Ich mache mir Sorgen um meinen Sohn (15 Jahre). Als Kind hatte er viele Freunde, ist allerdings seit einigen Monaten fast nur noch zu Hause. Er macht zwar keinen unglücklichen Eindruck und beschäftigt sich viel alleine. Dennoch glaube ich, dass er darunter leidet, so gar keinen Anschluss mehr zu finden. Wie können wir ihm als Eltern behilflich sein?
Elisabeth Hickmann:
Die Auf- und Umbruchzeit in der Pubertät macht Jugendliche verletzlich und ihnen selbst am meisten zu schaffen. Ihr sorgenvoller Blick auf die Probleme und Nöte Ihres Sohnes ist zum Teil nachvollziehbar. Und dennoch: Verändern Sie Ihre Sichtweise und freuen Sie sich an ihm und seinen Interessen. Und vertrauen Sie der Beziehung, die Sie über Jahre hinweg zu ihm aufgebaut haben. Jugendliche fühlen sich ohnehin zerrissen, wollen einerseits die Geborgenheit in der Familie spüren und andererseits unabhängig sein. Alarmsignale in dem Alter wären extreme Traurigkeit, Rückzug und Äußerungen von Hoffnungslosigkeit. Das höre ich aus Ihrer Frage nicht heraus. Bleiben Sie mit ihm im lockeren Gespräch. Gefragt ist eine gewisse Zurückhaltung, ihm nahe bleiben und gleichzeitig die gebotene Distanz zu halten. Nehmen Sie ihn mit seinen Schwierigkeiten, seinem Schmerz und seiner Hilflosigkeit ernst, und zwar dann, wenn er auf Sie zukommt. Sie dürfen trösten, mit seinen Gefühlen solidarisch sein, sich jedoch nicht verstricken lassen. Damit ist weder ihm noch Ihnen geholfen. Und schauen Sie gut auf sich selbst und Ihre Freude am Leben. Denn Eltern sind für Pubertierende der Fels in der Brandung. Die Grundbotschaft sollte lauten: „Wir glauben an dich und sind bei dir; die Verantwortung für das was du machst und wie du es dir einrichtest, trägst du alleine.“
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