Doppelpass!
Im letzten Vinschgerwind äußert sich Gianni Bodini sehr besorgt was den angeblichen Frieden hier in Süd-TIROL betrifft. Wegen der Doppelstaatsbürgerschaft für uns Süd-TIROLER, eine Österreichische Minderheit in einen fremden Staat, so die Worte des Alt Landeshauptmann Dr.Luis Durnwalder, und den amtierenden Landeshauptmann Arno Kompatscher, und auch meine. Warum Herr Gianni Bodini, sollte ich in den Genuss des Passes von mein Vaterland Österreich kommen, sollte es dann nach ihren Meinung anschließend zum Dritten Weltkrieg kommen? Wem um Himmelswillen stört es, dass Tausende Amerikaner, dessen Vorfahren irgend wann einmal Italienisch waren, eine Doppelte Staatsbürgerschaft haben, die Amerikanische, die Italienische. Das selbe gilt für abertausende, in allen Herren-Länder, wo Kroaten zum Beispiel auch noch die Italienische Staatsbürgerschaft haben, weil einmal ein Vorfahre Italiener war. Wem stört es, dass der Nachrichtensprecher des RAI-Sender Bozen, Zeno Braitenberger zwei Pässe hat? Ihnen, Herr Gianni Bodini? Haben sie was gegen meiner Frau, die seit fast vierzig Jahren eine zweite Staatsbürgerschft hat, und meine Kinder auch? Wessen Frieden stören diese Menschen? Die doppelte Staatsbürgerschaft meiner Frau hat uns „nicht“ Gespaltet, im Gegenteil. Warum Herr Gianni Bodini, sollten wir, eine Österreichische Minderheit in einen fremden Staat, (um bei den Worten von den Landeshauptleuten zu bleiben) nicht den Ausweis vom Vaterland Österreich erhalten, was würde ihnen da weg genommen werden? Und ganz zum Schluss, die Stichelei mit den zwei Führerscheinen, lassen sie solche Frotzeleien, dafür ist dieses Thema viel zu Ernst. Ich schätze ihre Bilder und Texte sehr, auch dass sie sich öffentlich gegen die Faschistischen Orts und Flurnamen ausgesprochen haben, aber Bitte seien sie etwas Liberaler, uns Österreichern gegenüber die in einen fremden Staat leben müssen.
Gerhard Pali, Prad am Stj.
„Ich vermisse eine gemeinsame Vision.“ (Teil I)
Im „Sommerloch“ habe ich mir die Lokalzeitungen zu Gemüte geführt und bin dabei auf den Artikel „Große Baustelle – große Auswirkungen“ im Vinschgerwind bezüglich der Skiliftverbindung St. Valentin/Reschen gestoßen.
Schön, wenn im Oberland Aufbruchstimmung herrscht, dachte ich mir, aber weiß jemand auch, wohin die Reise geht?
Aus den Aussagen im Artikel kann ich nur ein Ziel herauslesen: Besser, Größer, Mehr.
Und das soll anscheinend genug sein, um im immer härteren Wettbewerb um immer weniger Skitouristen, bestehen zu können? Haben denn die Verantwortlichen wirklich die Zeichen der Zeit nicht erkannt? Die Touristen sind in den letzten Jahren immer zahlreicher gekommen, jedoch nicht, weil es hier so viele Skipisten gibt, sondern weil die Natur noch etwas zu bieten hat. Indem man nun auf Turbotourismus setzt, macht man genau das nach, was andere vorgemacht haben – und es führt unweigerlich in die Sackgasse.
Gut, von der Landesverwaltung kam grünes Licht, damit mit dem leidigen Thema Kaunertal endlich Ruhe ist (ich fürchte jedoch, der Schrecken hat noch kein Ende), 55% der 27 Millionen Euro hat man sich das kosten lassen. Ob diese nicht besser in innovativere und zukunftsorientiertere Projekte investiert wären als in noch einen weiteren Lift?
Nebenbei: wenn bei derartigen Investitionen mehr als die Hälfte der Summe von der öffentlichen Hand, sprich von unser aller Steuergeldern kommt, ist es auch nicht verwunderlich, daß nur soweit voraus gedacht und geplant wird, bis sich das selber eingesetzte Kapital amortisiert hat, in diesem Fall 15 statt der eigentlich zu berechnenden mehr als 30 Jahre! (abgesehen davon empfinde ich es als einen Interessenskonflikt, wenn in einer gewinnorientierten Schöneben AG die Gemeindeverwaltung als großer Teilhaber sitzt?!)
Ich vermisse in der Gemeinde Graun insgesamt eine gemeinsame Vision, ein gemeinsames Ziel, stattdessen werden punktuell einzelne Interessengruppen befriedigt, frei nach dem Motto: wenn jeder etwas bekommen hat, ist jeder zufrieden. Durch diese Herangehensweise werden wie in diesem Fall intakte zusammenhängende Wälder vernichtet, in anderen Fällen seit Jahrhunderten gewachsene Weiler und andere landschaftliche Ensembles durch Neubauten und Planierungen neutralisiert, ohne dabei zu erkennen, daß das, was den Reiz als Urlaubsdestination ausmacht, damit unwiederbringlich zerstört wird.
Ich habe eine Vision:
- Das Unrecht, das der Bevölkerung von Graun und Reschen angetan wurde, wird „wieder gut gemacht“. Ein etwas provokativer Vorschlag: Der Reschensee wird abgelassen und renaturiert. Ich sehe eine unvergleichliche Naturlandschaft mit Wiesen und kleinen Seen, wie sie mir meine Nandl mit Tränen in den Augen geschildert hatte – touristisch wäre dies sicher eine Perle Südtirols. Die perverse Vermarktung des Turms im See auf Kosten des Leids der damaligen Bevölkerung hätte ein Ende und der Turm könnte sich in ein Mahnmal verkehren - für mehr Achtsamkeit auf die lokale Bevölkerung, für mehr Respekt vor Natur und Landschaft. Vielleicht könnte man zumindest einen Teil der beim Turm eingespielten Gelder für Wiedergutmachungsmaßnahmen zweckbestimmen.
- Für die Bautätigkeit müssten genau geregelte Rahmenbedingungen geschaffen werden, mit Schutz von Ensembles. Neubauten als sanfte Erweiterung des Bestehenden – und nicht als Konkurrenz zum Alten! Keine fremdartige, sich in den Vordergrund drängende Strukturen in einer Landschaft, deren Lebensader ihre ländliche Prägung ist.
Ulrich Stecher,
St. Valentin, Dörfl
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