Mittwoch, 11 Oktober 2006 09:12

Glurnser Geometrie

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Haus Gander - Glurns

s30-9

Die Geradlinigkeit wird im Wohnhaus Gander in Glurns zum Stilmittel erhoben. Innen wie außen.
Daneben begeistert Perfektion durch und durch

Nur die Fenster und die Haustüre durchbrechen den kompakten Baukörper. Kein Schnörkel und kein Beiwerk lenken von den Fassaden ab. Formal reduziert hat Christian Kapeller, der Architekt, das Wohnhaus Gander in Glurns; eine Komposition aus klaren Linien - zeitlos, schlicht, modern - geschaffen. Ohne aufdringlich zu sein steht es hier, südlich vom Glurnser Kasernenareal und erhebt die Geradlinigkeit zum Stilmittel. Ruhe ist jenes Attribut, das der weiße puristische Baukörper mit teils begehbarem Flachdach ausstrahlt. Teils begehbar deshalb, weil sich eine nicht sichtbare, integrierte Photovoltaikanlage und eine Dachterrasse den Platz auf dem Dach teilen. Ohne zusätzliche Dämmung ist das Wohnhaus von Angelika und Erich Gander ausgeführt worden. Mit sogenannten Dämmziegeln ist unter anderem jener Dämmwert erreicht worden, der dem Klimahaus-Standard A entspricht.
Im Inneren wird die Konsequenz der reduzierten Architektursprache fortgeführt. Durch die übers Eck verlaufenden Fenster ergeben sich spannende Möglichkeiten: Man kann auf mehreren Seiten hinausblicken. Die Grenze zwischen innen und außen scheint aufgehoben. Verstärkt wird dieser Eindruck durch die großzügige Öffnung des Gebäudes gegen Süden.
s30-2Der Eintritt gelingt wahlweise: Entweder gelangt man direkt oder aber über einen Wasch- und Haushaltsraum in den Wohnraum. Küche, Wohn- und Essraum bilden eine offene Raumfolge im Erdgeschoss, fein gegliedert nur durch den Kamin und einige wenige ausgewählte Möbel. Die exakte Möbelplanung wird von einer genauen Lichtregie begleitet. Drei Varianten indirekter Beleuchtung hat Kapeller mit einer Beleuchtungsschiene und zweierlei Gipskuben mit integrierter Beleuchtung inszeniert und damit Raum, Küche und Mobiliar in Szene gesetzt. Eiche hat als einziges Holz gleich mehrmals in Fenstern, Vertäfelungen, Böden und Mobiliar seinen Auftritt und kontrastiert mit Weiß etwa an den Wänden. Die Küche vereint beides: Weiße Fronten werden von Eiche umrahmt.
Über dem Erdgeschoss erhebt sich das erste Obergeschoss, das Bad, Bibliothek, Kinder- und Elternzimmer beherbergt und in das eine – hinter dem Wohnraum - versteckte Stiege führt. Reduziertes, schlichtes Interieur  ist auch hier architektonischer Grundtenor. Die Stiege ihrerseits führt hinauf auf die Dachterrasse. Ein umwerfender Ausblick tut sich hier auf: weit über Glurns hinaus. (ap)


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