Dienstag, 27 November 2018 00:00

„Endlich Wochenende!“ und dann?

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s7 FixFür die meisten Jugendlichen stellt sich jedes Wochenende meist dieselbe Frage. Was könnten wir tun und vor allem wo ist was los? Der Vinschgau hat sicherlich so einiges zu bieten, doch was Lokale, Discos oder gemütliche Bars betrifft, ist die Auswahl eher begrenzt. Wohin treibt es also die jungen Leute und wie verbringen sie die heiß begehrten Wochenenden im Vinschgau?

von Barbara Gambaro

Die Jugendlichen von heute, egal ob 14 oder 25, haben vor allem an den Wochenenden immer ein und dasselbe Problem: „Was ist wo los?“ „Wohin könnten wir gehen?“ „Was könnten wir machen?“. Das Wochenende ist endlich da, man hat Zeit für Freunde und Spaß, endlich Zeit, die anstrengende Schul- bzw. Arbeitswoche hinter sich zulassen.

Aber was kann man als Jugendlicher im Vinschgau am Wochenende eigentlich machen? Die Antwort ist meist sehr eindeutig; es gibt fast gar nichts zu tun, was allen Ansprüchen gerecht wird.
Für den typischen jugendlichen Nachtschwärmer beginnt der Abend meistens in einer gemütlichen Runde. Dabei kann jedes Dorf den Feierbegeisterten mindestens eine gesellige Bar bieten. Doch angesehene Bars, mit Konzerten und Veranstaltungen gibt es nur vereinzelt. „TakaTuka“ in Schlanders und „Loki“ in Schluderns sind unter den jugendlichen Vinschgern besonders angesehen. Dabei spielt auch die Jahreszeit eine nicht unbedeutende Rolle. Im Sommer ist es einfacher einen Platz zu bekommen, im Winter schwieriger, da durch die Kälte die Plätze im Freien wegfallen. Die Sitzmöglichkeiten in diesen Bars sind nämlich schnell vergeben. Hat man es sich einmal gemütlich gemacht, so verbringt man den restlichen Abend am selben Tisch. Ganz nach dem Motto: „Wer friaher kimp, mohlt zearsch.“ Jene die die Kälte nicht aushalten wollen oder können, müssen auf andere Lokale ausweichen.
Ist das Verlangen nach Feiern noch nicht gestillt, entscheiden sich viele für einen Lokalwechsel in die Diskothek. Aber in welche?
s7 Beach FB 2Die Diskotheken vor Ort könnten unterschiedlicher nicht sein. Enzo hoch im Norden hat nur zur Wintersaison geöffnet und ist für viele Vinschger zu weit entfernt, weshalb sie fast ausschließlich  für Obervinschger in Frage kommt. Die ehemalige Perle Vinschgaus, wie sie auch heute noch von den älteren Generationen bezeichnet wird, Ladum, hat ihren Höhepunkt schon längst überschritten. Zu alt ist das Lokal, zu speziell ist wahrscheinlich die Musik. Musik, die bei wenigen Menschen Anstoß findet, weshalb die Besucher zum Großteil auch ausbleiben. Trotzdem wird Ladum bei speziellen Veranstaltungen mit Live-Bands doch noch gerne und regelmäßig besucht.
Die jüngste Diskothek Fix, hat vor allem den Neueinsteigern im Nachtleben etwas zu bieten und ist in jungen Jahren sehr beliebt. Im Alter verliert Fix jedoch seinen Reiz. Trotz großer Bemühungen Seitens des Inhabers, wöchentlich Themenabende zu veranstalten, halten sich die Besucherzahlen in Grenzen. Obwohl das Angebot recht vielfältig und abwechslungsreich ist, bleibt das „ältere Publikum“ – sprich 25 + - meist aus.
Dann gibt es noch die Hölle in Schlanders. Für viele Nachtschwärmer eine gute Alternative zum Fix. Es ist das einzige Lokal mit zwei unterschiedlichen Musikräumen, in denen auch ältere  Junggebliebene zu einem Fox ihr Tanzbein schwingen können. In der Hölle treffen Generationen aufeinander und sie ist das einzige Lokal, das bereits am Donnerstag seine Türen öffnet. Immer öfter ist in der Hölle, höllisch viel los, oftmals zu viel für das kleine Lokal.
Über die Anzahl der Diskotheken im Mittel- und Obervinschgau darf man sich nicht beklagen, doch richtig attraktiv wirkt keine. Viel zu oft fällt der Satz: „Bleibm mr drhuam eppes trinkn“.
Nach dem Feiern treten zu viele Besucher der Diskotheken gleichzeitig die Heimreise an und stellen die Taxifahrer vor eine Herausforderung und einer Geduldsprobe. Besucher von s7 Cordula Grn Fixabgelegeneren Ortschaften müssen hoffen, dass sie irgendwie nach Hause kommen und nehmen nicht selten stundenlanges Warten in Kauf. So ärgert sich auch Marie (21) aus Taufers, die absolut keine Lust mehr darauf hat, stundenlang im Winter in der Kälte auf ein Taxi zu warten. Sicher ist es nicht leicht, mit angetrunkenen Jugendlichen in den frühen Morgenstunden ein zivilisiertes Gespräch zu führen, aber trotzdem sollte das Taxi-Unternehmen auch weitere, längere Fahrten in abgelegenere Orte in Kauf nehmen um die Partygänger sicher nach Hause zu bringen. Um sich die Taxi-Suche und das lange Warten zu ersparen, greifen jene Jugendliche, die bereits im Besitz des Führerscheins sind, zum Auto und bilden Fahrgemeinschaften, und – verzichten deshalb zumindest auch auf Alkohol. Am Samstag erleichtert der Nightliner den Diskobesuchern, das Leben. Dass der Service bei den Jugendlichen gut ankommt, sieht man an der Nutzung des Dienstes. Es wäre daher keine schlechte Idee, diesen Service auch freitags anzubieten.
Mit Beginn der Schulzeit starten auch die zahlreichen Maturabälle, bzw. Maturafeten, die im Vinschgau generell gut besucht sind. Für viele ist es eine willkommene Abwechslung, auf gehobenere Art und Weise zu feiern, eine der wenigen Gelegenheiten auch einmal den Anzug aus dem Schrank zu holen. Gleichzeitig sind Maturabälle ein guter Treffpunkt, um alte Schulfreunde und Bekannte wieder zu sehen und gemeinsam zu feiern.
Im Sommer ist die Situation völlig anders, die Diskotheken gehen in die Sommerpause und es vergeht kein Wochenende, ohne ein Fest in irgendeinem Dorf. Die Jahreszeit erlaubt lange, warme Abende im Freien und fördert die Feierlaune. Schüler und Studenten haben Sommerferien und die Vinschger Nachtkultur blüht auf. Dutzende Veranstaltungen, im ganzen Tal verstreut, machen es möglich jedes Wochenende voll auszukosten. Veranstaltungen wie das Eyrser Zeltfescht, die Beach-Fete in Schluderns oder das Country-Fest in Prad sind jedes Jahr fix eingeplant. Neben Jugendlichen, locken diese „Feschtlen“ auch junggebliebene Erwachsene an. Nicht selten trifft man auf Kollegen und Freunde, die das ganze Jahr im Ausland arbeiten s7 Hoelle 2und studieren. Veranstalter der Sommerfeste sind fast immer ehrenamtliche Vereine. Die Besucher dieser Feste unterstützen somit auch die Vereine vor Ort, nicht selten sind die Veranstaltungen die Haupteinnahmequelle der Vereine und deshalb auch nicht wegzudenken. Für die Veranstalter dieser Events, wird es aber jedes Jahr schwieriger. Behörden legen Organisatoren durch neue Auflagen und Bestimmungen immer wieder Steine in den Weg, zum Glück lassen sich viele nicht davon abschrecken.
Es scheint, als wäre feiern ohne Alkohol für die heutige Jugend kaum noch vorstellbar. Der gesellschaftliche Druck hat zur Folge, dass Alkohol und Zigaretten bereits in jungen Jahren in hohem Maße konsumiert werden und bedenklich ist die Tatsache, dass der Alkohol aus dem Nachtleben im Vinschgau kaum noch wegzudenken ist.
Recht viel mehr Lokale - Bars und Discos - würde es hier also gar nicht brauchen, bedenkt man auch die bescheidene Einwohnerzahl die der Vinschgau eigentlich zu bieten hat. Und auch trotz der vielen Nachteile die das Nachtleben im Vinschgau mit sich bringt, kommt es schlussendlich nicht nur auf das Lokal, auf die Veranstaltung oder auf die Jahreszeit an, sondern auf die Freunde mit denen man den Abend verbringt.

 


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