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Mut zur Muße

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Kommentar - Muße – das klingt altmodisch und verstaubt in unseren modernen Ohren. Das Wort bedeutet arbeitsfreie Zeit, die der Entspannung, der Erholung und der Beschaulichkeit dient. Im Trend liegen immer noch Tempo, Effektivität und rascher Erfolg. Da bleibt keine Zeit, um zwischendurch Atem zu holen. Atem holen kann man – hoffentlich – nach Beendigung des Berufslebens, im sogenannten dritten Lebensabschnitt. Aber immer mehr Menschen spüren eine Sehnsucht, innezuhalten und über ihr Leben und Arbeiten nachzudenken. Kann das alles sein? Was ist der Sinn meines Lebens? Laut Soziologen sieht die Gen Y nicht mehr nur im Beruf ihre Lebensaufgabe. Die nach 1985 Geborenen suchen ihre persönliche Freiheit nicht mehr ausschließlich im wirtschaftlichen Aufstieg, sondern in der Balance von Leben und Arbeiten. Freizeit, Familie und Freunde sind ihnen genauso wichtig wie Karriere und ein gefülltes Bankkonto. Dafür sind sie sogar bereit, ihre Arbeitszeit zu beschränken und damit finanzielle Einbußen hinzunehmen. Y, der Buchstabe wird englisch wie das Fragewort why ausgesprochen. „Warum?“ wird zur charakteristischen Haltung dieser Generation, die alle bisherigen, die Ökonomie feiernden Werte hinterfragt. Muße, ein alter Begriff, der auch die moderne Freizeit miteinschließt, wird zu einem neuen Wert, der nur wiederentdeckt werden muss. Personalabteilungen kennen den Trend und bieten bereits freie Tage anstelle von Lohnerhöhungen. Schon Sokrates meinte: „Muße ist der schönste Besitz von allen“. Die Muße zum Leitbild für 2020 zu erklären, das wäre doch ein überlegenswerter Vorschlag.

Andreas Waldner

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