Nauders/Martina - Mit dem Gemeinschaftskraftwerk Inn (GKI) entsteht am oberen Inn im schweizerisch-österreichischen Grenzgebiet das größte im Alpenraum je gebaute Laufwasserkraftwerk. Die neue Anlage wird jährlich über 400 GWh Strom aus der erneuerbaren Ressource Wasser gewinnen. Im Wesentlichen besteht das Kraftwerk aus einem Stauraum, einer Wehranlage, einem Triebwasserstollen und einem Krafthaus.
Im Grenzgebiet zwischen Martina und Nauders, in der Nähe des Gehöftes Ovella, entsteht die Wehranlage mit einem 15 m hohen Wehr zur Wasserfassung. Vom gestauten Wasser werden bis zu 75 m³/s in den 23,2 km langen Triebwasserstollen geleitet. Dieser mündet in den Druckschacht, der zu den Turbinen im Krafthaus in Prutz/Ried führt. Der aktuelle Vortrieb (Stand Mai 2018) beträgt rund 42 %. Im Krafthaus sind zwei leistungsstarke Maschinensätze, bestehend aus je einer Francis-Turbine und einem Generator, bereits eingebaut. Durch den Aufstau des Inn‘s mit der Wehranlage bei Ovella bildet sich ein rund 2,6 km langer Stauraum, dessen Stauwurzel bis zur Innbrücke in Martina reicht. Wegen der extremen Schneemengen und der Lawinengefahr mussten die Bauarbeiten in Ovella vom Jänner bis Mai eingestellt werden. Geschäftsführer Johann Herdina geht von einer sechsmonatigen Verzögerung aus. Der Bau der Wehranlage erfolgt in Nassbauweise. Das bedeutet, dass der Inn je nach Bauphase kleinräumig umgeleitet wird, um „trockene“ Flächen für die Bauarbeiten zu schaffen. Als erstes wird das Wehrbauwerk fertiggestellt. Danach wird der Inn durch die vollendete Wehranlage geleitet, um auf der orografisch rechten Seite eine weitere Baugrube herzustellen. Dort werden der Triebwassereinlauf, die Fischwanderhilfe und das Betriebsgebäude gebaut. (aw)
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