Mittwoch, 13 Juni 2012 00:00

Kampf der Giganten

Artikel bewerten
(0 Stimmen)

Vetzan/Schlanders

s4_zoneDer Bürgermeister von Schlanders Dieter Pinggera hat es derzeit nicht leicht. Er ist zwischen die Fronten der Giganten geraten. Die Firma Marx AG hat an die Gemeinde einen Antrag um eine Bauleitplanänderung gestellt. Westlich der Industriezone Vetzan solle die Gemeinde, so Marx, eine rund einen Hektar große Parzelle von Landwirtschaftsgebiet in Gewerbeerweiterungsgebiet umwandeln. Marx möchte dort eine Bauschuttrecyclinganlage errichten.


Dagegen stemmt sich vor allem ein anderer Gigant: Senator Manfred Pinzger. Pinzger, dessen „Vinschgerhof“ in Sichtweite des Grundstückes steht, befürchtet Einbußen, was die Aussicht und was die Luftqualität betreffen.  Pinzger macht im Hintergrund  mobil, mit dem Ergebnis, dass der SVP-Wirtschaftsausschuss von Schlanders dem BM ein negatives Gutachten zukommen hat lassen. Der Vorsitzende des SVP-Wirtschaftsausschusses Matthias Tschenett befürchtet vor allem Beeinträchtigungen für den Tourismus und für die Bevölkerung von Vetzan. Tschenett ließ den BM Pinggera wissen, dass sich der Wirtschaftsausschuss gegen „jegliche Erweiterung/Neuausweisung einer Gewerbezone in Vetzan“ ausspricht. Auch die Bauern haben sich gegen den Standort einer Bauschuttrecyclinganlage ausgesprochen.
Der Betongigant Marx ist über den derartigen Gegenwind höchst verwundert. Ihre derzeitige Bauschuttanlage platzt in Vetzan aus allen Nähten und liegt genau gegenüber der Tankstelle von Vetzan - also in Sicht von Vetzan Dorf. Erweiterbar ist diese Anlage nicht. Die neue Fläche wäre eine Verlegung von rund 400 Metern vom Dorf weg. „Das würde eine strukturelle Verbesserung bedeuten“, sagt Franz Marx dem Vinschgerwind. Die Firma Marx suche bereits seit Jahren einen besseren Standort für die Bauschuttrecyclinganlage. Mit dem Grundstück, damals von Peter Paul Pohl als Marmorlager vorgesehen, glaubt Marx einen idealen Standort gefunden zu haben: direkt neben der Hauptstraße, keine Probleme mit Durchfahrtsrechten, innerhalb des Gemeindegebietes. Zudem würde die derzeitige und gefährliche Einfahrt für den dahinterliegenden Hof in Richtung Osten versetzt, wo gleichzeitig die Einfahrt für die Bauschuttrecyclinganlage gebaut werden könnte. Mit einer straßenseitigen Aufböschung und Bepflanzung, einer dahinterliegenden Mauer mit begrüntem Dach wäre die Anlage von der Hauptstraße nicht einsehbar. 1,5 Millionen Euro wäre Marx bereit, in die Anlage zu investieren. Schließlich sei es auch eine Frage für die Bürger: Würden die Bauschuttabfälle nach Sinich oder nach Prad transportiert, käme das einer Kostensteigerung gleich. Derzeit koste eine angelieferte Tonne Bauschutt um die 8 Euro. Müsste man diese wegtransportieren, wären es 16 Euro pro Tonne. Derzeit sind es 4000 Bauschutt-Bewegungen pro Jahr.
Der BM von Schlanders ist in keiner beneidenswerten Situation. BM Pinggera, dem noch etliche andere negative Gutachten aus dem politischen Vorfeld auf dem Tich liegen (HGV, Tourismusverein und SVP-Ortsausschuss Vetzan), nimmt die Angelegheit legér. Er muss das Ansuchen nicht auf die Tagesordnung des Gemeinderates setzen. Weil es nicht im öffentlichen Interesse sei. Und weil im politischen Vorfeld Unruhe darüber herrscht. (eb)


Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /www/htdocs/w00fb819/vinschgerwind.it/templates/purity_iii/html/com_k2/templates/default/item.php on line 248
Gelesen 3144 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Ausgaben zum Blättern

titel 23-24

titel Vinschgerwind 22-24

titel vinschgerwind 21-24

 sommerwind 2024

 

WINDMAGAZINE

  • Jörg Lederer war ein Holzschnitzer aus Füssen und aus Kaufbeuren. Die Lederer-Werkstatt hat viele Aufträge im Vinschgau umgesetzt. Wer will, kann eine Vinschgautour entlang der Lederer-Werke machen. Beginnend in Partschins.…
    weiterlesen...
  • Die Burgruine Obermontani bei Morter am Eingang ins Martelltal wurde für einen Tag aus ihrem "Dornröschenschlaf" wachgeküsst. von Peter Tscholl Die Akademie Meran, die Gemeinde Latsch und die Bildungsausschüsse Latsch…
    weiterlesen...
  • Vinschger Radgeschichten - Im Vinschgau sitzen alle fest im Sattel: Vom ultraleichten Carbon-Rennrad bis hin zum E-Bike mit Fahrradanhänger, Klapprad, Tandem oder Reisefahrrad. Eine Spurensuche am Vinschger Radweg. von Maria…
    weiterlesen...
  • Kürzlich wurde von den Verantwortlichen im Vintschger Museum in Schluderns das Kooperationsprojekt Obervinschger Museen MU.SUI gestartet. Es handelt sich um den gemeinsamen Auftritt der Museen in Schluderns VUSEUM/Ganglegg, Mals, Taufers…
    weiterlesen...
  • Blau, dunkelgrün, schneeweiß schäumend, türkis oder azur - Wasserwege im Vinschgau von Karin Thöni Wasser ist Quell des Lebens und unser kostbarstes Gut. Aber es wird knapper. Der „Wasserfußabdruck“ jedes…
    weiterlesen...
  • Martin Ohrwalders Liebe zu den Pferden muss ihm wohl in die Wiege gelegt worden sein. Bereits im Alter von drei Jahren schlug er seiner Mutter vor, die Garage in einen…
    weiterlesen...
  • Manfred Haringer ist Sammler, Modellbauer und Heimatforscher. Im letzten Jahr konnte er seinen alten Traum verwirklichen. In seinem Elternhaus in Morter, wo bis Ende des Zweiten Weltkrieges die Dorfschule untergebracht…
    weiterlesen...
  • Die historische Bedeutung von Schlossruinen und ihre Geschichte faszinieren die Menschen. Mit mehreren Revitalisierungsmaßnahmen erwacht derzeit die Ruine Lichtenberg in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch zu neuem Leben. von Ludwig…
    weiterlesen...
  • Il grano della Val Venosta era conosciuto e apprezzato in tutto l' impero Austroungalico. Testo e Foto: Gianni Bodini Oggi sono i monotoni ed estesi meleti punteggiati da pali in…
    weiterlesen...
  • Questa importante strada romana attraversava tutta la Val Venosta. Testo e Foto: Gianni Bodini Iniziata da Druso nel 15 a.C., venne completata dall’imperatore Claudio Cesare Augusto. Questa importante via transalpina…
    weiterlesen...
  • von Annelise Albertin Das Val Müstair mit seiner intakten Naturlandschaft und den kulturellen Besonderheiten ist das östlichste Tal der Schweiz. Es liegt eingebettet zwischen dem einzigen Schweizerischen Nationalpark, den „Parc…
    weiterlesen...
  • Eine Symbiose zwischen der Geschichte und dem Lebensraum rund um das kunsthistorische Hotel „Chasa Chalavaina“ im benachbarten Val Müstair von Christine Weithaler Das Hotel Chasa Chalavaina wurde am 13. November…
    weiterlesen...

Sommerwind 2024

zum Blättern

Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus

wanderfueher 2024 cover

zum Blättern

Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.