Verräumt. Der Malser BM Ulrich Veith setzt heuer den Dorffrieden aufs Spiel. Nachdem er mit dem Wiener Professor Hermann Knoflacher im Gemeinderat und in einer Bürgerversammlung die Malser auf eine Fußgängerzone vorbereitet und eingeschworen hat, kommt die Fußgängerzone im Sommer tatsächlich. Ein Großteil der Kaufleute ist verdammt sauer und muss die Fußgängerzone zähneknirschend zur Kenntnis nehmen. Am Ende des Jahres wird nun Kassensturz gemacht und genau abgerechnet. Möglicherweise auch mit Veith. Der Gemeinde Mals sind heuer auch die Windräder auf den Kopf gefallen. Im Herbst werden sie verräumt. Zähneknirschend von Veith. Noch etwas verräumt Veith: das alte Kino, das Enal-Haus, auf dem Kinoplatz wird abgerissen und es werden Parkplätze gemacht. Hat Veith damit Vermögen vernichtet?, fragt der Vinschgerwind. Veiths Kopf aus der Schlinge zieht ausgerechnet die Landesregierung. Die Volksbefragung in der Gemeinde Mals, den Rambach betreffend, ist eine bindende Premiere. Kritik kommt ausgerechnet aus den Reihen von Veiths vermeintlichen Freunden. Der Vorwurf: Veith habe eindeutig für ein Kraftwerk Stellung genommen, die Broschüren seien an die Auslandwähler nicht zugestellt worden. Und Veith hat sich auch anderweitig einen Namen gemacht: als „Schuhmanager“. Seine Abrechnung der Sozialabgaben geraten heuer ins öffentliche Visier.
Gelacht. Das Lösen der Probleme an der Winterbrücke, die Tourismuszonen und anderes mehr: Die Naturnser sind aktiv. Eines wollen sie aber nicht: Dass die Opposition zu Gripfen kommt. BM Andreas Heidegger wusste mit Hilfe seines Sekretärs Urban Rinner zu verhindern, dass ein Beschlussantrag vom Freiheitlichen Wolfgang Stocker auf die Tagesordnung kommt. Ein peinlicher Fehler, für den sich Heidegger und Rinner tags darauf entschuldigt haben. Naturns hat gelacht, auch weil die Ratssitzung im Freien stattgefunden hat.
Caramba. In Latsch geht’s rund. Wer kann mit dem Regierungsstil von BM Karl Weiss am besten umgehen? Diese Frage treibt die Gemeindeausschussmitglieder auch im heurigen Jahr um. Einer, Sportreferent Walter Theiner, weiß die Schwächen von Weiss zu nutzen. Theiner, doppelter Gemeindesekretär in Plaus und in Schnals, ist imstande, Gemeindegeld ohne Beschlüsse für die Sanierung der Sauna locker zu machen. Den Sturm im Gemeinderat muss dann wiederum Weiss parieren. Ein anderer, der Wirtschaftsreferent Hermann Kerschbaumer, zerschellt an den Stärken von Weiss - und wohl auch daran, dass die verschiedenen Wirtschaftskreise von Latsch wenig bis nichts miteinander unternehmen. Kerschbaumer ist als Referent zurückgetreten. Auslöser für den Rücktritt gibt es viele: Theiners Sauna-Trick zum einen, das Ansinnen von Heinz Fuchs, einen Urbanistikvertrag für das Loskaufen von Kubatur im Herilu mit der Gemeinde zu schließen, zum anderen. Fuchs hat mit Weiss verhandelt. Alle Referenten wussten von dem bevorstehenden Deal nichts. Zustandegekommen ist der Deal bislang nicht, auch weil der Vinschgerwind die Geschichte aufgedeckt und so für kalte Füße gesorgt hat. Zusammenfassend: Weiss redet mit der Wirtschaft lieber allein, ohne den dafür zuständigen Referenten. Die anderen Referenten gehen in die Furchen, die Weiss und sein ähnlichaltriger VizeBM Johann Mitterer ihnen zuweisen. Haben wir voriges Jahr beim Jahresrückblick noch die Vorschau gewagt, dass das Tarscher Skicenter wohl „all’asta“ gehen wird, lagen wir damit nicht falsch. In diesen Tagen gibt es einen ersten Versteigerungstermin.
Tattrig. Hubert Variola hat einen gerichtlichen Vergleich abgeschlossen. Dem ehemaligen Schnalser BM und derzeitigen Energie-Referenten wurde Amtsmissbrauch in der Causa Energie Schnals GmbH vorgeworfen. In Schnals lässt man Partei-Freunde nicht fallen. Variola bleibt für die Energie zuständig. Teilweise im freien Fall befindet sich allerdings Variolas Nachfolger. BM Karl Josef Rainer hat in der Gemeinde ein Tourismusentwicklungskonzept ausarbeiten lassen. Damit können 550 neue Betten in Schnals gebaut werden. Als die Gletscherbahn heuer mit einem leibhaftigen Investor aufkreuzt, hat Rainer kalte Füße bekommen und sich bei der Abänderung der Kriterien für die Bettenzuweisung im Gemeinderat enthalten.
Rekurriert. 25 Jahre sind seit der verheerenden Katastrophe in Martell vergangen. Mit einer packenden Titelgeschichte hat der Vinschgerwind an jenes Unheil, bei dem Gott sei Dank keine Menschen zu Schaden gekommen sind, erinnert. Das Wasser des Stausees spielt heute eine andere Rolle: BM Georg Altstätter hat sich gemeisam mit Latsch, Laas und dem VEK um die Konzession beworben. Der Rekurs gegen die Konzessionsvergabe an die Hydros geht heuer im Herbst tatsächlich vor den Wassermagistrat.
Exportiert. Das Val Müstair geht in den Export in Richtung Vinschgau und der Bezirksgemeinschaft Vinschgau ist die Schweizer Präzisionsware willkommen: Das Abwasser der Münstertaler soll im kommenden Jahr nach Glurns kommen und dort geklärt werden. Ein diesbezügliches Abkommen haben der Bezirkspräsident Andreas Tappeiner und der Gemeindenpräsident Arno Lamprecht heuer unterzeichnet. Auf der anderen Seite wird von den Schweizern ein von den Vinschgern bzw. von der Landesregierung verursachtes Phänomen mit höchstem Misstrauen beäugt: Wenn im kommenden Jahr die Maut am Stilfserjoch aktiv wird, befürchtet Georg Fallet, Großrat in Chur, und nicht nur er, eine nur Abgas und Lärm bringende Blechlawine über den Umbrail. Der Stilfser BM Hartwig Tschenett hat eine „ErlebnisCard“, die auch den Schweizern Einnahmen sichern könnte, in Bozen nicht durchgebracht. Tschenett gibt sich mit der Minimalvariante „Greencard“ zufrieden. Denn die bringt Einnahmen für die klamme Stilfser Gemeindekasse.
Effizient. Die Obstgenossenschaften im Tal rüsten auf. Die Mivor in Latsch und die Texel in Naturns verfügen seit heuer über je ein Hochregallager - technisch auf dem neuesten Stand, effizient und architektonisch jeweils sauber gelöst. Die Obmänner, Thomas Oberhofer bei der Mivor und Rudi Höller bei der Texel sind stolz auf die neue Errungenschaft. Dem Traum, dass Äpfel wie weiland beim Ottoversand bestellt und verschickt werden können, ist man damit ein Stück näher gerückt.
Eigenwillig. Den Ton in Schlanders und in Glurns gibt einer an: Georg Sagmeister, Generalsekretär und Stadtsekretär in einem. Erich Wallnöfer, der Glurnser Bürgermeister und sein Schlanderser Kollege Dieter Pinggera hätten indes – so böse Zungen – wenig zu melden. Fakt ist, beide Gemeinden haben seit Sagmeisters Regiment mehr gemeinsam, als manchem lieb ist. Die Bregenzer „innovate holding“ – im Internet ein Phantom - mit Gerhard Rainalter an der Spitze holt Sagmeister nach Glurns und nach Schlanders, um Ortsmarketingkonzepte auszuarbeiten. Sichtbares fehlt – vor allem in Schlanders – bislang völlig. Dafür klingelt die Kasse der „innovate holding“ ordentlich: Nimmt man beide Gemeinden zusammen, dann kassiert Rainalter weit über 100.000 Euro (bis November rund 85.000 Euro in Schlanders) allein im heurigen Jahr. Im Sommer dieses Jahres will Sagmeister dann gar dem Landeshauptmann sagen, wo’s langgeht. Den Forstweg zum Wantlbruch in Göflan in eine Gemeindestraße umwandeln, hat Sagmeister die Schlanderser Gemeinderäte lassen, ein Schuss vor den Bug für Land und Landeshauptmann. Der Rekurs von der Landesregierung kommt prompt. Das Verwaltungsgericht gibt diesem erst recht, um ihn später wieder aufzuheben. Die endgültige Entscheidung fällt im kommenden Jahr.
Bestellt. Die Spitze von zwei im Vinschgau wichtigen Gremien wurde neu besetzt. Mit Evi Prantl hat die Umweltschutzgruppe Vinschgau, die im vorigen Jahr ihr 30-Jähriges gefeiert hat, heuer eine kämpferische Vorsitzende gewählt. Dem Vinschgerwind bleibt sie ein angefragtes Interview schuldig. Als „Supermanager“ von uns im Herbst 2011 begrüßt, kann Kurt Sagmeister seine Stelle im Jänner endlich antreten: Als Direktor der neuen Kreation „Vinschgau Marketing“, die anstelle des Tourismusverbandes Vinschgau getreten ist. Sagmeister kommt auf leisen Sohlen daher und macht - chapeau - im Laufe des Jahres vor allem bei den Drucksorten und im Internet tabula rasa. Teile der Touristiker im Vinschgau sind begeistert.
Gepatzt. Immer wieder gerät BM Hermann Fliri ins Visier der Opposition im Gemeinderat. Auch heuer. Das Kraftwerk am Avingabach ist so eine Angriffsfläche. Heuer hat Fridolin Wittmer von den Freiheitlichen endlich Fliri in die Ecke drängen und gleichzeitig aus der Reserve locken können: Am Avinga-Bach, so das Fazit, wird mehr Wasser abgeleitet, als konzessioniert ist. Bei der Volksabstimmung am Rambach hat man in Taufers gepatzt. Deshalb werden die Tauferer zu Beginn des neuen Jahres abstimmen dürfen.
Unfassbar. Christian Riedl ist tot. Am 12. April starb unser geschätzter Mitarbeiter Christian an den Folgen eines bislang mysteriösen Unfalles auf der Laaser Geraden. Mit 27 Jahren hatte Christian viele Pläne: privat, beruflich. Auch mit dem Vinschgerwind. Das Schicksal wollte es anders. Bei uns hat er ein geschultes Auge, aufmerksame Beobachtungen und eine feine Feder eingebracht. Danke.
Mitgemischt. Wiederum mitgemischt hat der Vinschgerwind im heurigen Jahr: Mit dem „Sommerwind“ und mit dem „Winterwind“ haben wir zwei Zeitungen für unsere Leser auch in den Tourismussektor platziert. Luftig aufgemacht, wie es sich für den „Wind“ gehört, mit feinem Inhalt. Dass dem Vinschgerwind der Vinschgau am Herzen liegt, beweisen wir auch damit, dass wir unsere Werbekunden aus dem Vinschgau in den Mittelpunkt stellen und nicht Auswärtige. Wir tun etwas gegen den Kaufkraftabfluss. Das haben die meisten einheimischen Betriebe längst erkannt.
Burschen. Der Partschinser BM Albert Gögele ist Bursch: Das Sportzentrum konnte heuer gemeinsam mit Obersportler Luis Durnwalder eingeweiht werden. Dabei ist der Bau des Sportzentrums eine Erbschaft von Gögeles Vorgänger und zum Teil auch Erbschaft seines ehemaligen BM-Herausforderers Stefan Ganterer. Ganterer wurde für seinen Einsatz, neben anderen, bei der Einweihung geehrt. Gögeles Vorgehen ist hemdsärmelig: Eine von den Rablandern lang ersehnte kleine Umfahrung im Westen lässt Gögele mit dem Gemeinderat in den Bauleitplan eintragen. Rekurs gibt es von einem Anrainer und dieser Rekurs wird von der Landesregierung angenommen. Gögele wird anscheinend von den eigenen Leuten in Bozen ausgebremst, die auch die große Umfahrung in Rabland hinauszögern wollen. Wenig zu bremsen gibt es am Partschinser Wasserfall: Das gleichnamige Werk hat seinen Probebetrieb aufgenommen und kann sich damit noch die geltenden Grün-Zertifikate einheimsen.
Angeboten. An der Marmorfront könnte sich das heurige als entscheidendes Weichenstellen-Jahr erweisen. Georg Lechner von der Lasa Marmo hat den Göflanern ein Angebot gemacht: Die Lasa stellt einen LKW auf eigene Kos-ten zur Verfügung, der den Marmor vom Wantl bis zum Göflaner Bruch bringt. Dafür solle Lechner beim Wantl 2500 Kubik Abraum schütten dürfen. Die Göflaner haben despektierlich abgelehnt. Im Mai lässt Burkhard Pohl sein Werksgelände in Schlanders segnen. Bei der gerichtlichen Klärung, ob Göflan Marmor über die Straße abtransportieren kann, wird der Nationalpark eine entscheidende Rolle spielen. Heuer hat sich der Nationalpark am Themenweg bei der Göflaner Alm beteiligt, voriges Jahr beim Tehmenweg entlang der Schrägbahn.
Ins Horn geblasen. Während die Tage als SEL-Präsident für Klaus Stocker gezählt sind, bleibt er bis Jahresende Präsident von SEL-Edison, von Hydros und der SF Energy. Und: Landesjägermeister. Obwohl von Vinschger und Pusterer Jägern arg unter Beschuss, räumt Stocker seinen Sessel nicht. Platzhirsch bleibt eben Platzhirsch. „Das doppelte Imageproblem der Jäger“ schreibt deshalb der Vinschgerwind im März dieses Jahres und dringt in ein heiliges Revier ein. Denn Stocker schießt wenig später in einem Leserbrief scharf. Sinngemäß: Dem Vinschgerwind gehe der Sinn für Gerechtigkeit ab und betreibe Lynchjustiz. Die Jäger in den Bezirken seien von interessierter Seite angestiftet worden, gegen ihn, Stocker zu hetzen. Das ganze Getöse bleibt unerhört, weder der politisch Zuständige, Oberlandesjägermeister Luis Durnwalder, noch der Bezirksjägermeister Berthold Marx stellen sich hinter Stocker. Im kommenden Jahr gibt’s Neuwahlen an der Jagdspitze.