Man kann sich des Eindruckes nicht erwehren, dass vor allem im Vinschgau politisch ein Gemurkse und ein Gemergle herrscht. Beim Marmorabtransport seit langem, den der Vinschgerwind seit Anbeginn beobachtend begleitet. Beim möglichen Neubau der Weißkugelhütte auch. Während andere Landesteile - im hintersten Ahrntal mit der Schwarzensteinhütte oder mit der Edelrauthütte in den Pfunderer Bergen - bereits mit neuen Schutzhütten den alpinen Tourismus bestens bedienen können, muss man im Obervinschgau, speziell in Langtaufers warten. Dieses Langtaufers muss wohl ein besonders reiches Tal sein, da man es im politisch-zentralen Bozen anscheinend nicht für nötig erachtet, diesem Teil Südtirols ein zeitnahes, touristisch attraktives Schutzhüttenangebot zu ermöglichen.
Auch in Sachen Zugverbindung stockt es. Die Verbindung in Richtung Schweiz, also Mals-Scuol etwa, wird von den gewählten Vertretern nicht einmal mehr halbherzig wahrgenommen. Und eine Verbindung ins Veltlin wird wohl erst eine nächste Polit-Generation neu denken können. Positiv verbuchen kann der Vinschgau die bevorstehende Elektrifizierung und damit eine Potenzierung der Vinschgerbahn.
Schleppend gestalten sich auch die Bemühungen, die Stilfserjochstraße und das Stilfserjoch in Schwung bringen zu wollen. Man braucht sich da - als geografisch naheliegenden Vergleich - nur die Timmelsjochstraße anzusehen, die zielstrebig mit architektonischen Perlen bestückt an Attraktivität zugelegt hat.
Fazit: Im als Tal der Kreativen und gescheiten Köpfe bezeichneten Vinschgau fehlt es derzeit an beherzt agierenden Visionären.
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