In den letzten Wochen sind im Nationalpark Stilfserjoch verschiedene Themenwege fertiggestellt und dem interessierten Publikum zugänglich gemacht worden. Diese Themenwege sind in der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen öffentlichen Verwaltungen, lokalen Interessensgruppen, dem Forstinspektorat Schlanders und dem Nationalpark Stilfserjoch entstanden. Themenwege kombinieren das Naturerlebnis Wandern mit dem Bildungsangebot Information. Einige dieser neuen Themenwege stelle ich in der heutigen Zeitungsnummer vor.
Bei den trentiner Nachbarn
Zuerst ein Blick zu unseren trentiner Nachbarn. Im Trentino liegen die Talschlüsse von Rabbi und Peio als orografisch linke Seitentäler des Sulzberges (Val di Sole) an der Südabdachung des Cevedale und des Monte Vioz innerhalb der Grenzen des Nationalparks Stilfserjoch. In den besagten Tälern sind durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des trentiner Außenamtes heuer insgesamt 10 Wandersteige als Themenlehrpfade mit Bild-Text-Tafeln „möbliert“ worden. Die Informationen für die Besucher betreffen dabei folgende Themen: die Tiere des Nationalparks, die Familie der Spechte, geologische Aspekte im Rabbital, gletscherkundliche Informationen im Peiotal, botanische Aspekte im Peiotal, die Bergbauernhöfe und die Milchverarbeitung in Rabbi, die wasserbetriebene Venezianbersäge in Rabbi, die Kriegsfront im 1. Weltkrieg in den Bergen um Peio.
Weiters stehen seit Kurzem noch einige Bild-Text-Tafeln zu Naturdenkmälern wie etwa den Urlärchen von Cavaion in Peio, zum Kohlenmeiler am Stausee Pian Palù, zu den Zirben im Val de la Mare in Peio oder zu den veredelten Produkten aus Milch auf den Almen im Rabbital.
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Der Erdbeerweg in Martell
Der rund 8 km lange Weg führt in gut 2 Stunden Gehzeit durch die Kulturlandschaft des Marteller Talbodens. Der Rundweg startet im Freizeitzentrum Trattla und bietet neben Hof- und Informationstafeln Erlebnisstationen und Panoramatafeln. Der Weg führt zu Höfen und auch durch private Grundstücke. Die Menschen, die hier leben und wirtschaften haben sich durch ihr engagiertes Mittun am Wegprojekt entschlossen, Einblick in ihr Arbeiten und Wirtschaften zu gewähren. Für den interessierten Wanderer und respektvollen Besucher muss es selbstverständlich sein, das Eigentum, die Gebräuche und Arbeitsabläufe dieser Bergbewohner zu respektieren. Die Bild-Texttafeln im engeren zu den Erdbeeren betreffen die Themen: Erdbeeren und Pioniere, Erdbeeren und Geschichte, Erdbeeren und Sorten, Erdbeeren und Arbeit, Erdbeeren und Königinnen, Erdbeeren und andere Kleinfrüchte, Erdbeeren und Genossenschaft.
Auf Initiative der Gemeindeverwaltung von Martell und der Marteller Erzeugergenossenschaft entsteht derzeit im Freizeitzentrum Trattla die „Erdbeerwelt Martell“. Sie wird ein weiteres Schaufenster der Marteller Landwirtschaft sein.
Der Waldberg-Bauern-Weg in Martell
Dieser rund 7 km lange Weg hingegen verläuft am Marteller Waldberg und führt durch die Natur- und Kulturlandschaft der Bergbauern zwischen Niederhof und Stallwies. Wer die gesamte Runde abgeht, muss 400 Höhenmeter überwinden. Auch an diesem Weg gibt es Erlebnisstationen, Panoramatafeln und Hof- und Informa-tionstafeln. Brot, Speck, Fleisch- und Milchprodukte regionale Küche und Urlaub auf dem Bauernhof sind die Angebote der am Projekt beteiligten Bauersfamilien und Höfe. In den Nachbauten, Installationen und Informationstafeln werden die Themen Waldberg und (Natur-)Gefahren, Kalkofen, Bären, Zirbe, Nationalpark, Bewässerung über den Koundlwool und Bergbauer aufgearbeitet. Mit Schneeschuhen ist der Weg auch im Winter begehbar. Für eine Begehung im Sommer wird eine Gehzeit von drei Stunden angegeben.
Der Marmorweg am Göflaner Bruch
Dieser Themenweg ist eine Gemeinschaftsinitiative der Eigenverwaltung Bürgerliche Nutzungsrechte Göflan, der Agrargemeinschaft Göflaner Alm, des Bruchbetreibers Göflaner Marmor G.m.b.H. der Familie Dr. Ing. Burkhard Pohl und des Konsortiums Nationalpark Stilfserjoch. Im Weg- bzw. Steigabschnitt zwischen den Kohlplätzen und dem Mitterwandlbruch sind am Göflaner Nörderberg nunmehr an 11 Stationen Bild-Text-Tafeln aufgestellt. Diese Informationseinrichtungen geben dem Wanderer in den drei Sprachen Deutsch, Italienisch und Englisch Auskunft zur Entstehung, zum Abbau, zum Abtransport und zur künstlerischen Veredelung des Göflaner Marmors. Zur Veranschaulichung des Transportes in früheren Zeiten im steilen Gelände wurde ein Teilabschnitt der geleisartigen Bremsrutsche aus Lärchen-Stämmen nachgebaut. Im Einzelnen betreffen die 11 Schautafeln die folgenden Themen: Kohlplätze, Marmorweg, Alpbruch, historische Abtransportstrukturen am Göflaner Bruch, Bremsrutschen, Kalk- und Silikatflora auf basischen und sauren Bodensubstraten, die Entstehung des Marmors als Kind des Meeres, Serpentinenstraße, Aussichtskanzel, Geschichte des Marmorabbaues und die Kantine als Mensa und Unterkunft der Brüchler.
Der Göflaner Marmorweg wurde im Rahmen des diesjährigen Almfestes am Sonntag, 5. August seiner Bestimmung übergeben. An diesem Tag gab es auch die Gelegenheit, die Abbaustollen im Göflaner Marmorbruch mit Führung zu besichtigen. Die Bürgerkapelle Schlanders bot ein vielbeachtetes Konzert. An die 1.000 Personen waren zum Gottesdienst mit Pater Mainrad vom Kapuzinerkloster Schlanders und dem Göflaner Kirchenchor, zum Almfest der Göflaner Schützen, zur Bruchbesichtigung und zum Musikgenuss auf die Göflaner Alm gekommen.
Zeitung Vinschgerwind Bezirk Vinschgau