Vinschgau - Das Echo war sehr positiv. Diese Bilanz zogen Vertreter des Geflügelzuchtverein Vinschgau kürzlich über den ersten Geflügel- und Kleintiermarkt im vergangenen April in Eyrs. Von 22 angemeldeten Standbetreibern waren 19 anwesend. Besucherinnen und Besucher strömten aus dem ganzen Tal in die Moosburgstraße. Einige kamen sogar aus dem Nonstal, dem Pustertal und aus dem Bezirk Landeck. Der Besucherandrang war bereits um 9.00 Uhr riesengroß, und zwei Stunden später waren die meisten Hühner verkauft. Die Tierschutzrichtlinien wurden eingehalten und die Käufer über artgerechte Hühnerhaltung informiert. Der Markt soll künftig jährlich am letzten Samstag im April in Eyrs stattfinden und um einige Attraktionen erweitert werden, wie Streichelzoo, kulinarische Ecke mit Eierspeisen und anderes, getragen von örtlichen Vereinen.
Die Geflügelzucht haben mittlerweile einige Vinschger Bergbauern als wirtschaftliches Standbein für sich gewählt. Zusätzlich gibt es viele Hobby-Hühnerhalter. Der GZVV will beide Seiten vertreten und den Geflügelzüchtern auch bei bürokratischen Fragen weiterhelfen. „Geflügelzucht kann Wertschöpfung bringen, muss aber nach den Prinzipien der Nachhaltigkeit betrieben werden“, erklärt Reinhard Zangerle aus Eyrs. Bergbauern, die Eier von freilebenden Hühnern verkaufen, gibt es bereits mehrere im Tal. Masthühnchen-Züchter fehlen, obwohl die Nachfrage vor allem nach Bio-Hühnchen da wäre. Ein Grund dafür ist die fehlende Infrastruktur zum Schlachten. Der nächstgelegene für Geflügel adaptierte Schlachthof befindet sich in St. Martin in Passeier. Doch dessen Kapazität ist begrenzt. Täglich sind dort wegen zu kleiner Kühlkammern nur 30 Schlachtungen möglich. Die Schludernser Weihnachtsgänse werden beispielsweise nach den schlechten Erfahrungen im Schlachthof Brixen künftig in einen Schlachthof nach Augsburg gebracht. „Es ist ein Nonsens, die Tiere durch die Gegend zu karren. Wir müssen die Möglichkeit schaffen, hier zu schlachten“, betont der Produzent von Bio-Eiern Johann Gurschler aus Schlanders. Seit langem werde die Möglichkeit diskutiert, den Schlachthof Mals für Geflügelschlachtungen anzupassen. Von bereitgestellten 200.000 Euro war schon die Rede. Doch es scheint Sand im Getriebe zu sein. „Es bewegt sich derzeit nichts, jedenfalls redet man nicht mit uns vom Verein“, so GZVV-Präsident Michael Böttner. Die Diskussion müssten weitergehen, fordert Zangerle. Es gehe schließlich um eine wichtige Struktur für die Regionalentwicklung. (mds)