Man kann Geld nicht ausgeben

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v.l.: Helmut Fischer (BM Latsch), Albert Gögele (BM Partschins) und die Naturnser Sozialreferentin Christa Klotz v.l.: Helmut Fischer (BM Latsch), Albert Gögele (BM Partschins) und die Naturnser Sozialreferentin Christa Klotz

Vinschgau - Weil die Zugangshürden verdammt hoch sind, bringen die Gemeinden die Gelder nicht an den Mann. Zur Erinnerung: Der Staat hat den Gemeinden Gelder für Essensgutscheine zur Verfügung gestellt, um die durch den Lockdown hervorgerufene Not abfedern zu können. Auch die Vinschger Gemeinden haben anteilsmäßig Geld erhalten. Die Summen die die jeweiligen Gemeinden erhalten haben, hat der Vinschgerwind in der Ausgabe Nr. 7/2020 veröffentlicht. Die Gemeinde Latsch hat zum Beispiel rund 27.600 Euro erhalten, die Gemeinde Naturns rund 31.000 Euro und die Gemeinde Partschins rund 20.000 Euro.
Der Vinschgerwind hat in diesen drei Gemeinden nachgefragt, wie die Staatsspende unter die Leute gebracht wird. Der Latscher BM Helmut Fischer sagt, dass man begonnen habe, Essensgutscheine auszugeben. Bisher um die zehn Gutscheine. Denn die Zugangshürden, die von staatlicher Seite festgelegt worden sind, sind dermaßen hoch, dass wohl nur ganz wenige Leute in den Genuss dieser Essensgutscheine kommen werden. Ein Beispiel: Wer Corona-bedingt entlassen worden ist und im Vormonat 500 Euro netto und mehr verdient hat, ist schon nicht mehr berechtigt. „So ist man nie und nimmer imstande, diese Essensgutscheine auszugeben“, sagt Fischer. Die Maßnahme sei wohl gut gemeint, aber bei uns nicht umsetzbar. Möglicherweise habe der Staat damit die vielen Schwarzarbeiter im südlichen Teil des Stiefels im Auge gehabt, als dass es eine real handhabbare Maßnahme bei uns wäre. Man hofft nun, dass über den Gemeindeverband und über die Landesregierung in den staatlichen Stellen Lockerungen dieser Zugangshürden erwirkt werden können. „Die Leute bei uns“, sagt Fischer, „wollen arbeiten und nicht unbedingt Gutscheine.“
Ähnlich sieht es BM Albert Gögele in Partschins. Der anfängliche Ansturm vor allem von Leuten mit Migrationshintergrund habe längst nachgelassen und die bereits ausgegebenen Essensgutscheine an Einheimische müssen möglicherweise zurückgezahlt werden, weil sich nachträglich herausgestellt hat, dass die Zugangsberechtigungen nicht gegeben waren. Gögele vermutet allerdings auch anderes. Es gebe sehr wohl Bedarf, allerdings, so habe er den Eindruck, schämen sich die Leute, den Bedarf an Essensgutscheinen anzumelden. Mittlerweile sei die Nachfrage auf Null gesunken. Auf die Frage, ob man möglicherweise das nicht ausgegebene Geld an den Staat zurückzahlen müsse, sagt Gögele: „Zurückzahlen tun wir nicht gerne. Dann geben wir das Geld lieber einem wohltätigen Verein, der Caritas etwa, oder einer Tafel, damit diese die Verteilung übernehmen.“
Die Sozialreferentin von Naturns Christa Klotz sagt, dass bisher rund 30 Familien angesucht hätten, aufgrund der Zugangskriterien bislang allerdings nur 3 in den Genuss von Essensgutscheinen gekommen sind. Man habe viele Informationen weitergegeben. Abgefedert würden die Leute vor allem über die Hilfen im Sozialsprengel. Klotz nimmt an, dass sich die Situation im Mai ändern könnte. Denn die Auswirkungen des Stillstandes im April werden dann erst richtig sichtbar und für die Zugangskriterien wird das Einkommen bzw. das Nichteinkommen im Monat April zum Tragen kommen. (eb)

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