Dienstag, 10 Juli 2018 12:00

Wirkungsgleich

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s4 0383Göflan/Schlanders/Bozen - Den Göflanern platzt allmählich der Kragen wegen des Marmortransportes. Der Abtransport am Tafratzhof vorbei ist ihnen gerichtlich untersagt. Seit zwei Wochen befahren die LKW einen „wirkungsgleichen“ Straßenabschnitt.

von Erwin Bernhart

Der Präsident der Bürgerlichen Nutzungsrechte Göflan Erhard Alber sagt unumwunden: „Pflanzen lassen wir uns nicht.“ 

Einen Marmortransport über Seilzug und Schrägbahn - von den Laasern angeboten und von höchster Stelle befürwortet  -  lehnen die Göflaner despektierlich ab. Denn es könne nicht sein, dass die lasa marmo viele der Marmorblöcke mittels LKW über Tarnell ins Laaser Werk bringen lässt und die Blöcke  aus dem Göflaner Wantlbruch ausschließlich über die Schrägbahn transportiert werden sollen. Auch das meint Alber mit „pflanzen“. Der Tafratzer Johann Gurschler, der bisher seine eingebrachten Rekurse vor dem Verwaltungsericht gegen den Marmortransport gewonnen hat, hat zwar sein Einverständnis gegeben, dass der Göflaner Marmor über die Marmorstraße zum Weißwasserbruch und von dort mit Seilzug und Schrägbahn ins Tal gebracht werden könne, aber die Fraktionsverwalter um Erhard Alber wollen die Schrägbahn aus den genannten Gründen nicht nutzen. Gurschler hat auch bei der Marmorstraße zwischen Göflaner Wantlbruch und Weißwasserbruch einen Mikroanteil, also ein ungeteiltes Mitgeigentum. Gurschlers vermeintliche Großzügigkeit weisen die Göflaner ab. Die Marmorstraße oben werde seit Jahrzehnten befahren.
Seit knapp zwei Wochen haben die Göflaner eine „wirkungsgleiche“ Abtransportmöglichkeit erschlossen. Mit Einverständnis der 6-Höfegemeinschaft am Nördersberg bis zum 13. Juli wird eine neue Route über den 6-Höfewald am Hinterberg befahren - weit weg vom Tafratzhof. Der Marmor aus dem Göflaner Wantlbruch wird seit zwei Wochen transportiert - ohne Genehmigung. Ein Ansuchen für eine Genehmigung, das heuer die Fraktion Göflan gestellt hat, liegt wie eine heiße Kartoffel in den Landesämter seit längerem auf.  LH Arno Kompatscher hat den Göflanern für den 16. Juli 2018 eine Lösung versprochen. Für die Marmorsaison spät, aber nicht zu spät.
Die Göflaner spielen mit dem aktuellen Ansuchen einen ihrer letzten Trümpfe aus: Der Marmor, so die Auffassung der Göflaner Fraktionsverwalter, sei eine Nutzungsrecht, welches auch anno dazumal von der Landesregierung unter LH Luis Durnwalder als solches anerkannt worden sei. Und für das Recht, dieses Nutzungsrecht ausüben zu können, müsse es eine entsprechende Genehmigung für den Abtransport geben.
Der letzte Trumpf ist Göflans Trotzreaktion auf den derzeitigen Murks beim Marmortransport. „Pflanzen lassen wir uns nicht mehr“, sagt Erhard Alber.

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