Die Schwarm-Intelligenz ist noch unerforscht. Schwarm? Zum Beispiel eine Fischschule - eine Menge Fische, die sich wie auf Kommando bewegt. Oder ein Vogelschwarm - eine Menge Vögel, die sich wie auf Kommando bewegt, Hindernisse umfliegt, Angriffen ausweicht. Und dies alles mit einer bewundernswerten Eleganz.
Schwärme gibt es auch im Internet. Facebook ist so eine Art Schwarm-Intelligenz. Unerforscht, aber, wenn zielgerichtet, offensichtlich wirksam. Diese Schwarm-Intelligenz sei für den arabischen Frühling von Bedeutung gewesen, liest man, mit der Konsequenz, dass ein Husni Mubarak in Ägypten oder ein Muammar el-Gaddafi in Lybien hinweggefegt worden sind.
Nun beginnt sich so eine Art Schwarm-Intelligenz auch in Südtirol zu bilden - in Form einer Piraten-Partei, vorerst im virtuellen Ort des Internets, leicht zu finden auf facebook. Vorbilder gibt es dazu - in Berlin etwa, wo die Piraten-Partei kürzlich mit knapp 9 Prozent und 15 Sitzen Einzug ins Abgeordnetenhaus gehalten hat. Aus Computerfreaks und aus Debatten im Netz sind konkrete Wählerstimmen geworden. Einfach mit dem gefällt-mir-nicht-button wegklicken geht also nicht mehr.
Möglicherweise werden wir uns auf eine „liquid democracy“ einstellen müssen. Einer Art fließender Übergang zwischen indirekter und direkter Demokratie. Der Heraklit, ein griechischer Philosoph, hat die „liquid democracy“ schon mal vorweggenommen, mit dem Spruch: panta rhei - alles fließt. Zu dem, was da im Internet so alles fließt, lässt sich eines mit Sicherheit sagen: Die Schwarm-Intelligenz ist noch unerforscht.