Stilfs - Das Haus 59 in Stilfs entwickelt sich zu einem kulturellen Geheimtipp. Die ehemalige Bäckerei wurde von Karin Dalla Torre und ihrem Mann Thomas Pichler gekauft und mit viel Gespür gegenüber der alten Bausubstanz renoviert. Interessierte können heute dort Urlaub machen. Geplant sind auch Lesungen und Konzerte in der alten Bauernstube. Diesen Sommer gibt es wieder eine Ausstellung im Haus und rund um das Haus. Im letzten Jahr zeigte die Schlanderser Künstlerin Anna Wielander Platzgummer ihre Kunstwerke. Dieses Jahr präsentiert der junge Stilfser Künstler Michael Niederegger seine Gestalten. Es sind vor allem zierliche, schlanke und hochgewachsene Frauen aus Holz, aber auch Köpfe, Paare, Mütter mit Kindern aus Stein, Bronze und Zement. Niederegger besuchte die Kunstschule in Gröden und studierte anschließend Bildhauerei an der Kunstakademie Carrara. Er unterrichtet Bildhauerei am Kunstlyzeum in Bozen und arbeitet in seiner Freizeit in seinem Atelier in Stilfs. Die Bergwelt unter dem Ortler ist auch die Quelle seiner Inspiration. Deshalb verwundert es auch nicht, dass seine Gestalten Mischwesen sind. Die reale Welt vermischt sich mit der Sagenwelt im Ortlergebiet. So entstehen die drei Birkenfrauen, die Saligen, die wie die drei Grazien im Hausgarten stehen und über den Gartenzaun auf die vorbeigehenden Menschen schauen und sie mit ihrem strengen Blick fixieren. Auf dem Balkon steht eine Frauenfigur wie eine Tänzerin. Bei Tag ruht sie sich aus, aber in der Nacht beginnt sie zu tanzen, genauso wie die drei Grazien im Garten. Und die Sagenwelt beginnt zu leben. Der Ortler und der Kirchturm im Hintergrund schauen zu. Die Ausstellung wurde auch dieses Jahr in Zusammenarbeit mit dem Bildungsausschuss Stilfs organisiert und die Ausstellungseröffnung am 30. Juni entwickelte sich wieder zu einem Treffen von Künstlern und Kunstinteressierten. (hzg)
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