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EUROPA Heimat

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Kolping im Vinschgau - Bereits in der letzten Ausgabe habe ich mich mit Europa beschäftigt:“ Europa eine Stimme geben“, hieß der Aufruf. Dieses und das nächste Mal möchte ich mich mit dem Thema“: Europa- Heimat“ auseinandersetzen.
Es reicht nicht, wenn Europapolitiker mit Pathos von der Friedensgemeinschaft Europa reden. Es reicht nicht, wenn sie auf die große Reisefreiheit, auf das Europa ohne Grenzen hinweisen. Erst eine kluge und fürsorgliche Sozialpolitik macht aus der EU eine Heimat für Menschen, die darin leben. Heimat- man darf dieses Wort nicht den Nationalisten, den Rechtspopulisten und Rechtsradikalen überlassen. Heimat muss man schützen, aber nicht mit Mauern und Stacheldraht; Heimat ist nicht Blut und Boden, Heimat ist nicht Retrolook. Heimat ist idealerweise so etwas wie ein Garten Eden. In diesem Garten bewegt man sich frei, ohne Angst, ohne Scham, man muss sich nicht rüsten, nicht verteidigen, sich nicht verstecken, dort kann man die Früchte seiner Arbeit genießen.
Viele Menschen fühlen sich heute heimatlos; sie haben Angst, fremd im eigenen Land zu werden. Das liegt aber nicht so sehr an den Fremden, die ins Land kommen. Es liegt daran, dass sie nicht mehr viel vom Garten Eden in ihrer Umgebung sehen; es liegt daran, dass vielen in einer Welt, die auf Beschleunigung, Flexibilität und Konkurrenz getrimmt ist, die innere Heimat abhandenkommt. Wo die Zukunft unübersichtlich wird, wo man Lebensorte nur noch als Standorte bezeichnet, da geht auch die Heimat verlustig. Es ist recht, darüber zornig zu werden. Aber es wäre gut, wenn aus dem Zorn nicht so viel Hass wüchse, sondern solidarischer Protest.
Otto von Dellemann

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