Mein fünfjähriger Sohn spielte vor einer Weile mit älteren Nachbarskindern. Es ging dabei um Monster und Verbrecher, was er mir auf Nachfragen erzählt hat. Seitdem tut er sich schwer beim Einschlafen. Ich nehme seine Sorgen einerseits ernst und schau auch bereitwillig mit ihm unterm Bett und im Schrank nach, ob dort auch wirklich nichts ist. Kommt mein Sohn allerdings abends nach dem Zubettgehen immer wieder ins Wohnzimmer, reißt mir zunehmend der Geduldsfaden.
Elisabeth Hickmann:
Im Alter Ihres Sohnes gehen Kinder davon aus, dass das, was sie sich vorstellen und erzählt bekommen, tatsächlich real ist. Eine Grenze zwischen Wirklichkeit und Phantasie existiert für sie noch nicht. Monster und Gespenster gibt es für Kinder wirklich. Sie machen sich real Sorgen, dass diese unterm Bett, im Schrank oder hinterm Vorhang sind. Diese sog. magische Phase beginnt mit ca. drei Jahren und kann bis ins frühe Grundschulalter hineinreichen.
Für uns Erwachsene ist dies schwer nachvollziehbar, da wir in der Realität gefestigt sind und uns schwer tun, in die Welt des Kindes einzutauchen. Was tun? Im Grunde dass, was Sie angesprochen haben, d. h. auf die Ängste des Kindes eingehen und ihm Hilfe bei der Bewältigung anbieten. Spielerisch in seiner Welt bleiben und sich mit ihm den Ängsten stellen, indem sie beide z. B. eine Falle bauen. Solche Strategien helfen dem Kind, Ängste zu kontrollieren und dieses Gefühl macht mutig und stark. Die geöffnete Zimmertür und die Gewissheit, dass die Eltern in der Nähe und verfügbar sind, wenn ich sie brauche, beruhigen zudem. Hilfreich ist es auch, von eigenen Erfahrungen zu erzählen, bei denen Sie Angst hatten und wie es Ihnen gelungen ist, damit umzugehen. Angst zu haben ist ganz normal und hat eine wichtige Funktion im Leben. Sie vermittelt Kindern eine angemessene Wachsamkeit.
Versichern Sie Ihrem Sohn, dass Sie da sind, ihn lieben und gut auf ihn aufpassen.
Und nicht zuletzt, freuen Sie sich an der Kreativität und dem Ideenreichtum Ihres Kindes.
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