Schlanders erzählt... Märchenherbst

Maerchenherbst24

 
 
Dienstag, 27 November 2012 00:00

Neuer Stall ermöglicht eine artgerechte Tierhaltung

Artikel bewerten
(0 Stimmen)

Schleis

s26_9344Der neue „Hirscherhof“ in Schleis mit Laufstall, mit Auslauffläche im Freien
und mit Güllekanal-Entmistung entspricht der modernen Tierhaltung.

von Magdalena Dietl Sapelza

Vor gut einem Monat hat Urban Hirschberger seine 13 Kühe und die zehn Jungrinder vom engen Stall im Ortskern von Schleis in den neuen Stall etwas außerhalb gelegen gebracht. Die Umstellung von der herkömmlichen Anbinde-Haltung in eine neue Umgebung und in die Freiheit des Laufstalles ist den Kühen leichtgefallen. „Bereits in der ersten Woche ist die Milchleistung von 175 Litern auf 190 Liter gestiegen“, freut sich der Jungbauer.

s26_9747s26_9355Der Jungbauer Urban Hirschberger hält in seinem neuen Stall oft kurz inne und beobachtet die Tiere „Von Anfang an haben sich die Kühe im neuen Laufstall wohl gefühlt“, erklärt er. Im alten dunklen Stall waren sie stets unruhig. Sie brüllten, trampelten, zogen an den Ketten. „Drinnen habe ich mich auch deshalb nicht mehr als Bauer gefühlt“, betont er. Nun ist alles anders. Der neue Stall ist geräumig. Durch die Fensterfronten an der Südseite fällt viel Licht ein. Die Kühe und Jungrinder verhalten sich auffallend ruhig. Frei und gemächlich bewegen sich die einen auf dem Spaltenboden, schieben ihre Köpfe zwischen die beweglichen Abgrenzungsstangen hindurch zum Futtertisch. Dort liegt stets genügend Heu bereit, das sie nach Lust und Laune fressen können. Die anderen liegen auf den weichen Matten der Hochboxen und lassen sich beim Wiederkäuen nicht aus der Ruhe bringen. Wieder andere ziehen es vor im Freien auf der zirka 1.000 Quadratmeter großen umzäunten Fläche ihre Runden zu drehen. Die Tiere gehören alle der Fleckviehrasse an. Hirschbergers Vater Hermann hatte bereits vor 15 Jahren auf diese Rasse gesetzt. Der Sohn ist ebenfalls von ihr überzeugt. „Die Fleckviehrasse ist wegen der Doppelnutzung wirtschaftlich interessant. Die Milch- und die Fleischleistungen sind gleichermaßen gut. Für ein Fleckviehstierkalb bekommt man beispielsweise 400 bis 500 Euro, während man für ein Braunviehstierkalb oft nur 120 bis 200 Euro bekommt“, erklärt Hirschberger.

Seit es den Tieren gut geht, blüht der Jungbauer auf. Nun kann er der modernen Tierhaltung gerecht werden, die er sich einst als Schüler in der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft in der Fürstenburg Burgeis eingeprägt hat. Die Freude an der Milchwirtschaft ist wieder zurückgekehrt. Der neue Stall ist für 35 Großvieheinheiten ausgerichtet und kann bei Bedarf mit einer einfachen Schrankenvorrichtung in drei einzelne abgeschlossene Abteilungen umfunktioniert werden. Mehrere separate Boxen stehen bereit, für Kühe die beim Abkalben ihre Ruhe brauchen, für die frisch geborenen Kälber oder für Neuzugänge, die sich erst in die Gruppe eingliedern müssen. Dort besteht auch noch die Möglichkeit, die Tiere anzubinden, wenn es notwendig ist. Beim Bau wurden s26_9770qualitativ hochwertige Materialien verwendet, sei es bei der Gebäudestruktur wie auch bei der Einrichtung. Alles ist so strukturiert, dass ein rationelles Arbeiten möglich ist. Die verschiedenen Arbeitsabläufe sind bei der Gesamtplanung und speziell bei der Einrichtungsplanung genau durchdacht worden, ob beim modernen Melkstand oder in der Milchkammer oder was die Fütterungsabläufe betrifft. Der Heustock in der Scheune an der Nordseite steht in direkter Verbindung zum Futtertisch. Die Gülle fließt durch die Bodenspalten über einen Kanal in die Güllegrube. In regelmäßigen Abständen wird die Gülle zur Energiegewinnung in die Biogasanlage nach Schluderns gebracht. Nach dem Vergärungsprozess kann sie in den Feldlagern bei Schleis, Laatsch oder Burgeis wieder geholt und auf den Feldern ausgebracht werden.

Die verschiedenen Arbeiten im Stall gehen Hand in Hand. Das bedeutet für Hirschberger eine beachtliche Zeitersparnis. „Im alten Stall habe ich jeweils eine Stunde lang für das Melken gebraucht, jetzt schaffe ich es in einer halben Stunde“, erklärt er. Die Zeitersparnis kommt ihm auch bei seiner Nebenbeschäftigung als Mitarbeiter der Bergbahnen Nauders entgegen. Seit 17 Jahren verdient er sich dort im Winter etwas dazu. Die Freude an den Tieren im neuen Stall teilt Hirschberger mit seinem Sohn Daniel. Dessen Liebling ist das zwei Monate alte Kalb „Miranda“, das er oft besucht.
Der Kleine freut sich schon auf die Fertigstellung der kleinen Wohnung, die im Stall integriert ist, damit er seinen Tieren nahe sein kann. Und der Siebenjährige erklärt, dass auch er später Bauer werden wolle. 

Daten zum Hirscherhof:

Bauherr: Urban Hirschberger
Planer: Technisches Büro Brenner
Bau-Ausführung: Handwerker, Zulieferer und Dienstleister vorwiegend aus dem Vinschgau/Südtirol  (siehe Anzeigen)
Bauzeit: April bis Oktober 2012
Stalldimension: 38 mal 18 Meter
Gesamtvolumen über der Erde: 3.084 m2
Photovoltaikanlage: 77 m2  13,5 kWp

Die Stallanlage bietet Unterstellplätze für landwirtschaftliche Maschinen und Wohnraum in einer kleinen integrierten Wohnung


Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /www/htdocs/w00fb819/vinschgerwind.it/templates/purity_iii/html/com_k2/templates/default/item.php on line 248
Gelesen 3508 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Ausgaben zum Blättern

titel 22 24

titel Vinschgerwind 21-24

titel vinschgerwind 20-24

 sommerwind 2024

 

WINDMAGAZINE

  • Jörg Lederer war ein Holzschnitzer aus Füssen und aus Kaufbeuren. Die Lederer-Werkstatt hat viele Aufträge im Vinschgau umgesetzt. Wer will, kann eine Vinschgautour entlang der Lederer-Werke machen. Beginnend in Partschins.…
    weiterlesen...
  • Die Burgruine Obermontani bei Morter am Eingang ins Martelltal wurde für einen Tag aus ihrem "Dornröschenschlaf" wachgeküsst. von Peter Tscholl Die Akademie Meran, die Gemeinde Latsch und die Bildungsausschüsse Latsch…
    weiterlesen...
  • Vinschger Radgeschichten - Im Vinschgau sitzen alle fest im Sattel: Vom ultraleichten Carbon-Rennrad bis hin zum E-Bike mit Fahrradanhänger, Klapprad, Tandem oder Reisefahrrad. Eine Spurensuche am Vinschger Radweg. von Maria…
    weiterlesen...
  • Kürzlich wurde von den Verantwortlichen im Vintschger Museum in Schluderns das Kooperationsprojekt Obervinschger Museen MU.SUI gestartet. Es handelt sich um den gemeinsamen Auftritt der Museen in Schluderns VUSEUM/Ganglegg, Mals, Taufers…
    weiterlesen...
  • Blau, dunkelgrün, schneeweiß schäumend, türkis oder azur - Wasserwege im Vinschgau von Karin Thöni Wasser ist Quell des Lebens und unser kostbarstes Gut. Aber es wird knapper. Der „Wasserfußabdruck“ jedes…
    weiterlesen...
  • Martin Ohrwalders Liebe zu den Pferden muss ihm wohl in die Wiege gelegt worden sein. Bereits im Alter von drei Jahren schlug er seiner Mutter vor, die Garage in einen…
    weiterlesen...
  • Manfred Haringer ist Sammler, Modellbauer und Heimatforscher. Im letzten Jahr konnte er seinen alten Traum verwirklichen. In seinem Elternhaus in Morter, wo bis Ende des Zweiten Weltkrieges die Dorfschule untergebracht…
    weiterlesen...
  • Die historische Bedeutung von Schlossruinen und ihre Geschichte faszinieren die Menschen. Mit mehreren Revitalisierungsmaßnahmen erwacht derzeit die Ruine Lichtenberg in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch zu neuem Leben. von Ludwig…
    weiterlesen...
  • Il grano della Val Venosta era conosciuto e apprezzato in tutto l' impero Austroungalico. Testo e Foto: Gianni Bodini Oggi sono i monotoni ed estesi meleti punteggiati da pali in…
    weiterlesen...
  • Questa importante strada romana attraversava tutta la Val Venosta. Testo e Foto: Gianni Bodini Iniziata da Druso nel 15 a.C., venne completata dall’imperatore Claudio Cesare Augusto. Questa importante via transalpina…
    weiterlesen...
  • von Annelise Albertin Das Val Müstair mit seiner intakten Naturlandschaft und den kulturellen Besonderheiten ist das östlichste Tal der Schweiz. Es liegt eingebettet zwischen dem einzigen Schweizerischen Nationalpark, den „Parc…
    weiterlesen...
  • Eine Symbiose zwischen der Geschichte und dem Lebensraum rund um das kunsthistorische Hotel „Chasa Chalavaina“ im benachbarten Val Müstair von Christine Weithaler Das Hotel Chasa Chalavaina wurde am 13. November…
    weiterlesen...

Sommerwind 2024

zum Blättern

Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus

wanderfueher 2024 cover

zum Blättern

Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.