Der Abschied eines Großen
Es ist Sonntag, der 25. August 2019, der 21. Sonntag im Jahreskreis. Gelb-weiße Fahnen wehen am Kirchturm von Schlanders. Er ist ein großer, unser Kirchturm. Er ragt majestätisch in den Himmel, zeigt unmissverständlich nach oben. Aber was ist heute für ein Festtag? Warum dieser Schmuck? Es ist kein Festtag, es ist ein Abschied. Der Abschied unseres geschätzten Herrn Dekans, Dr. Josef Mair, der nach 30 Jahren Dekan in Schlanders, seinen Dienst in andere Hände legt, um mit seinen 80 Jahren den verdienten Ruhestand zu genießen.
Es ist eigentlich nicht sein Abschied, dem die wehenden Fahnen gelten, sie wehen zur Einführung des Nachfolgers. Aber der nach oben zeigende Kirchturm steht für den Abschied, obwohl ihn der scheidende Dekan überhaupt nicht feiern wollte. Er ist die Botschaft eines Priesters seit 1962 und des Pfarrers von Kortsch und des Dekans von Schlanders. Der Blick nach oben, das Vertrauen in Gottes Güte und der Glaube an etwas Höheres waren doch so oft Inhalt seiner Predigten. „Predigten“ ist gut gesagt. Es waren sehr zumeist theologische Vorträge auf höchstem Niveau. Böse Zungen behaupten, dass viel Pessimismus mitgeklungen hat in seinen Ausführungen. Dem möchte ich vehement widersprechen. Wenn aufgezeigte Probleme und Visionen Wirklichkeit werden, so wie es während seiner Amtszeit zur Genüge vorgekommen ist, dann ist dies kein Pessimismus, sondern weise Voraussicht und Mahnung. Sonst wäre auch ein Wildbachverbauer ein jämmerlicher Pessimist.
Unser Herr Dekan ist ein Großer. Nicht nur Ehrenbürger der Gemeinde Schlanders, umsichtiger Verwalter mit vielen schweren Brocken, die er in seiner Amtszeit zu bewältigen hatte, bescheidener Diener des Herrn, der seine Aufgabe auch in unzähligen Krankenbesuchen sah. Er ist ein fundierter Theologe, mit einem immensen Wissen und gleichzeitig mit einer sehr praxisorientierten Einstellung. Früher lange Zeit im Religionsunterricht, dann mit den steigenden Aufgaben im Dekanat für die Seelsorge tätig. Der Priestermangel machte seine letzten Jahre zur Qual. Mit viel Geduld und Ausdauer versuchte er die große Pfarrei Schlanders und Kortsch, wie auch Göflan und Vetzan abzudecken. Er fühlte sich oft im Stich gelassen von der weltlichen Führung in Bozen. Keine Zusammenarbeit auf Augenhöhe, kein Identifizieren mit Problemen und Anliegen. Nein, eigentlich beschämend für eine Verwaltung, ihren Vertretern in den Pfarreien einfach die kalte Schulter zu zeigen. Viele Schreiben blieben unbeantwortet, es fehlte oft an der nötigen Zusammenarbeit und Solidarität. Sie wird nicht gut ankommen in Bozen, meine Kritik. Aber es ist meine und nicht die des Herrn Dekan Dieser genoss die Hilfe von oben, die hat ihm Kraft, Ausdauer und auch Trost gegeben. Und er hat es geschafft. Wenn sich in Schlanders nun sein Vorhang schließt, dann hoffen wir alle, dass der Hauptdarsteller noch außerhalb der Bühne tätig bleibt, aber vor allem in bester Gesundheit seinen Ruhestand genießt. Ein lang anhaltender Applaus ist ihm beschieden, eine verdiente standing ovation, eine tiefe Verneigung vor so viel Einsatz, Demut und Dienst an der Pfarrgemeinde.
Dagegen wirkt die Leistung der Kurie fast stümperhaft. Die jungen Priester in den Büros von Bozen, vom Generalvikar bis zum Sekretär des Bischofs, Priester für Arbeiten, die genauso gut Laien verrichten könnten und die siebzig- und achtzigjährigen Priester können von Ortschaft zu Ortschaft und von einem Gottesdienst zum anderen hetzen, am ehesten noch mit dem Hubschrauber zu bewältigen.
Danke Herr Dekan. Der Vater im Himmel möge Ihnen alles vergelten. Nur er ist gütig, gerecht und gibt Hoffnung. Drum zeigt der Kirchturm zu ihm hinauf. Ad multos annos.
Sebastian Felderer, Schlanders
„Mystischer Ort“
Am Samstag, den 17. August, fand am alten Saumoarhof – Dornsberg, Naturns – ein literarischer Abend besonderer Art statt. Die Altbäuerin Ottilia Ruatti und ihre Tochter Luise hatten zu diesem Ereignis eingeladen, um auf den unschätzbaren Wert dieses jahrhundertealten Hofes hinzuweisen. Frau Maria Fliri Gerstgrasser trug gekonnt und unterhaltsam Sagen von den Schlössern Dornsberg, Hochnaturns und Juval vor, darunter auch die Sage vom Schwarzen Ritter. Umrahmt und mitgestaltet wurde die Veranstaltung von der jugendlichen „Algunder Gruppe für neue Musik“ unter der Leitung von Carlo Benzi. Anschließend wurde die Hörerschaft mit Kürbiseintopf, von Hans Pöll fachmännisch gekochtem Muas und der Süßspeise „Arme Ritter“ verwöhnt. Als Teilnehmerin an diesem Abend konnte ich mich der Mystik dieses Ortes nicht entziehen. Der alte Hof, die „Bühne“ (alter Stadel), der uralte Kastanienbaum mit einem Mindestumfang von knapp 5 m, die Weisheit der Sagen…. Um so absurder ist für mich die Vorstellung, dass dieser Ort in absehbarer Zeit dem Erdboden gleichgemacht werden soll, um einem Gesetz Genüge zu tun. Klar, - Gesetze sind wichtig und sollten für alle gleichermaßen gelten, doch ..wo bleibt das Herz, wo der Verstand? Warum m u s s einer alten Frau, die über 70 Jahre ihres Lebens dort verbracht hat, das Herz gebrochen werden? Warum m u s s ein wahrhaft idyllischer Ort zerstört werden, der für Menschen auch in Zukunft eine Möglichkeit bieten könnte, Authentizität, innere Bereicherung, kulturelle Wurzeln und Heimat zu erfahren? Wer den Jesusbesinnungsweg kennt, erinnert sich vielleicht an den Besinnungspunkt 12 „Verurteilung“. Die Richter verurteilen Jesus mit den Worten – Tafel am Berg: „Wir haben ein Gesetz, und nach dem muss er sterben“. Wird es so auch diesem Hof, der viel mehr ist als ein Haus aus Stein, ergehen? Oder geschieht so etwas wie ein „Wunder“, letztendlich auch im Vertrauen auf Jesu Worte: „Ich habe ein Gesetz, und nach diesem sind alle zum Leben bestimmt!“ (Besinnungspunkt 14, Jesusweg – „Auferstehung“)
Annegret Steck, Naturns
Der Landeshauptmann und der Weinberg
Die heutige Nachricht hat mich nicht erschüttert. Es ist eine alte Geschichte, die aber immer krassere Formen annimmt. Nachdem es um Machtansprüche in Südtirol geht, betrifft es eben nicht nur den Landeshauptmann, der ist nur der evidenteste Angriffspunkt, sondern unser ganzes Land und die gesamte Bevölkerung. Also auch mich, als Person, Bewohner Südtirols, politisch Interessierten und Steuerzahler. Ich bin Abonnent der Freitag-Dolomiten bis 31.12. habe sie abbestellt. Meine Frau war Angestellte der Athesia bis 1973. Habe das Buch von Toni Ebner gelesen und schätze Kanonikus Gamper. Habe auch den Chefredakteur in vier „Dolomiten“-Abenden im Wahlkampf kennen und schätzen gelernt. Hatte mit der Athesia auch geschäftlich zu tun. Ich kenne die Grabenkämpfe um den Vinschger mit dem WIND. Die Athesia kann sich‘s leisten. Ich kenne vieles vom Weinbergweg. Habe auch als Leserbriefschreiber den Rotstift des Herrn Rampold noch kennen und fürchten gelernt. Es schreibt kein politischer Neuling, so wie es sich die Athesia als Aushängeschild in der Südtiroler Politik gesucht hat. Einen Senkrechtstarter, in Ermangelung von Alternativen, Parteiobmann und mächtigster Landesrat in einem. Da kommt sogar Widmann nicht mit. Schule, Kultur und Wirtschaft, ist das nicht genau auf Athesia zugeschnitten? Geht‘s noch deutlicher? Und ganz Südtirol schaut zu. Ich bin mit Achmüller, nicht mit Achammer, in die Politik eingestiegen und das Schauspiel wurde immer brutaler und krasser. Habe riesen Respekt vor einem Betrieb, der sich ständig nach oben entwickelt und mit Fleiß und Intelligenz geführt wird. Aber ein Medienimperium ist eben gefährlich für ein Land mit nur einer Mehrheitspartei. Da werden zuviele Kanäle in der Zufuhr frei und zu viele in der Information geschlossen. Zudem sind die Konsumenten die Bürger, die ahnungslos eine Macht unterstützen, die ihnen den Boden unter den Füßen nimmt. Zuletzt dürfen sie noch für die Todesanzeige teuer bezahlen. Das war‘s dann. Ich kaufe in Schlanders nicht bei Athesia ein, sondern bei der Papierwelt, genau aus dem Grund, weil andere auch leben sollen. Ich unterstütze den VinschgerWind, weil die Redaktion einen tapferen Kampf geschlagen hat und es verdient. Ein erfolgreiches Unternehmen ist lobenswert, ein Machtmonopol, das die Finger über Brennercom, Schnals, Trentino, Tirol ausstreckt und nicht nur die Finger, sondern Hände und Arme tief hinein in die Landesregierung steckt, ist abscheulich und vehement zu bekämpfen.
Wäre ich Landeshauptmann, würde ich dem Widmann die Sanität lassen, aber dem Achammer kündigen und die Vertrauensfrage damit verbinden. Würde zudem als Voraussetzung für zukünftige Kandidaten in Südtirol die 100% Abkehr vom Weinbergweg fordern und zwar schriftlich. Das Thema Handelskammer und Flugplatz lasse ich draußen. Es wird zu lang. Das passiert eben, wenn Machtansprüche keine Grenzen kennen. Südtirol, wach auf !!!!!
Sebastian Felderer, Schlanders
Plakate für mehr Verkehrssicherheit an der Stilfser-Joch-Straße in Prad
Wiederum machten zahlreiche Anrainer der verkehrsgeplagten Hauptstraße in Prad am Stilfserjoch mit einer gemeinsamen Plakataktion auf die große Verkehrsbelastung aufmerksam. Mit 25 Plakaten wurde eine ganze Woche lang entlang der Stilfser-Joch-Straße in Prad auf die fehlende Verkehrssicherheit hingewiesen. Gerade jetzt in der
Haupturlaubszeit ist die Belastung für die Anwohner und Feriengäste entlang der Straße am größten. Immer wieder rasen rücksichtslose Verkehrsteilnehmer mit Geschwindigkeiten durchs Dorf, die auch das Doppelte des aktuellen Limits von 50 Km/h überschreiten. Dementsprechend hoch ist auch die starke Lärmbelastung und das Unfallrisiko. Sehr gravierend ist die Situation auf den geraden Abschnitten wie im Ortsteil „Schmelz“. Deshalb fordern die besorgten Anrainer immer wieder regelmäßige Geschwindigkeitskontrollen. Nachdem die Bezirksgemeinschaft Vinschgau noch über kein Lärmmessgerät verfügt, fordern die Anrainer diese auf, ein solches Gerät anzukaufen und dieses einzusetzen. Auch wenn derzeit lt. Aussagen des Verkehrslandesrates Daniel Alfreider noch keine zeitlich begrenzten Straßensperren und Mauteinhebungen möglich sind, so sind die verantwortlichen Politiker auf Gemeinde- und Landesebene aufgerufen, die aktuellen Möglichkeiten wie Kontrollen und baulichen Maßnahmen gänzlich auszuschöpfen. Es ist zu hinterfragen, ob die angekündigte „Aufwertung der Stilfser-Joch-Straße“ in Wirklichkeit eine „Abwertung“ für die Lebensqualität der Bewohner und Feriengäste bedeutet, so wie es bereits im Unesco-Weltnatur-Erbe Dolomiten der Fall ist. Die Anrainer der Stilfser-Joch-Straße in der Gemeinde Prad werden weitere Sensibilisierungs-Kampagnen durchführen und erwarten sich ein Mitsprache-Recht bei der Ausarbeitung des dringend geforderten Mobilitätskonzeptes für das Stilfser- Joch-Gebiet.
Für die Anrainer der Stilfser-Joch-Straße
Gerda Berger und Rudi Maurer
Bettenobergrenze:
Das Limit ist erreicht
Die gesetzlich vorgeschriebene Bettenobergrenze im Tourismus von 229.088 ist so gut wie erreicht! Nun muss die Landesregierung mit dem angekündigten Stopp Ernst machen.
Das immer noch gültige, „alte“ Landesraumordnungsgesetz (LROG) ist bis zum 1. 1. 2020 in Kraft und könnte in seiner Geltung verlängert werden, da das 2018 verabschiedete Gesetz für Raum und Landschaft erst später Geltung erlangen dürfte. Art. 128, Abs. 1 des LROG von 1997 und das Dekret des Landeshauptmanns vom 18. 10. 2007, Nr. 55, Art. 2 sehen eine Obergrenze von 229.088 gastgewerblichen und nicht gewerblichen Betten vor.
Seit 2017 näherte sich das Bettenwachstum zügig der Obergrenze: Noch 2016 waren es erst 220.595 Betten, aber bereits im Sommer 2018 waren 223.987 Betten erreicht, Anfang 2019 wurde die Marke von 225.000 Betten übersprungen. Und es ging weiter flott nach oben: Ende Juni 2019 hält der Stand nach der offiziell geführten Statistik bei 228.744. Nur mehr knapp 350 Betten, die Dimension dreier größerer Hotels, trennten also im Frühsommer diesen Jahres den Tourismus Südtirols vom Erreichen der Bettenobergrenze. Nun aber, zum Sommerausklang und nach ständiger Eröffnung weiterer Hotels und Betriebe dürfte das gesetzlich vorgeschriebene, immer noch gültige Limit, definitiv erreicht sein.
Der Ball liegt nun bei der Landesregierung: Sie wird die geltenden Gesetze respektieren und die aktuellen Vorhaben mit ca. 46 Projekten in 30 Gemeinden auf Eis legen müssen. Eine solche Entscheidung ist aufgrund der klar dokumentierten Situation unausweichlich. Sie ist im Interesse der Landschaft und Umwelt Südtirols geboten und eine zügige Entscheidung notwendig, auch um die Projektwerber nicht im Unklaren zu lassen.
Hans Heiss, LT-Abg. a. D., Brigitte Foppa, LT-Abg., Riccardo Dello Sbarba, LT-Abg., Hanspeter Staffler, LT-Abg.
Kiefernporling
Schöne Dinge gibt es auf der Welt, doch manche findet man eher selten einmal. So auch diese beiden stattlichen Kerle im Wald. Es handelt sich dabei um den Kiefernporling, der kein Speisepilz ist. Seine Erscheinung ist jedoch gewaltig, besonders, wenn, wie im Bild 2 fast gleiche Exemplare nebeneinander liegen. Der Fruchtkörper ist ca. 20 cm im Durchmesser und seine Gestallt fasziniert durch die gezeigte Vielfältigkeit.
Jürg Bäder, Müstair