Mittwoch, 18 April 2012 00:00

Nachgedacht

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Don Mario Pinggera

pingg_098In der Zeit vor und nach Ostern ist in der Kirche „Hochsaison“. Alle Gottesdienste müssen vorbereitet und dürfen gefeiert werden. Immer wieder vernehme ich, dass die Gottesdienste nicht mehr so besucht sind, wie „früher“. Grundsätzlich sollte Quantität ja nicht unbedingt der Maßstab sein, wann immer es um das religiöse Leben geht. Trotzdem scheint dieses Phänomen nicht mehr ganz so voller Kirchen nun auch das „Heilige Land Tirol“ erfasst zu haben. Dabei sollte aber auch nicht vergessen werden, dass der Rückgang der Mitfeiernden in den Gottesdiensten seine Entsprechung in der abnehmenden Priesterzahl findet. Wenn man so will, ein Ausgleich, wenn auch ungewollt. Ähnliches vermelden die theologischen Ausbildungsstätten. So werden von einer stattlichen Anzahl derzeit in Deutschland innert wenigen Jahren nur noch wenige übrig bleiben. Die Zahl der Theologiestudenten ist drastisch zurückgegangen. Die Zahl der Theologen für die Seelsorge, sowohl Ordinierte als auch Laien, sind bereits jetzt Mangelware. Über die Ursachen gibt es verschiedene Meinungen: Ist die Religiosität allgemein am Abnehmen? Ist die derzeitige Struktur der Kirche für künftige Berufungen überhaupt attraktiv?
Der Bischof von Arabien, Paul Hinder, berichtet von vollen Kirchen und vom Neubau von Kirchen. Allerdings unter ganz anderen Bedingungen. Er arbeitet in einer Region, wo es Christen nicht einfach haben. Wer es noch nicht realisiert hat: Christen sind die weltweit am meisten verfolgte Religionsgemeinschaft. Fast auf allen Kontinenten werden irgendwo Kirchen angezündet oder Anschläge auf Christen versucht. Vielleicht ist es Zeit für uns in der saturierten westlichen Welt aufzuwachen und unseren Glauben wieder als etwas Wertvolles zu entdecken. Aber dazu brauchen wir „Personal“, Frauen und Männer, die sich in die Seelsorge einbringen wollen.
Als ich vor zwei Jahren vor der Entscheidung stand, die Filialkirche in Samstagern neu zu bauen, fragte ich mich auch, ob ein Kirchenneubau in unseren Breiten im Jahre 2012 sinnvoll ist. Im Februar haben wir die neue Kirche eingeweiht, seither sind die Gottesdienste sehr gut frequentiert. Aber auch dank der vielen Haupt- und Nebenamtlichen, die sich engagieren und die Seelsorge für Jung und Alt gewährleisten. Es ist also gut und richtig, sich von den österlichen Worten Jesu „Fürchtet Euch nicht“ leiten zu lassen.
(Die neue Kirche ist unter www.kath-richterswil dokumentiert)


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