Schlanders erzählt... Märchenherbst

Maerchenherbst24

 
 
Mittwoch, 18 April 2012 00:00

Wer sich aufs Eis wagt, muss das Risiko selbst tragen

Artikel bewerten
(0 Stimmen)

Reschensee

s18sp12_W007

Mich schaudert es beim Gedanken, was heuer im Jänner hätte passieren können, als beim Präparieren einer Rennstrecke auf dem zugefrorenen Reschensee die Eisdecke plötzlich barst und der umfunktionierte, fast drei Tonnen schwere Mähtrac in die Tiefe sank. Die zwei Männer an Bord konnten in letzter Sekunde aus der Kabine springen und sich retten.
Am Dienstag, den 3. April wurde der Mähtrac von der Wasserrettung Meran und der Feuerwehr Reschen aus dem Obersee, so hieß der Reschensee vor der Stauung, gezogen. Dieser kann nicht wie der Stausee entleert werden. Das Eis barst also an einer der tiefsten Stellen (ca. 37 m). Es ist noch einmal gut gegangen. Die Bergungsspesen und Reparatur-
kosten übernehmen die Gemeinde und der Tourismusverein. Anzeigen gab es keine. Der Vorfall wirft aber viele Fragen auf.
Dünnes Eis ist längst eine sprichwörtliche Metapher, auf die sich immer wieder Menschen begeben. Wie dick muss das Eis sein, um begehbar, bespielbar oder befahrbar zu sein? Die Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes nennt als absolute Untergrenze fünf Zentimeter Schwarzeis, damit eine einzelne Person nicht einbricht. Schwarzeis ist das klare Eis ohne Schnee und Zwischenschichten. Ab acht Zentimetern trägt die gefrorene Schicht auch Gruppen, ab 12 cm ein Schlittengespann. Ein Auto könnte ab 18 Zentimetern Eisdichte über einen zugefrorenen See fahren. 23 cm Eis tragen 3,5 t und 25,5 cm 7 t. Zur Bestimmung der Dicke des Eises eignet sich die Eisschraube. Und wie das halt bei Schwarzeis so ist: Sobald es einige Zentimeter schneit, ist es mit dem Dicker-Werden der Eisfläche vorbei. Die Schneedecke wirkt wie eine Isoliermatte.
Der Tourismusverein versucht seit einigen Jahren, die Eisflächen der Oberländer Seen für Einheimische und Gäste zu erschließen. „Sieht gut aus“, meldet Elmar von der Edelweiß-Bar mit Blick über den zugefrorenen Reschensee.
Das Eis ist fest, und der Blick hinüber zu den beiden Müttern, die ihren Nachwuchs in Kinderwägen über die Eisfläche spazieren schieben, bestätigen seine Wahrnehmung. Mehr Versicherung gibt es hier nicht und schon gar keine offizielle Genehmigung mit einem „Erlaubt“-Schild. Wer sich aufs  Eis wagt, muss das Risiko selbst tragen. (aw)


Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /www/htdocs/w00fb819/vinschgerwind.it/templates/purity_iii/html/com_k2/templates/default/item.php on line 248
Gelesen 3690 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Ausgaben zum Blättern

titel 22 24

titel Vinschgerwind 21-24

titel vinschgerwind 20-24

 sommerwind 2024

 

WINDMAGAZINE

  • Jörg Lederer war ein Holzschnitzer aus Füssen und aus Kaufbeuren. Die Lederer-Werkstatt hat viele Aufträge im Vinschgau umgesetzt. Wer will, kann eine Vinschgautour entlang der Lederer-Werke machen. Beginnend in Partschins.…
    weiterlesen...
  • Die Burgruine Obermontani bei Morter am Eingang ins Martelltal wurde für einen Tag aus ihrem "Dornröschenschlaf" wachgeküsst. von Peter Tscholl Die Akademie Meran, die Gemeinde Latsch und die Bildungsausschüsse Latsch…
    weiterlesen...
  • Vinschger Radgeschichten - Im Vinschgau sitzen alle fest im Sattel: Vom ultraleichten Carbon-Rennrad bis hin zum E-Bike mit Fahrradanhänger, Klapprad, Tandem oder Reisefahrrad. Eine Spurensuche am Vinschger Radweg. von Maria…
    weiterlesen...
  • Kürzlich wurde von den Verantwortlichen im Vintschger Museum in Schluderns das Kooperationsprojekt Obervinschger Museen MU.SUI gestartet. Es handelt sich um den gemeinsamen Auftritt der Museen in Schluderns VUSEUM/Ganglegg, Mals, Taufers…
    weiterlesen...
  • Blau, dunkelgrün, schneeweiß schäumend, türkis oder azur - Wasserwege im Vinschgau von Karin Thöni Wasser ist Quell des Lebens und unser kostbarstes Gut. Aber es wird knapper. Der „Wasserfußabdruck“ jedes…
    weiterlesen...
  • Martin Ohrwalders Liebe zu den Pferden muss ihm wohl in die Wiege gelegt worden sein. Bereits im Alter von drei Jahren schlug er seiner Mutter vor, die Garage in einen…
    weiterlesen...
  • Manfred Haringer ist Sammler, Modellbauer und Heimatforscher. Im letzten Jahr konnte er seinen alten Traum verwirklichen. In seinem Elternhaus in Morter, wo bis Ende des Zweiten Weltkrieges die Dorfschule untergebracht…
    weiterlesen...
  • Die historische Bedeutung von Schlossruinen und ihre Geschichte faszinieren die Menschen. Mit mehreren Revitalisierungsmaßnahmen erwacht derzeit die Ruine Lichtenberg in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch zu neuem Leben. von Ludwig…
    weiterlesen...
  • Il grano della Val Venosta era conosciuto e apprezzato in tutto l' impero Austroungalico. Testo e Foto: Gianni Bodini Oggi sono i monotoni ed estesi meleti punteggiati da pali in…
    weiterlesen...
  • Questa importante strada romana attraversava tutta la Val Venosta. Testo e Foto: Gianni Bodini Iniziata da Druso nel 15 a.C., venne completata dall’imperatore Claudio Cesare Augusto. Questa importante via transalpina…
    weiterlesen...
  • von Annelise Albertin Das Val Müstair mit seiner intakten Naturlandschaft und den kulturellen Besonderheiten ist das östlichste Tal der Schweiz. Es liegt eingebettet zwischen dem einzigen Schweizerischen Nationalpark, den „Parc…
    weiterlesen...
  • Eine Symbiose zwischen der Geschichte und dem Lebensraum rund um das kunsthistorische Hotel „Chasa Chalavaina“ im benachbarten Val Müstair von Christine Weithaler Das Hotel Chasa Chalavaina wurde am 13. November…
    weiterlesen...

Sommerwind 2024

zum Blättern

Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus

wanderfueher 2024 cover

zum Blättern

Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.