Wie eh und je ist er am Gesellschaftsleben interessiert und voller Tatendrang. „Di Jungen in der Gemeinde frogn miar heint nou oft um an Rot“, sagt er.
Als ältester von sieben Geschwistern wuchs Hans in ärmlichen Verhältnissen auf. Sein Vater war Rädermacher und konnte seine Familie kaum ernähren. „I bin unterernährt gweesn, unt i hon miar earsch pan Militär erholt“, erklärt er. Dem Unterricht in italienischer Sprache folgte er nur widerwillig. „Omol hot miar di Lehrerin sogor bissn“, lacht er. Bei Kriegsende 1945 rollten amerikanische Panzer in Schluderns ein. Der damals 16-jährige Hans schlich sich zum Soldatenlager und fand dort gedörrte Zwetschen. Diese waren für ihn ein besonderer Leckerbissen. In der Glunser Kaserne holte er sich, wie viele andere, Glühbirnen. Auch einige Gewehre hatten die Soldaten dort zurück gelassen. Hans versteckte zwei davon am Tartscher Bichl. Denn er wollte ja Jäger werden. „Dia Gwehr hoobm si norr gefuntn unt sequestriert“, erinnert er sich. Einen Winter lang räumte er im Auftrag des Straßendienstes ANAS Schnee auf der Strecke von Tartsch bis Reschen. Dann begann er die Zimmermann-Lehre. Im zweiten Lehrjahr ging dem Betrieb die Arbeit aus, und er musste entlassen werden. Was ihn damals sehr schmerzte, kam ihm später zugute. Denn er besuchte daraufhin die Bauhandwerkerschule in Bozen, wo er sich das Rüstzeug für seinen späteren Zimmermannbetrieb holte.
Nach dem Abschluss der Ausbildung landete er mit mehreren Magengeschwüren beim „Kneringer“ in Meran. Dort wurde ihm geraten, viel Alm-Milch zu trinken. Und er beherzigte den Rat einen Sommer lang auf einer Alm bei Cellerina in der Schweiz. „Di Milch unt dr Rahm hoobm guat gholfn. Bis heint hon i nia mea eppas gspürt“, bekräftigt er.
Den Militärdienst leistete Hans bei Piacenza. Drei Monate lang stand er beim Bau von Brücken über den Po im Einsatz. Dann wurde er der Kasernenküche zugeteilt. „I bin dr Sugo-Kuchaschef gwortn“, scherzt er. Dort konnte er sich nach Herzenslust satt essen. „Selm bin i norr richtig z`Leebm kemman“, betont er. Hans, der inzwischen den Jagdschein erworben hatte, besorgte dem „Mareschiallo“ regelmäßig Fuchsbalge. „Der hot norr am morts Gschäft gmocht“, vermutet er. Nach dem Militärdienst eröffnete er seinen eigenen Zimmereibetrieb in der kleinen Hofstelle, die ihm seine Mutter überlassen hatte. Dieser florierte schon bald, denn überall wurde gebaut und saniert. Hans bildete Lehrlinge aus und beschäftigte im Sommer sogar Lehrer als Handlanger.
1960 heiratete er die acht Jahre jüngere Schludernserin Anna Eberhard. Während er auf Baustellen tätig war, hielt sie ihm daheim den Rücken frei. Sie versorgte die zwei Kinder, die Feriengäste, denen sie Zimmer mit Frühstück anbot, und die Kuh im Stall. „A Kuah hon i olm hoobm gwellt, denn in dr Noat hot ma selm olm a Milch“, sagt er.
Hans brachte sich aktiv in der Dorfgemeinschaft ein, als SVP-Gemeinderat, als Vizeobmann des Verkehrsvereines, als Revierleiter, als Gründungsmitglied des Sportvereins und vieles mehr. Im Gemeinderat kämpfte er um die Ansiedlung der Firma HOPPE und um die Erschließung der Quellen bei der Upi-Alm. Vehement wehrte er sich gegen einen Tiefbrunnen im Sumpfgebiet. Unterstützt vom Ortspfarrer Josef Thoma, mit dem er tagelang politisierte, leistete er immer wieder Überzeugungsarbeit. „Es isch oft a schiachr Kompf gweesn“, erinnert er sich. Mit vier SVP Stimmrechten fuhr er 1969 mit der Schludernser Delegation zur Paket-Abstimmung nach Meran. „Mir hoobn inz nit entscheidn kennt“, erinnert er sich. Nach einer Marathonsitzung stellte er sich hinter den Kompromiss: zwei Stimmen dafür und zwei dagegen.
Für seine Familie hatte Hans wenig Zeit. Das änderte sich erst, als es sich von seinen Ämtern zurückzog und nach seiner Pensionierung 1988. Nun begann er seine Hobbys mehr zu pflegen, die Jagd, die Fischerei und den Garten in der Schludernser Au.
Mit seinem „Scooter“, dem Dreirad oder dem „Panda“ fährt er fast täglich dorthin, nicht zuletzt um die Meerschweinchen seines Urenkels David zu füttern. Obwohl ihn seine Beine seit kurzem etwas im Stich lassen, ist der „Honser“ mit seinen fast 90 Jahren immer noch Jäger mit Leidenschaft und meint: „Wenn`s gang, tat i gearn nou an Hiarsch schiaßn.“
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