So recht zuiglott hot mir dr Voter nit“, erklärt er. Richard nahm sich vor, bald einmal selbst Ähnliches zu schaffen, doch es dauerte. Erst Jahre später besuchte Richard einen Krippenbaukurs bei Theo Parschalk in Glurns, und seither hat ihn das Krippenbaufieber fest im Griff. „Mai Freizeit gheart heint in Krippenbau“, sagt er. Nach der ersten Krippe fertigte er eine nächste für die Schwester an und eine übernächste für den Bruder. Immer mehr Krippen im traditionellen Tiroler Stil reihten sich aneinander. Als er die Zahl sieben erreicht hatte, zeigte er seine Kunstwerke erstmals im Schleiser Vereinshaus der Öffentlichkeit. An einen Verkauf der Krippen dachte er nie, zu sehr hängt er an ihnen. Nach der Ausstellung zu Dreikönig entschied er, die sieben kleinen Krippen zu einer großen zusammenzufügen. Den Platz dafür bot ihm der ungenutzte Heizraum in seinem neuen Haus. Er malte zuerst den Himmel, was ihm als gelernter Maler leicht fiel. „Norr hon i fa hintn noch vorn baut“, beschreibt er. In unzähligen Stunden entstanden ein Krippenberg und ein Dorf mit fast fünfzig Häusern, perspektivisch richtig in die künstliche Landschaft eingebettet. Viele Häuser sind Kopien von Bauernhöfen aus der Gegend, als Miniaturen nachgebaut anhand von Fotografien. „A Haufn olte Häuser wearn haint ogrissn unt i erholt si weanigstens als Krippe“, sagt er. Mittlerweile ist er Besitzer von über zwanzig Krippen. Alles Passende, ob ein Uhrkasten vom Trödlermarkt, ein hohler Stamm oder ein Wurzel, funktioniert er in eine Krippe um. „Durchn Wold geh i olm mitn Grint owärts“, scherzt er. Heuer hat er sich erstmals an eine orientalische Krippe herangewagt, um etwas Neues für den Glurnser Advent zu schaffen. So recht anfreunden kann er sich nicht damit, denn das Herkömmliche gefällt ihm besser. Im Tauferer Torturm zeigte er zwanzig verschiedene Krippen. An der größten, der Bauernkrippe, hat er drei Jahre lang gearbeitet. Sein Wunsch wäre es, einen Stadel, oder ein sonstiges Gebäude zu finden, wo er seine gesamte Krippensammlung und speziell jene aus dem Heizraum dauerhaft ausstellen könnte. Ideal fände er es auch, wenn zusätzlich ein Raum für Krippenbaukurse zur Verfügung stünde. Doch einstweilen bleibt alles beim Alten. In Richards Haus werden weiterhin in allen Ecken Krippen zu bewundern sein, zur Freude der Schleiser Kinder, die zu jeder Jahreszeit sagen können: „Geamr Krippele schaugn“. (mds)