Prad - Die kunsthistorisch bedeutende Kirche St. Johann in Prad soll in einem noch umfassenderen Umfeld geschützt werden. Das hat die Landesregierung im Einvernehmen mit Gemeinde und Anrainern beschlossen.
Die Kirche St. Johann mit dem ummauerten Friedhof liegt malerisch und weithin sichtbar in Waldnähe erhöht über Prad: Nun hat die Landesregierung einen Denkmalschutz für das Umfeld der Kirche beschlossen.
Die Kirche St. Johann in Prad am Stilfserjoch gehört zu den kunsthistorisch bedeutendsten Kirchen Südtirols. Die Kirche wurde Ende des 13. Jahrhunderts im romanischen Stil von den Grafen von Tschengelsberg erbaut. An der nördlichen Langhauswand finden sich Reste romanischer Fresken und in der Apsis Malereien aus der Vinschgauer Malschule um 1420. Bereits im Jahr 1981 hatte die Landesregierung auf Vorschlag des Landesdenkmalamtes die Kirche samt ummauertem Friedhof unter Schutz gestellt.
Um dieses denkmalgeschützte Ensemble in Zukunft noch besser in seiner kulturhistorischen Einzigartigkeit und Sichtbarkeit zu schützen, hat sich die Gemeinde Prad gemeinsam mit den Anrainern der Kirche für einen erweiterten Umgebungsschutz ausgesprochen.
„Wir sind der Anregung des Prader Bürgermeisters Karl Bernhart mit Überzeugung nachgekommen nach einer indirekten Denkmalschutzbindung für die Grundparzellen, die an Kirche und Friedhof angrenzen und im Bauleitplan der Gemeinde bereits mit einem generellen Bauverbot belegt sind“, erklärte nach der heutigen Sitzung (16. Juni) der Landesregierung Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer. Auf ihren Antrag hat die Landesregierung einen Denkmalschutz für das Umfeld der Kirche beschlossen. Unter Schutz gestellt werden mehrere Parzellen verschiedener Eigentümer. Hand in Hand mit der Schutzbestimmung geht das Verbot, Hilfsbauten wie Gerüste oder Masten zu errichten sowie Folien und Netze auszubringen, wie sie beispielsweise im intensiven Obstbau Verwendung finden. Untersagt ist auch die Errichtung neuer Straßen und Parkplätze.
Die Kirche St. Johann mit dem ummauerten Friedhof liegt malerisch und weithin sichtbar in Waldnähe erhöht über Prad am Eingang des Suldentals. Sie entstand als Eigenkirche der Herren von Tschengls, die in der Gruft bestattet sind. Die Kirche mit abgesetzter Rundapsis und flacher Decke im Langhaus weist neben dem seitlichen Turm aus dem 12. Jahrhundert auch noch Spuren des vorromanischen Vorgängerbau aus dem 9. Jahrhundert auf. Der gemauerte Viereckhelm besitzt im Schiff eine Balkendecke und eine Vorhalle mit gemauerter Treppe zur Empore im Westen. Die Rundapsis wurde um 1420 mit Fresken gotischen Fresken dekoriert. Einzelne Fragmente datieren in das später 13. Jahrhundert. Diese Fresken zählen zu den wichtigsten der sogenannten Vinschger Schule.
Der große ummauerte Rechteckfriedhof zeigt, dass die Kirche Begräbnisnisrecht hatte. Ein Fresko stammt aus der Frühzeit des aus Mals gebürtigen Malers Karl Plattner (1948). Die Bauphasen und die Ausstattung, die von der Zeit der Vorromanik bis ins 20. Jahrhundert immer wieder ergänzt wurde, belegen die Bedeutung der Kirche im Lauf der Jahrhunderte.
Auf der Grundlage des heutigen Beschlusses der Landesregierung wird nun die Direktorin der Landesabteilung Denkmalpflege, Karin Dalla Torre, im Grundbuchsamt in Schlanders die indirekte Denkmalschutzbindung eintragen lassen. Diese wird nach Veröffentlichung im Amtsblatt der Region rechtswirksam.