Schlanders/Kulturhaus - Zum Abschluss der Theatersaison des Südtiroler Kulturinstituts wurde am 29. April im Kulturhaus Schlanders ein Wiener Abend mit Schrammelmusik und einer Lesung mit dem Theater-, Film- und Fernsehschauspieler Fritz Karl geboten. Der musikalisch-literarische Abend wurde im voll besetzten Kulturhaus zu einem unterhaltsamen und lebendigen Vergnügen. Fritz Karl präsentierte Wiener Kaffeehausliteratur, kurze, aber witzige und skurrile Alltagsgeschichten von H. C. Artmann, Anton Kuh, Peter Altenberg, Josef Weidinger, Peter Hammerschlag, Armin Berg, Alfred Polgar, Friedrich Torberg und Daniel Glattauer. Abwechselnd zu den Alltagsgeschichten über Kaiserschmarrn und Kompott, Wein und Worte und den Schwierigkeiten mit den Tischnachbarn zu kommunizieren, wurden von den oberösterreichischen Concert-Schrammeln melancholisch, tänzerische Melodien geboten. Die vier Musiker Peter Gillmayr (1. Violine), Thomas Bik (2. Violine), Andrej Serkov (Schrammelharmonika) und Guntram Zauner (Kontragitarre) spielten nicht nur Melodien von Johann Schrammel, sondern auch von E. Strauß, F. Schubert, J. Weidinger, J. Mikulas und R. Stolz. Die Schrammelmusik gilt als Wiener Volksmusik, eine für Wien typische Musikgattung des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Sie wurde nach den Wiener Musikern, Geigern und Komponisten Johann und Josef Schrammel benannt. In Gaststätten und bei Heurigen wurden Lieder gesungen und Märsche, Tänze und Walzer dargeboten. Ganz unterschiedlich und vielfältig waren die Texte. Es gab viel zu lachen über den Fremdenführer, der Menschen aus aller Welt nach Grinzing führte und Österreich, das 1918 das Meer verlor. Oder über Zorro, der in einer lauen Sommernacht an einer Würstelbude auf die schamlose Behauptung eines Herrn im Anzug, die Burenwurst bestünde aus Rossfleisch, so reagierte, dass er mit der Senfspritze ein großes, gelbes Zett auf sein blütenweißes Hemd spritzte. (hzg)