Dienstag, 02 Oktober 2012 00:00

Glückliche Lage in Naturns

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Naturns

s4_1269Die IMU, die leidige und von der Regierung Monti aufgebrummte staatsweite Gebäudesteuer, ist eine komplizierte Sache. In den Gemeinden laufen die Rechner heiß. Letztlich bekommt jeder Besitzer einer Immobilie die IMU in seinem Geldbeutel schmerzlich zu spüren. Der Staat hat per Gesetz Hebesätze und mögliche Variablen vorgegeben, das Land hat a bissl korrigiert (hat z.B. die Besteuerung von Genossenschaften und von „Urlaub auf dem Bauernhof“ mit zwei Promille eingeführt) und die Gemeinden können’s vor Ort ausbaden.


In Naturns war die IMU Thema bei der Ratssitzung am Montag vor einer Woche. Die Naturnser haben sich in einer Arbeitsgruppe, bestehend aus allen Interessensvertretern und mit Hilfe des Gemeindesekretärs Urban Rinner, im Vorfeld der Ratssitzung auf ein Modell geeinigt, welches bei der Sitzung als „sozial ausgewogener und guter Vorschlag“ (Hans Unterthurner, SVP-Fraktionssprecher), als „vernünftige Lösung“ (Valentin Stocker, Kulturreferent), als „Paket der Sozialpartnerschaft (Zeno Christanell, Bautenreferent), als „Vorbild für ganz Südtirol“ (Helmuth Müller, VizeBM) und als „positives Zeichen für Dorfgemeinschaft“ (BM Andreas Heidegger) bezeichnet worden ist.
Trotzdem gab es heftige Diskussionen. Wolfgang Stocker (Freiheitliche) plädierte für die Senkung der IMU für die Erstwohnungen auf zwei Promille. Bei der Abstimmung dafür schloss sich Franz Gritsch (Bürgerunion) an, Dietmar Rainer (Süd-Tiroler Freiheit) enthielt sich. Die SVP Fraktion bzw. die Arbeitsgruppe hatte für die Erstwohnung einen Hebesatz von 3 Promille vorgesehen und stimmte gegen den Antrag Stockers. Die Begründung: Es sei ein austariertes System entstanden, sagte Unterthurner.
Aufgrund der gut aufgestellten Wirtschaft, ist die Gemeinde Naturns in einer glücklichen Lage. Unterm Strich waren es 226.000 Euro, mit denen man an den Hebesätzen herumschrauben und so den Bürgern entgegenkommen konnte. Die Wirtschaft selbst, so die zuständige Referentin Barbara Pratzner, habe auf eine Reduzierung verzichtet, im Sinne eines „gegenseitigen Unterstützens“.
Die Rechnung, die sich jede Gemeindeverwaltung macht, schaut in Naturns so aus:
Durch diverse (neue) Abgaben an den Staat hat die Gemeindeverwaltung von Naturns heuer 565.000 Euro weniger Einnahmen. 932.000 Euro sind aus der aktuellen IMU-Einnahme an den Staat abzuführen, das sind 38 Prozent der IMU-Einnahmen laut staatlicher Regelung. 730.000 Euro hat man im laufenden Haushalt als ICI-Einnahmen aus dem Jahr 2011 eingeplant.
Zählt man diese drei Posten zusammen, kommt man in Naturns auf rund 2,2 Millionen Euro. Diese Summe muss die Gemeindeverwaltung über die IMU einheben. „Wir verzichten auf Mehreinnahmen durch die IMU“, betonte BM Andreas Heidegger. Würden die Naturnser nämlich die staatlichen Hebesätze anwenden, könnten sie 2,453 Millionen Euro einheben. Die Differenz von 2,453 und 2,2 Millionen Euro ergeben die oben genannten 226.000 Euro, die man den Bürgern gutschreiben hat können. Ein Beispiel: Die Erstwohnung wurde von 4 auf 3 Promille herabgesetzt.
Ähnlich wie in Schlanders (Vinschgerwind 19/12) verhält es sich auch anteilsmäßig in Naturns: Der Löwenanteil der IMU wird von der Wirtschaft bestritten (1,8 Millionen Euro), die Erstwohnungen steuern rund 590.000 Euro bei und die Bauern sind mit insgesamt 60.000 Euro mit dabei. (eb)


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