Die Zwergweiden „minima inter arbores“ (C.v. Linnè)

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Männliche Kätzchen einer Zwergweide im Kalkschutt am Steig Nr. 14 im Trafoital von der Franzenshöhe zur Berglhütte Männliche Kätzchen einer Zwergweide im Kalkschutt am Steig Nr. 14 im Trafoital von der Franzenshöhe zur Berglhütte

Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Medardus, 8. Juni 2020

Die Gerüstsubstanz der verholzenden Pflanzen ist der Holzfaserstoff Lignin. Lignin verleiht etwa den Baumstämmen ihre Standfestigkeit und Bruchsicherheit und lässt sie im Wald zu turmhohen Schäften aufwachsen. Erdgeschichtlich und in der Evolution der Pflanzenarten betrachtet, ist Lignin eine der Voraussetzungen, dass liegende Pflanzenkörper sich in die Höhe als dritte Dimension des Raumes aufrichten konnten. Es gibt eine Faustregel, dass Lignin nur gebildet werden kann, wenn die Vegetationszeit mindestens 3 Monate anhält. Das Wachstum von aufrechten Baumstämmen ist in den Bergen an der Baumgrenze zu Ende. Aufrechte Stämme wären weiter oben zu sehr dem Schneebruch und Windwurf ausgesetzt. Aber Holzwuchs gibt es auch oberhalb der Baumgrenze: Die Zwergweiden der Gattung Salix bilden als Spaliersträucher im günstigen bodennahen Mikroklima Kriechsprosse bis zu 70 m Länge. Zwergweiden wachsen besonders in Schneetälchen mit langer Winterschneedecke und später Ausaperung. Carl von Linné (1707-1778), der schwedische Taxonom der binären Nomenklatur, nannte die Zwergweiden „minima inter arbores“, also die kleinsten unter den Bäumen. Weiden sind hervorragende Bodenfestiger. Sie werden heute in der Ingenieurbiologie eingesetzt. Weiden sind zweihäusig, d.h. sie haben eingeschlechtige Blüten auf zwei Sträucher verteilt. In der heimischen Bergflora gibt es ca. 10 verschiedene Zwergweidenarten. Am Pfingstsonntag war ich mit meinem Fotoapparat im Trafoital von der Franzenshöhe am Steig Nr. 14 bis zur Moräne des Madatschgletschers unterwegs. Einige Arten von Zwergweiden und andere Blütenpflanzen des Bergfrühlings auf 2.200 – 2.300 m Meereshöhe stelle ich Ihnen in den heutigen Bildern vor.

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