Partnerschaft und Familie 31

geschrieben von Ausgabe 4-19

s12 Hickmann MG 0187Fragen, Tipps und Antworten

Unser neunjähriger Sohn spielt begeistert Fußball im Verein. Bis vor kurzem hat sein bester Kollege mit ihm in einer Mannschaft gespielt. Er hat es allerdings gelassen, da ihm andere Sachen wichtiger waren. Plötzlich findet unser Junge Fußball auch blöd und möchte damit aufhören, was wir sehr schade finden. Sollen wir nachgeben oder hartnäckig bleiben?

Elisabeth Hickmann:
Das erinnert mich an eine Situation, die ich mit meinem Sohn erlebt habe. Er wollte damals im Verein Schwimmen. Seine beste Freundin hatte sich kurzerhand dagegen entschieden und so stand er alleine vor dem Vereinsbus und weigerte sich, ohne seine Freundin einzusteigen. Als Mama war ich bestimmt und habe ihn alleine losgeschickt, obwohl ich seine Angst und Zerrissenheit spürte. Im Rückblick denke ich, dass es genau diese Erfahrungen im Umgang mit Enttäuschungen, Problemen und Konflikten sind, durch die Kinder lernen, an sich selbst zu glauben. Für uns Eltern ist es am Schwierigsten, wenn Kinder ihre eigenen Kämpfe ausfechten und Widrigkeiten erleben. Doch gerade dadurch lernen sie, dass sie etwas bewirken und das gibt ihnen Zutrauen und ein Gefühl der Selbstwirksamkeit. Manchmal heißt es im Leben einfach, die Zähne zusammenbeißen und sich den Herausforderungen stellen. Und als Mama oder Papa gerade nicht zu Hilfe eilen und alle Steine aus dem Weg räumen. Die Leidenschaft fürs Fußballspielen sollte nicht vom Freund abhängig sein. Verständnis und Solidarität für die unangenehmen Gefühle Ihres Jungen durch das Fernbleiben des Freundes dürfen Sie dagegen durchaus zeigen. Erzählen Sie von eigenen Erfahrungen aus Ihrer Kindheit, bei denen Sie sich geplagt haben. Erst das Durchleben von schmerzvollen Erlebnissen ermöglicht es uns, daran zu wachsen und hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken.

      

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