Partschins
Das Interesse rund um den Ensembleschutz ist in der Gemeinde Partschins groß. Alle Stühle waren im Partschinser Haus der Dorfgemeinschaft am Montag, den 28. November, besetzt. Gemeinsam mit dem Heimatpflegeverein Partschins/Rabland und Töll hat BM Albert Gögele zwei Vorkämpfer in Sachen Ensembleschutz geladen: Peter Ortner, Obmann des Südtiroler Heimatpflegeverbandes und den erfahrenen Architekten Bernhard Lösch.
Die Obfrau des Heimatpflegevereines Partschins, Johanna Laimer Schönweger zog in der Causa Ensembleschutz ein bisher eher trauriges Resümee: Bereits im Jahre 2004, als das Gesetz über den Ensembleschutz noch neu war, hat der Heimatpflegeverein zu einem Informationsabend geladen. Kein einziger Gemeinderat sei damals erschienen. Zu heiß sei dieses Eisen, sei damals die Erklärung für die Abwesenheit gewesen, sagte Laimer. Im Jahr 2007 habe man mit Peter Ortner eine Dorfbegehung gemacht, man habe eine Liste für mögliche Ensembles erstellt und diese der Gemeindeverwaltung zugestellt. Die Reaktion: Null. Heute sei ein weiterer Anlauf.
BM Gögele hatte für diesen Anlauf eine Begründung. Man sei vor wenigen Monaten vom Land darauf aufmerksam gemacht worden, den Ensembleschutz auf Vordermann zu bringen. Sein Fazit aus der Veranstaltung: „Wir werden nicht stressen, aber am Ball bleiben.“
„Eure Gemeinde hat noch eine Identität, sie hat noch ein Gesicht“, sagte Peter Ortner. „Ich bitte euch, den Ensembleschutz ernst zu nehmen.“ Auch vom tourisitschen Standpunkt aus, sei er mehr als erforderlich. Der Ensembleschutz obliege dem Bürgermeister. Lösch brachte Beispiele und wies auf den Verfahrensablauf hin: Der Ensembleschutz sei, einmal beschlossen, auf der Ebene des Bauleitplanes. Ortner zu den Förderkriterien: „LR Michl Laimer weigert sich, den Ensembleschutz zu fördern. Es gibt aber einen Landschaftsfonds.“ (eb)
Die 10 Kriterien
Für die Ausweisung als Ensemble müssen mindestens zwei der zehn von der Landesregierung erlassenen Kriterien (Beschluss Nr. 1340/2004) auf ein potentielles Ensemble zutreffen.
1. historischer Wert
2. malerischer Charakter
3. Monumentalität der Bauten zueinander und zur Landschaft
4. stilistische Kennzeichnung
5. Erscheinung (Erkennbarkeit, Auffälligkeit, Orientierungspunkt)
6. Panorama (gezielte Fernblicke...)
7. kollektives Gedächtnis
8. Fortbestand der urbanistischen Anlage
9. Fortbestand der Bautypologie
10. natürliche Merkmale, Geomorphologie und natürlicher Charakter