Kürzlich stellte er den SchülerInnen der 5. Klassen seine autobiographische Erzählung „Flucht zurück“ vor. Darin thematisiert er die Aussiedlung als Optantenfamilie, er beschreibt Kriegsszenarien, die gefährliche Flucht 1945 von Oberösterreich nach Prutz in Tirol und schließlich die Bemühungen seiner Mutter, wieder nach Südtirol zurückzukehren.
Feichtinger las zahlreiche Passagen selbst und wurde vom professionellen Sprecher Luis Benedikter lesend unterstützt. Da die SchülerInnen das Werk im Deutschunterricht gelesen hatten, warteten sie nach der Lesung mit vielen Fragen auf. Josef Feichtinger bezeichnete sie als „knifflig“ und antwortete mit Anekdoten und Erklärungen. Er sprach über die Kraft des Erinnerns und dass das Schreiben ein Kampf mit oder gegen die Erinnerung gewesen sei. Manche Szenen sehe er klar vor dem inneren Auge, aber es gebe auch viele Löcher und graue Stellen. Er zeigte auch Parallelen zu gegenwärtigen politischen Situationen auf. Den SchülerInnen sagte er in Gelassenheit, dass sie jetzt am Zug seien, aufmerksam zu sein und politische Phänomene zu beobachten, „denn wer marschiert, denkt nicht“. Das junge Publikum zeigte sich beeindruckt vom literarischen Werk und von der Begegnung mit Josef Feichtinger und Luis Benedikter und schätzte das Signieren von Büchern.
Maria Raffeiner
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