Thurin, Kanzleipartner von Karl Zeller in Meran, ist vom Richtersenat mit der unverzüglichen Aufnahme des Inventars beauftragt. Eine erste Verhandlung zur Prüfung der fristgerecht eingereichten Forderungsanmeldung ist mit dem 19. September 2012 festgesetzt, eine zweite Verhandlung soll am 15. November 2012 stattfinden. Den Gläubigern und Dritte, „die dingliche oder persönliche Rechte auf im Besitze des Gemeinschuldners befindliche Sachen beanspruchen, eine Ausschlussfrist von 30 Tagen vor der obigen Verhandlung für die Einbringung ihrer Forderungsanmeldungen in der Kanzlei“ eingeräumt, heißt es im Urteil der Konkurseröffnung.
Mit der eigentlich seit längerem erwarteten Konkurseröffnung gegen die „Pure Nature“ von Lorenzo Blanco endet ein Kapitel in der lattrigen Geschichte des Latscher Skigebietes. Ein rund vierjähriges Kapitel, geprägt zwischen den wiederholten Forderungen von Blanco, den Zusammenschluss mit Ulten schriftlich zu garantieren, ihm eine Menge Tarscher Fraktionsgrund zu verkaufen, ihm darauf eine Hotelzone für die Errichtung eines Chalet-Dorfes einzurichten. Auf der anderen Seite das Drängen einiger Wirtschaftler und Touristiker, Blancos Forderungen nachzugeben, verbunden mit dem Traum, über ein Skigebiet verfügen zu können, in das eigenes Geld nicht fließen muss. Auf einer anderen Seite wiederum das Ausrollen von roten Teppichen von Seiten der Gemeindeverwalter, die Genehmigung für die Verlängerung des Liftes Latsch I, die Ausweisung der gewünschten Hotelzone. Allerdings hatte die Gemeinde mit BM Karl Weiss einen Bauernfuchs an der Spitze, der sich nicht zum politischen Harakiri hinreißen ließ. Begleitet wurde Blancos Auftritt von den Medien, auch vom Vinschgerwind, der Blancos Plänen zwei Titelgeschichten und Blancos Treiben mehrere Artikel gewidmet hat. Auf der Strecke könnten nun einige Handwerker bleiben, denen nach ihrer Arbeit in der allgemeinen Euphorie nun die Hoffnung auf die Bezahlung ihrer Forderungen bleibt.
Und vielleicht schlägt das eröffnete Konkursverfahren in Latsch ein weiteres, möglicherweise ein neues Kapitel in der Geschichte des Latscher Skigebietes auf: Vielleicht eines, in dem das Wort „Ski“ mit dem Wort „Wander“ ausgetauscht werden wird. (eb)