Schlanders erzählt... Märchenherbst

Maerchenherbst24

 
 
Mittwoch, 18 April 2012 00:00

Bär auf Frühlingswanderung

Artikel bewerten
(0 Stimmen)

Nauders/St. Valentin

s19_686Im Jänner 2012 verlor der Bär „M13“  sein Halsband. Beobachtungen ergaben, dass der mittlerweile zwei Jahre alte Bär wieder unterwegs ist. Auf seiner Frühlingswanderung durchquerte er von Ulten kommend, wo er Mitte März von einem Jagdaufseher aus nächster Nähe fotografiert worden war, die Vinschger Talsohle. Anfang April sichtete ihn eine Bäuerin im Schnalstal. Tourengeher beobachteten ihn zuletzt am Talhang westlich von Schlanders.


Simon Stecher aus St.Valentin, Pistenraupenfahrer bei den Nauderer Bergbahnen,  hat am Ostermontag im dortigen Skigebiet vermutlich diesen Bären gesichtet. Diese seltene Begegnung erzählte er dem Vinschgerwind.

„Ich habe in der Nacht vom Ostersonntag auf Ostermontag den Bären gesehen. Zu zweit sollten wir die sehr steile Tschyeggpiste präparieren. Ich fuhr  zum unteren Anhängepunkt, mein Arbeitskollege fuhr zur oberen Hälfte der Skipiste. Ich klinkte die Seilwinde meines Fahrzeuges ein und fuhr in den Steilhang. Es lagen ca. 2 – 3 cm Neuschnee auf der harschen Piste. Plötzlich entdeckte ich seltsam große Spuren. Ich stieg aus und betrachtet diese. „Das ist tausendprozentig die Fährte eines Bären“, schoss es mir durch den Kopf. Ich habe den Pistenabschnitt fertig präpariert und bin dann zum höheren Anhängepunkt gefahren. Auch hier entdeckte ich die Bärenspur. Sie querte die ganze Piste bis zum Heustadel, den ich nun mit dem Suchscheinwerfer anleuchtete. Ich konnte einen schwarzen Fleck sehen, den Bären. Er blieb ruhig. Nach 10 – 15 Sekunden verschwand er hinter dem Stadel. Ich habe weiterpräpariert, den Stadel nochmals angeleuchtet und den zurückgekehrten Bären wieder in der gleichen Pose beim Stadel gesehen. Beim vierten Mal Anleuchten ist er dann eilig davongerannt. Das ist dann ein anderes Gefühl, wenn du einen 120 kg schweren Koloss siehst rennen, als ´zearsch lei bun gean´.

Angst hatte ich keine. Mein Vater ist Jäger. Ich konnte von klein auf mit ihm Wild beobachten. Am Pistenrand habe ich einige Meter Bärenspur nicht zugewalzt. Dorthin rief ich meinen Arbeitskollegen. „ Iaz kimm amoul aussi s19_0977Kolleigi, i muastr eppas zoagn“, forderte ich ihn auf. Ich sagte nichts. „Ja ist das möglich, das sind ja Bärenspuren! Und hier soll ich kommenden Sommer hüten?“ Mit diesen Worten bestätigte auch mein Kollege, dass die Spur von einem Bären hinterlassen wurde.
Wir fuhren talwärts und entdeckten auf der eben erst präparierten Piste neue Spuren. Der Bär ist dort, wo er aufwärts gegangen ist, wieder hinunter und hat eine Hydrantenpolsterung und den Motorschlitten beschädigt.“
Soweit die Erzählung des Augenzeugen.
Wie „tierwelt.ch“ mitteilt, wurde der Bär „M13“ in der Nähe von Scuol-Schuls betäubt, um ihm erneut ein  Senderhalsband anzulegen. Zuvor hatte das Wildtier in einem Gehege eine Ziege gerissen, wie die Bündner Jagdbehörden am Donnerstag mitteilten.
Als Problembären sieht Jagd-inspektor Brosi „M13“ nicht. Vielmehr bestünde im Unterengadin eine Problemsituation. Unten im Tal sei es grün, oben liege noch Schnee. Deshalb streife der Bär immer wieder auf dem Talboden und in der Nähe von Siedlungen herum. (aw)


Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /www/htdocs/w00fb819/vinschgerwind.it/templates/purity_iii/html/com_k2/templates/default/item.php on line 248
Gelesen 2904 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Ausgaben zum Blättern

titel 22 24

titel Vinschgerwind 21-24

titel vinschgerwind 20-24

 sommerwind 2024

 

WINDMAGAZINE

  • Jörg Lederer war ein Holzschnitzer aus Füssen und aus Kaufbeuren. Die Lederer-Werkstatt hat viele Aufträge im Vinschgau umgesetzt. Wer will, kann eine Vinschgautour entlang der Lederer-Werke machen. Beginnend in Partschins.…
    weiterlesen...
  • Die Burgruine Obermontani bei Morter am Eingang ins Martelltal wurde für einen Tag aus ihrem "Dornröschenschlaf" wachgeküsst. von Peter Tscholl Die Akademie Meran, die Gemeinde Latsch und die Bildungsausschüsse Latsch…
    weiterlesen...
  • Vinschger Radgeschichten - Im Vinschgau sitzen alle fest im Sattel: Vom ultraleichten Carbon-Rennrad bis hin zum E-Bike mit Fahrradanhänger, Klapprad, Tandem oder Reisefahrrad. Eine Spurensuche am Vinschger Radweg. von Maria…
    weiterlesen...
  • Kürzlich wurde von den Verantwortlichen im Vintschger Museum in Schluderns das Kooperationsprojekt Obervinschger Museen MU.SUI gestartet. Es handelt sich um den gemeinsamen Auftritt der Museen in Schluderns VUSEUM/Ganglegg, Mals, Taufers…
    weiterlesen...
  • Blau, dunkelgrün, schneeweiß schäumend, türkis oder azur - Wasserwege im Vinschgau von Karin Thöni Wasser ist Quell des Lebens und unser kostbarstes Gut. Aber es wird knapper. Der „Wasserfußabdruck“ jedes…
    weiterlesen...
  • Martin Ohrwalders Liebe zu den Pferden muss ihm wohl in die Wiege gelegt worden sein. Bereits im Alter von drei Jahren schlug er seiner Mutter vor, die Garage in einen…
    weiterlesen...
  • Manfred Haringer ist Sammler, Modellbauer und Heimatforscher. Im letzten Jahr konnte er seinen alten Traum verwirklichen. In seinem Elternhaus in Morter, wo bis Ende des Zweiten Weltkrieges die Dorfschule untergebracht…
    weiterlesen...
  • Die historische Bedeutung von Schlossruinen und ihre Geschichte faszinieren die Menschen. Mit mehreren Revitalisierungsmaßnahmen erwacht derzeit die Ruine Lichtenberg in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch zu neuem Leben. von Ludwig…
    weiterlesen...
  • Il grano della Val Venosta era conosciuto e apprezzato in tutto l' impero Austroungalico. Testo e Foto: Gianni Bodini Oggi sono i monotoni ed estesi meleti punteggiati da pali in…
    weiterlesen...
  • Questa importante strada romana attraversava tutta la Val Venosta. Testo e Foto: Gianni Bodini Iniziata da Druso nel 15 a.C., venne completata dall’imperatore Claudio Cesare Augusto. Questa importante via transalpina…
    weiterlesen...
  • von Annelise Albertin Das Val Müstair mit seiner intakten Naturlandschaft und den kulturellen Besonderheiten ist das östlichste Tal der Schweiz. Es liegt eingebettet zwischen dem einzigen Schweizerischen Nationalpark, den „Parc…
    weiterlesen...
  • Eine Symbiose zwischen der Geschichte und dem Lebensraum rund um das kunsthistorische Hotel „Chasa Chalavaina“ im benachbarten Val Müstair von Christine Weithaler Das Hotel Chasa Chalavaina wurde am 13. November…
    weiterlesen...

Sommerwind 2024

zum Blättern

Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus

wanderfueher 2024 cover

zum Blättern

Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.