Fin al cunfin Zum 500. Todestag Maximilians I.

geschrieben von
Gruppenbild des Chores Reschen/Nauders Gruppenbild des Chores Reschen/Nauders

Altfinstermünz/Graun/Nauders - Anlässlich des 500. Todestages Kaiser Maximilians I. haben das Land Tirol sowie die Stadt Innsbruck gemeinsam mit Tirol Werbung GmbH eine Reihe von Veranstaltungen organisiert, um die Persönlichkeit des Kaisers, der ja in Tirol bleibende Spuren hinterlassen hat, entsprechend zu würdigen.
Eine dieser Veranstaltungen „Fin al Cunfin – Eine Grenzüberschreitung“ fand am 29. Juni in Altfinstermünz statt. Dem Thema entsprechend, waren grenzüberschreitend verschiedene kulturelle Vereine daran beteiligt:
• die Musikkapellen von Tschlin, Ramosch und Nauders,
• die Chöre von Tschlin, Valsot und Nauders/Reschen,
• die Freiwillige Feuerwehr und die Bergrettung von Nauders sowie der Oberländer Landsturm.

Zentrales Thema waren die wechselvollen Ereignisse im Unterengadin und im Vinschgau während des Schwabenkrieges 1499. Das Konzept der Darbietung oblag den Universitätsprofessoren Dr. Daniel Ott und Dr. Enrico Stolzenburg aus Berlin. Sie entschieden sich für eine Klanginstallation unter Verwendung von Texten aus dem „Ewigen Landfrieden“, Kriegsberichten aus dem Jahr 1499 sowie aktuellen Aussagen zur EU-Außengrenze. Die Liedtexte und Sprecheinlagen wechselten zwischen Rumantsch, Mittelhochdeutsch, Hochdeutsch und örtlichem Dialekt. Dem Komponisten Daniel Ott ist es bestens gelungen, Triumph und Verzweiflung in moderner Musik auszudrücken.
Niederlage hüben bedeutet Triumph drüben und umgekehrt. Es gibt immer Gewinner und Verlierer, an der Grenze wird das besonders deutlich sichtbar. Massaker, Plünderung, Brandschatzung erleiden beide Seiten in wechselnder zeitlicher Abfolge. Durch das Mitwirken der Bewohner der gesamten Grenzregion sollte das Trennende thematisiert und überwunden werden. Die Darbietungen fanden diesseits und jenseits der Grenze statt. Das Rauschen des Inns vermischte sich mit den Klängen der Musikkapellen und dem Gesang der Chöre, so dass manchen Passagen von einem Standort aus nicht immer leicht zu folgen war. Der abschließende gemeinsame Auftritt der Kapellen und Chöre vor dem Klausenturm bildete zweifelsohne den Höhepunkt. Drei Kapellen s19 745unter einem Taktstock, Duri Janett Tschlin, spielten als ob sie eine Kapelle wären. Die Chöre gaben unter der Leitung von Pasquale Bonfitto im Torbogen gemeinsam ihr bestes Stück.
Nach Aussagen der Kapellmeister, der Chorleiter und Chorleiterinnen standen die an traditionelle Musik und Lieder gewohnten Mitglieder den modernen Kompositionen zunächst etwas skeptisch gegenüber. Doch Musikantinnen und Musikanten, Sängerinnen und Sänger haben sich der Herausforderung gestellt und eine gelungene Darbietung erbracht. Das gab auch das Publikum durch den begeisterten Schlussapplaus zu verstehen.
Abschließend noch eine Bemerkung: Vor 20 Jahren war der Zugang zu Finstermünz noch verschlossen - also eine Bastion der Trennung –, heute hingegen ist das Trennende überwunden und Altfinstermünz ist zu einer Stätte der Begegnung zwischen den drei Talschaften geworden. Dazu hat Hermann Klapeer aus Nauders ehrenamtlich einen wesentlichen Beitrag geleistet. (hf)

Gelesen 3810 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Ausgaben zum Blättern

titel 23-24

titel Vinschgerwind 22-24

titel vinschgerwind 21-24

 sommerwind 2024

 

WINDMAGAZINE

  • Jörg Lederer war ein Holzschnitzer aus Füssen und aus Kaufbeuren. Die Lederer-Werkstatt hat viele Aufträge im Vinschgau umgesetzt. Wer will, kann eine Vinschgautour entlang der Lederer-Werke machen. Beginnend in Partschins.…
    weiterlesen...
  • Die Burgruine Obermontani bei Morter am Eingang ins Martelltal wurde für einen Tag aus ihrem "Dornröschenschlaf" wachgeküsst. von Peter Tscholl Die Akademie Meran, die Gemeinde Latsch und die Bildungsausschüsse Latsch…
    weiterlesen...
  • Vinschger Radgeschichten - Im Vinschgau sitzen alle fest im Sattel: Vom ultraleichten Carbon-Rennrad bis hin zum E-Bike mit Fahrradanhänger, Klapprad, Tandem oder Reisefahrrad. Eine Spurensuche am Vinschger Radweg. von Maria…
    weiterlesen...
  • Kürzlich wurde von den Verantwortlichen im Vintschger Museum in Schluderns das Kooperationsprojekt Obervinschger Museen MU.SUI gestartet. Es handelt sich um den gemeinsamen Auftritt der Museen in Schluderns VUSEUM/Ganglegg, Mals, Taufers…
    weiterlesen...
  • Blau, dunkelgrün, schneeweiß schäumend, türkis oder azur - Wasserwege im Vinschgau von Karin Thöni Wasser ist Quell des Lebens und unser kostbarstes Gut. Aber es wird knapper. Der „Wasserfußabdruck“ jedes…
    weiterlesen...
  • Martin Ohrwalders Liebe zu den Pferden muss ihm wohl in die Wiege gelegt worden sein. Bereits im Alter von drei Jahren schlug er seiner Mutter vor, die Garage in einen…
    weiterlesen...
  • Manfred Haringer ist Sammler, Modellbauer und Heimatforscher. Im letzten Jahr konnte er seinen alten Traum verwirklichen. In seinem Elternhaus in Morter, wo bis Ende des Zweiten Weltkrieges die Dorfschule untergebracht…
    weiterlesen...
  • Die historische Bedeutung von Schlossruinen und ihre Geschichte faszinieren die Menschen. Mit mehreren Revitalisierungsmaßnahmen erwacht derzeit die Ruine Lichtenberg in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch zu neuem Leben. von Ludwig…
    weiterlesen...
  • Il grano della Val Venosta era conosciuto e apprezzato in tutto l' impero Austroungalico. Testo e Foto: Gianni Bodini Oggi sono i monotoni ed estesi meleti punteggiati da pali in…
    weiterlesen...
  • Questa importante strada romana attraversava tutta la Val Venosta. Testo e Foto: Gianni Bodini Iniziata da Druso nel 15 a.C., venne completata dall’imperatore Claudio Cesare Augusto. Questa importante via transalpina…
    weiterlesen...
  • von Annelise Albertin Das Val Müstair mit seiner intakten Naturlandschaft und den kulturellen Besonderheiten ist das östlichste Tal der Schweiz. Es liegt eingebettet zwischen dem einzigen Schweizerischen Nationalpark, den „Parc…
    weiterlesen...
  • Eine Symbiose zwischen der Geschichte und dem Lebensraum rund um das kunsthistorische Hotel „Chasa Chalavaina“ im benachbarten Val Müstair von Christine Weithaler Das Hotel Chasa Chalavaina wurde am 13. November…
    weiterlesen...

Sommerwind 2024

zum Blättern

Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus

wanderfueher 2024 cover

zum Blättern

Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.