenseelauf.
Gerald Burger, Organisator des Reschenseelaufs, hat seinen persönlichen Kampf gegen die Pandemie gewonnen. „Sein“ Rennen hat unzählige Komplimente erhalten, während er mit dem Desinfektionsmittel seine Runden auf dem Zielgelände machte. Jeder möchte seine Hand schütteln oder zumindest „Ellbogen an Ellbogen“, wie es zurzeit Brauch ist.
„Ich bin sehr zufrieden und überwältigt - sagte Burger - mit meinem OK-Team haben wir hart gekämpft, am Ende lief alles gut und die Teilnehmer hatten ein tolles Rennen. Die Special Edition mit dem neuen Format hat uns allen gefallen. Ich halte es für ungut, ein Rennen komplett abzusagen, ohne nach alternativen Lösungen zu suchen. Wir sind auch sehr zufrieden mit unserer Region, wo am Wochenende alles voll belegt war. Ein großer Dank gilt allen Freiwilligen, den Führungskräften der Provinz, den Sponsoren, aber vor allem den Teilnehmern.“