Gemeinsam in die Ski-Zukunft

geschrieben von Ausgabe 2-19

s6 4352Schöneben/Haider Alm. Es herrscht Aufbruchstimmung im Vinschger Oberland.  Die skitechnische Verbindung zwischen Schöneben und der Haider Alm/St. Valentin ist am Samstag 19. Jänner 2019 offiziell eröffnet worden. Nach langer Vorarbeit und vorangegangener Fusion der beiden Skigebiete ist das  27-Millionen-Projekt innerhalb kürzester Zeit  umgesetzt worden.

von Magdalena Dietl Sapelza

Was sich erreichen lässt, wenn Vinschger Köpfe an einem Strang ziehen und die sprichwörtlichen Kirchtürme abbauen, zeigte sich am vergangenen Samstag mit der offiziellen Eröffnung der skitechnischen Verbindung zwischen St. Valentin und Schöneben an der neuen Talstation der Höllentalbahn. 

„Ein Traum ist in Erfüllung gegangen“, betont BM Noggler.  „Gemeinsam sind wir alle Gewinner“, brachte es Lechthaler auf den Punkt.  Alle Festredner sprachen von einem zukunftsweisenden Projekt, das für die wirtschaftliche und touristische Weiterentwicklung der Ferienregion Reschenpass von großer Bedeutung ist. Betont wurde das Wort „Gemeinsam“, sei es von den Verwaltungsräten und Promotoren der neuen Schöneben AG  Andreas Lechthaler (Präsident), Frowin Stecher, Christian Maas und Franz Prieth, genauso wie von BM Heinrich Noggler, von Ex-Landesrat Richard Theiner und von Landeshauptmann Arno Kompatscher. Kompatscher und Theiner wurden mit expliziten Dankesbekundungen bedacht, weil sie das Projekt stets mitgetragen und für finanzielle Unterstützung durch Landesgelder (13,5 Millionen) gesorgt hatten.
Gedankt wurde den rund 300 Aktionären, von denen über 90 Prozent in der Gemeinde Graun ansässig sind, und auch den Verantwortlichen der Vorgänger-Verwaltung der Schöneben AG, die eine gesunde finanzielle Basis geschaffen und wertvolle Vorarbeit geleistet hatten. Dass die Aktien fast zur Gänze in Oberländer Hand sind, wird als großer Pluspunkt gewertet. „Die Grauner haben die Entscheidungsgewalt selbst in der Hand und brauchen sich keinem ausländischen Investoren unterzuordnen“, so Ex-LR Richard Theiner.
Gemeinsamkeit unterstrichen auch die Grundschulkinder aus St. Valentin und Reschen, sowie die Musikanten der Musikkapellen beider s6 4312Orte, die die Eröffnungsfeier mit Liedern, Einakter und Musikstücken umrahmten. Ortsgrenzüberschreitende Gemeinsamkeit im Skizirkus, in der noch Potential für intensivere Zusammenarbeit und möglichen weiteren Ausbau stecken, signalisierten die Vertreter der umliegenden Skigebiete Nauders, Watles, Sulden und Schnals.
Ein  Bussinesplan, erstellt von der im Bereich Unternehmens- und Managementberatung  tätigen Schweizer KPMG, bildet die Grundlage für könnendes Handeln. Dieser Plan sagt, dass die Schöneben AG die Finanzierung innerhalb von 15 Jahren abtragen kann. Voraussetzungen dafür sind gleichbleibende Gästefrequenzen, Preissteigerungen im Inflationsbereich. Zeitgleich können notwendige Investitionen in den beiden Skigebieten bedient werden. „Der Businessplan ist unsere Bibel“, sagt Lechthaler. Er und seine Mitstreiter sind überzeugt, dass die Attraktivität des Gesamt-Skigebietes durch den Zusammenschluss enorm gesteigert werden kann. In der Projektbeschreibung ist folgendes formuliert:  „Durch die Verbindung können Stärken des Skigebietes Schöneben im Winter durch Stärken des Skigebietes Haider Alm im Sommer optimal ergänzt werden, sodass ein attraktives Ganzjahresangebot entsteht.“  
Die Zusammenarbeit mit Nauders gibt es seit Jahren mit Höhen und Tiefen. Die Pläne für eine skitechnische Anbindung Schöneben-Nauders liegen bereits auf dem Tisch. Und Ideen rund um eine Verbindung Watles-Schöneben-Haider Alm keimen derzeit neu auf. Eine solche Verbindung könnte dem schwächelnden Skigebiet Watles Auftrieb geben und es zukunftsfähig machen.
Die Verantwortlichen des neuen Skikarussells Schöneben-Haider Alm sind motiviert. Sie wollen weiter „Gas geben“ und gemeinsam an einem Strang ziehen.

Entstehungsgeschichte

Pläne für eine Skiverbindung Schöneben-Haider Alm gab es seit über zwei Jahrzehnten, nicht zuletzt wegen der mit den roten Zahlen kämpfenden Haider AG. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung war bereits 2010 erfolgreich abgeschlossen worden. Daraufhin erfolgte die Genehmigung eines ersten Verbindungsprojektes.  Als Voraussetzung für öffentliche Beiträge beim Zusammenschluss forderten die Landesverwalter die Fusion der beiden Gesellschaften Schöneben AG und Haider AG. Bei den zwei außerordentlichen Vollversammlungen (in Reschen und in St. Valentin) am 8. September 2017   (ein historischer Tag) gab es  nahezu eine 100-prozentige Zustimmung der Aktionäre. Die Haider Alm AG wurde dann am 1. Dezember 2017 aufgelöst. Noch am selben Tag ging das Ansuchen um s7 daten skiverbindungdie Genehmigung des Ausführungsprojektes für den Bau der Lifte bei der Landesregierung ein. Dort wurde das Projekt genau unter die Lupe genommen. Das beweisen die insgesamt 50 Auflagen aus dem Gutachten des Umweltbeirates, die die Landesregierung in ihrem Beschluss vom 6. März 2018 festgehalten hat.  
Die Lifttrassen wurden mit Hilfe der Verantwortlichen in den Bozner Ämtern so angepasst, dass es kaum noch Lawinenverbauungen brauchte und auch den Brutplätzen des Auerhahns ausgewichen werden konnte. Geregelt wurden auch die Wasserkonzessionen für die Kunstschneeerzeugung. Die Baukonzession wurde im März 2018 erteilt. Und kurz darauf fuhren die Bagger auf. Die Seilbahnanlagen lieferte die Firma Leitner. Mit den unterschiedlichen Arbeiten wurden lokale Firmen betraut.
Was kaum jemand für möglich hielt, gelang: Am 4. Dezember ging die neue Verbindung in Betrieb. Eine  neue 10er Kabinenbahn führt 4,3 Kilometern von St. Valentin über die Mittelstation bis zur Talstation des neuen Höllental-Liftes. Von dort lässt sich das Skigebiet Schöneben mit einer weiteren 10er Kabinenbahn nach 1,3 Kilometern erreichen. Die Kabinen sind komfortabel  und laufen erstaunlich leise.
Parallel zu den Liftverbindungen wurden auch Skipisten von einer mittleren Breite von 45 Metern und mittlerem Schwierigkeitsgrad angelegt. Von der Höllental-Piste aus führt eine Piste bis zur Talstation bei St. Valentin.
Ein nächstes Ziel der Schöneben-Verwalter ist die Aufwertung der Gastronomiebetriebe in den Skigebieten Schöneben und Haider Alm.       

{jcomments on}

Gelesen 4374 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Ausgaben zum Blättern

titel 23-24

titel Vinschgerwind 22-24

titel vinschgerwind 21-24

 sommerwind 2024

 

WINDMAGAZINE

  • Jörg Lederer war ein Holzschnitzer aus Füssen und aus Kaufbeuren. Die Lederer-Werkstatt hat viele Aufträge im Vinschgau umgesetzt. Wer will, kann eine Vinschgautour entlang der Lederer-Werke machen. Beginnend in Partschins.…
    weiterlesen...
  • Die Burgruine Obermontani bei Morter am Eingang ins Martelltal wurde für einen Tag aus ihrem "Dornröschenschlaf" wachgeküsst. von Peter Tscholl Die Akademie Meran, die Gemeinde Latsch und die Bildungsausschüsse Latsch…
    weiterlesen...
  • Vinschger Radgeschichten - Im Vinschgau sitzen alle fest im Sattel: Vom ultraleichten Carbon-Rennrad bis hin zum E-Bike mit Fahrradanhänger, Klapprad, Tandem oder Reisefahrrad. Eine Spurensuche am Vinschger Radweg. von Maria…
    weiterlesen...
  • Kürzlich wurde von den Verantwortlichen im Vintschger Museum in Schluderns das Kooperationsprojekt Obervinschger Museen MU.SUI gestartet. Es handelt sich um den gemeinsamen Auftritt der Museen in Schluderns VUSEUM/Ganglegg, Mals, Taufers…
    weiterlesen...
  • Blau, dunkelgrün, schneeweiß schäumend, türkis oder azur - Wasserwege im Vinschgau von Karin Thöni Wasser ist Quell des Lebens und unser kostbarstes Gut. Aber es wird knapper. Der „Wasserfußabdruck“ jedes…
    weiterlesen...
  • Martin Ohrwalders Liebe zu den Pferden muss ihm wohl in die Wiege gelegt worden sein. Bereits im Alter von drei Jahren schlug er seiner Mutter vor, die Garage in einen…
    weiterlesen...
  • Manfred Haringer ist Sammler, Modellbauer und Heimatforscher. Im letzten Jahr konnte er seinen alten Traum verwirklichen. In seinem Elternhaus in Morter, wo bis Ende des Zweiten Weltkrieges die Dorfschule untergebracht…
    weiterlesen...
  • Die historische Bedeutung von Schlossruinen und ihre Geschichte faszinieren die Menschen. Mit mehreren Revitalisierungsmaßnahmen erwacht derzeit die Ruine Lichtenberg in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch zu neuem Leben. von Ludwig…
    weiterlesen...
  • Il grano della Val Venosta era conosciuto e apprezzato in tutto l' impero Austroungalico. Testo e Foto: Gianni Bodini Oggi sono i monotoni ed estesi meleti punteggiati da pali in…
    weiterlesen...
  • Questa importante strada romana attraversava tutta la Val Venosta. Testo e Foto: Gianni Bodini Iniziata da Druso nel 15 a.C., venne completata dall’imperatore Claudio Cesare Augusto. Questa importante via transalpina…
    weiterlesen...
  • von Annelise Albertin Das Val Müstair mit seiner intakten Naturlandschaft und den kulturellen Besonderheiten ist das östlichste Tal der Schweiz. Es liegt eingebettet zwischen dem einzigen Schweizerischen Nationalpark, den „Parc…
    weiterlesen...
  • Eine Symbiose zwischen der Geschichte und dem Lebensraum rund um das kunsthistorische Hotel „Chasa Chalavaina“ im benachbarten Val Müstair von Christine Weithaler Das Hotel Chasa Chalavaina wurde am 13. November…
    weiterlesen...

Sommerwind 2024

zum Blättern

Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus

wanderfueher 2024 cover

zum Blättern

Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.