Alle haben vorher einen Termin vereinbart. Bei den angelieferten Äpfeln handelt es sich meist um zweite Ware, um jene Ernte, die in Genossenschaften keine guten Preise erzielen würden, um Fallobst oder um Äpfel aus Privatgärten, darunter viele aus biologischenm Anbau und aus kleinen nicht behandelten Anlagen. Die Äpfel werden vor dem Mostvorgang auf ihre Qualität überprüft, um sicher zu stellen, dass sich keine angefaulten oder verschimmelten Stücke darunter befinden. Sollte das der Fall sein, werden diese aussortiert. Die Äpfel kommen dann zuerst ins Wasserbad, wo sie gründlich gewaschen, dann gemaischt und in Abständen gepresst werden. Der jeweilige Pressvorgang dauert wenige Minuten. Der naturtrübe Apfelsaft wird entweder direkt in die bereit gestellten Kanister geleitet und von den Kunden mit nach Hause genommen. Oder der Saft kommt auf Wunsch in einen Stahlkessel, wo er eine Nacht lang zum „Aufklaren“ stehen bleibt und tags darauf pasteurisiert in Flaschen oder in Bag in Box-Beuteln abgefüllt wird. (Aus nicht pasteurisiertem Saft wird durch Vergärung Apfelessig.) Die Saftausbeute beim Mosten beträgt rund 70 bis 75 Prozent. Die festen Rückstände, die so genannten Trester, werden in einem Container gesammelt und dann zur Vergärung in die Biogasanlage von Schluderns gebracht. Einige Bauern nehmen die Trester auch mit nach Hause und verfüttern sie an Tiere.
Nach dem Ankauf einer gebrauchten Mostpresse begannen Richard Anstein und seine Frau Rita Giovanoli im Jahre 1998 in ihrem Hof in Schluderns mit dem Mosten. Zum einen pressten sie die Äpfel aus dem eigenen Anbau und verkauften Apfelsaft ab Hof.
Zum anderen boten sie die Press-Dienstleistung auch allen Interessierten an. Schon bald entwickelte sich ein regelrechter Ansturm von „Most-Willigen“. Private brachten die Äpfel in kleinen Kisten, Bauern, Geschäftsleute, Touristiker in Großkisten. Jährlich investierte die Familie Anstein in ihre Mosterei. Neue Stahlfässer wurden angekauft, Anlagen zum Pasteurisieren des Saftes und zum Abfüllen kamen dazu.
Im diesem Jahr begann die Mostsaison mit einer neuen Mostpresse. Angeschafft hatte diese Sohn Ronald Anstein, der den Mostbetrieb nun zusammen mit seiner Mutter Rita und seiner Partnerin Elisa Riedl führt. Unterstützt werden sie von Erntehelfern.
Täglich abends erfolgt die gründliche Reinigung der Pressanlage. Abgefüllt wird oft bis spät in der Nacht. Der pasteurisierte Apfelsaft aus den eigenen Obstanlagen wird ebenfalls in Flaschen oder Bag in Box-Beutel gefüllt, etikettiert und für den Verkauf ab Hof eingelagert.
In der Mosterei Anstein steht Apfelaft das ganze Jahr über für Kundinnen und Kunden bereit - immer solange der Vorrat reicht.
Eine Tendenz ist festzustellen: Apfelsaft als naturreines und vollwertiges Produkt erfreut sich immer größerer Beliebtheit.
Denn der Saft ist natürlich süß, erfrischend, reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Pasteurisiert ist er lange haltbar, und er schmeckt.
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