Es ist angerichtet

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Naturns - Anspannung statt Entspannung: Das Thema Tourismus ist ein heikles in Naturns geworden. Nach der viel kritisierten Erweiterung des Lindenhofes stehen nun die Erweiterung des Hotels Diamant und eine Bauleitplanänderung für eine Erweiterung des Hotels Nocturnes an. Und: Obi-Bau hat ein Projekt für einen Teil der „Lexenwiese“ vorgelegt.

von Angelika Ploner

In Urlaubsstimmung ist man im Naturnser Ausschuss nicht. Im Gegenteil. Der Bauboom in der Naturnser Hotelerie nimmt kein Ende. Die Anrainer der Herrngasse rief man jüngst zum Informationsabend. Der Grund: Eine Bauleitplanänderung des Hotel Nocturnes liegt auf dem Tisch im Zuge welcher ein Teil der Herrngasse verlegt werden soll. Vorgeschlagen hat dies nicht Nocturnes-Architekt Werner Pircher, sondern der von der Gemeinde beauftragte Architekt Ulrich Weger. Weger steht der Gemeinde beratend zur Seite. Denn auch in Naturns hat man das gemacht, was man in der Politik gerne macht, wenn man keine Entscheidungen treffen will: Man holt sich Berater oder bildet Arbeitsgruppen. Nun ist das Nocturnes - Projekt mit einer Aufstockung von 40 auf 80 Betten angerichtet und man will - von Seiten der Gemeinde - nichts anbrennen lassen. Gebetsmühlenartig wiederholte BM Andreas Heidegger deshalb: „Wir müssen einem Naturnser Betrieb die Möglichkeit geben, auch in Zukunft bestehen zu können.“ Das Verständnis dafür ist von den Anrainern da. Die Bedenken sind genau zwei: Eine zweite Baustelle „a´ la Lindenhof“ mit blockierter Straße und bis zu 300 Arbeitern gleichzeitig auf der Baustelle ist weder zumut- noch tragbar. Und: Unter der Herrngasse verlaufen sämtliche Infrastrukturen, sprich Kanalisierung, Trinkwasserleitungen, die Ringleitung der Etschwerke usw., die verlegt werden müssen. Eine technische Herausforderung, die ohne Schwierigkeit zu meistern schwierig wird.
Was den Anrainern aber am wenigsten schmeckt ist „das Versteckspiel der Gemeinde“. Ein Gesamtkonzept für die „Lexenwiese“ fehlt nämlich völlig. In ein solches will man die Erweiterung des Nocturnes und des - nur einen Steinwurf entfernten - Hotels Diamant (Baubeginn im Herbst 2019, Erweiterung von 40 auf 60 Betten) eingebettet wissen will. Heidegger will von einem Gesamtkonzept nichts wissen. „Der nächste Gemeinderat wird die Entscheidung zu treffen haben, was mit der „Lexenwiese“ passieren soll“. Konkret heißt das: Ob man das landwirtschaftliche Grün als Tourismuszone oder Wohnbauzone ausweisen wird. Vorgesorgt hat bereits die Firma Obibau, die für einen Teil der „Lexenwiese“ der Gemeinde bereits ein Projekt mit 4.000 Kubikmeter und 18-20 Ferienwohnungen vorgelegt hat. Heidegger: „Trotz dieses Projektes wissen wir noch nicht, was da gemacht werden soll.“ Der Bürgermeister scheint demnach eine klare Strategie zu verfolgen. Man muss die Dinge nur oft genug wiederholen, irgendwann glauben sie die Leute vielleicht. Oder auch nicht. Sicher ist: Der Tourismus in Naturns boomt weiter und die Hotellandschaft ist in Bewegung.

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