Schlanders erzählt... Märchenherbst

Maerchenherbst24

 
 
Dienstag, 18 Oktober 2011 00:00

Nationalpark Stilfserjoch:Neue Aussichten und neue Aufgaben – Umweltbildung mit Parkförstern

Artikel bewerten
(0 Stimmen)

Wolfgang Platter, am Tag des Evangelisten Lukas, 18. Oktober 2011, Lukas Hofer zugedacht

DSC_7454Durch neue Installationen und Attraktionen und durch die Umsetzung von weiteren Projekten in Eigenregie wird der Nationalpark im Gelände immer stärker wahrnehmbar. Der heutige Beitrag ist der Vorstellung einiger dieser Arbeiten und den Beiträgen der Parkförster zu pädagogischen Initiativen und didaktischen Maßnahmen gewidmet. Die Förster aus dem Südtiroler Landesforstkorps im Dienste des Nationalparks Stilfserjoch haben neben dem Aufsichtsdienst verstärkt Aufgaben zum Monitoring  verschiedener Wildtierarten, aber auch  im Rahmen von wissenschaftlichen Projekten zur Erfassung verschiedener Wildtiergruppen wie etwa der Raufußhühner oder der Fledermäuse übernommen. Wertvolle Beiträge leisten die Förster auch in der Betreuung verschiedener Besuchergruppen von den Schülern bis zu den Senioren im Rahmen von Themenwanderungen und Exkur-sionen.
Durch die Saisonsarbeiter und die Tischler wurden im heurigen Sommer  in Martell zudem an besonders markanten Orten Aussichtsplattformen und Orientierungseinrichtungen montiert. Die Konzeption und Entwicklung dieser Einrichtungen  lag bei den Förstern und bei unserem technischen Assistenten Lukas Hofer.

Wildbeobachtungsstelle Zufritt
Im Hinterern Martelltal wurde im abgelaufenen Sommer an der orographisch linken Seite des Zufritt-Stausees eine Aussichtsterrasse zur Beobachtung von Rotwild und anderen Huftierarten im aufgelichteten Bergwald auf der gegen-überliegenden Seite des Sees errichtet. Das Gebiet ist ein beliebter  Sommereinstand des Rotwildes. Der Zugang zur auskragenden Aussichtsplattform erfolgt bequem  vom Parkplatz am Gasthaus Zufritt. Der Waldsteig von der Landesstraße zur Aussichtsplattform ist behindertengerecht, rollstuhltauglich und nur wenige Hundert Meter lang.

Aussichtsplattform Pederköpfl
Am Pederköpfl wurde eine weitere Aussichtsplattform in Form eines halbkreisförmigen Stahlringes in den Boden eingelegt, in welchen die Namen der Berge eingefräst worden sind. Im Rundblick kann der Wanderer die Namen der vor ihm aufragenden Berge sicher zuordnen. Die Schwierigkeiten, sich richtig zu orientieren oder die Wanderkarte richtig auszurichten, entfallen.

Nationalparkförster als Ranger
Gut angenommen bei Jung und Alt wurden im heurigen Jahr die geführten Wanderungen zur Beobachtung von Wildtieren. Genannt seien beispielsweise die Murmeltierwanderungen, die Wildschauen in der Dämmerung, die „Rehpromenade“ oder die Winterwanderung „Wald und Wild im Winter“ oder „Wasser und Lebensraum“ oder weiters die wöchentliche Führung in Trafoi  „Mit allen Sinnen den Wald erleben“.

Pederkopfl10Wald- und Alm-Erlebnistage
30 Kinder der Grundschule Laas haben mit ihren Lehrpersonen Anfang Juni auf der Unteren Tartscher Alm im Trafoital mit den Förstern der Parkstation Stilfs  und weiteren  Wanderführern des Nationalparks drei Erlebnistage auf der Alm und im Wald erlebt. Wanderungen zur Beobachtung von tag- und auch nachtaktiven Wildtieren wechselten mit Spielen im Gelände ebenso ab wie das Kennenlernen von Wildpflanzen mit dem Zubereiten von Salaten aus der Natur. Die Geschichte des 1. Weltkrieges an der Ortler-Front war gleichwohl Programmpunkt wie das abenteuerliche Gemeinschaftserlebnis am abendlichen Lagerfeuer mit dem Backen von „Stockbrot“. Kurzum: Ein unterrichtsergänzendes, interaktives Naturerlebnis im Freien, außerhalb des Klassenraumes, unter Einsatz aller menschlichen Sinne und darüber hinaus unterstützt durch technische Hilfsmittel zur Beobachtung von Tieren und Pflanzen.

DSC07907Nationalparktage und Baumfeste
Seit Jahren ist der Nationalparktag an manchen Schulstellen der Vinschgauer Pflichtschulen ein fester Programmpunkt im Schuljahr geworden. Das Jahr 2011 ist von den Vereinten Nationen zum internationalen Jahr des Waldes ausgerufen worden. Dieses internationale Jahresthema hat auf der lokalen Ebene bei den Baumfesten der Eigenverwaltungen Bürgerlicher Nutzungsrechte oder der Gemeinden als Waldeigentümer eine pädagogisch wertvolle Aufarbeitung erfahren: Die Vermittlung von Kenntnissen zu den  vielfältigen  Schutz-, Nutz- und Erholungsfunktionen Waldes bereits an die Kinder  ist besonders im Berggebiet wichtig. Nur was man kennt, schätzt man, und nur was man schätzt, schützt man.

Besuch aus dem Nationalpark Eifel
Der Nationalpark Eifel ist der jüngste Nationalpark Deutschlands. Er wurde im Jahre 2004 ausgewiesen und liegt an der Grenze Deutschlands zu Belgien, eine Autostunde von Köln entfernt. Der Nationalpark Eifel ist ein Waldpark der Hügelstufe  mit Trockenrasen und einem aufgelassenen Truppenübungsplatz. Seine Fläche von 110 km² entspricht der Fläche der Gemeinde Laas. Ende September dieses Jahres haben uns 11 Mitarbeiter des Nationalparks Eifel mit Direktor Henning Walter an zwei Tagen besucht. Ziele des Besuches bei uns  waren unter anderem  das Kennenlernen der Aufgaben und Fragestellungen im Nationalpark Stilfserjoch, der Vergleich von Lösungsansätzen und der Erfahrungsaustausch. Einführend  haben wir das Gebiet des  Nationalparks Stilfserjoch vorgestellt und unsere Arbeitsbereiche und DSC_7465Organisationsformen dargelegt. Anschließend haben die Kollegen aus Deutschland an zwei Exkursionstagen bei wunderschönem Septemberwetter Exkursionen in das Trafoital, zum Stilfserjoch und in das Martelltal unternommen und verschiedene Besuchereinrichtungen wie die Nationalparkhäuser aquaprad und culturamartell besucht. Begleitet von einigen  Förstern der Parkstationen Stilfs und Martell  und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Nationalparkhäusern wurden im Rahmen der Exkursionen und Besichtigungen  verschiedene und vielfältige Fragestellungen erörtert und verglichen wie die Maßnahmen zum Landschaftsschutz, die Angebote zur Umweltbildung, das Monitoring der Wildtiere und das Management und die Regulierung des Rotwildes, die Land-, Forst- und Almwirtschaft, die Bewirtschaftung von Nutz- und Schutzwald, die Maßnahmen zur Verhinderung von Wildschäden an Sonderkulturen, die  Erhebung und Abgeltung der Wildschäden in der Landwirtschaft oder etwa die Ausbildung und die Aufgabenbereiche der Parkförster im Südtiroler Nationalpark-Anteil.   
Anschließend sind die Kollegen aus dem Natio-nalpark Eifel  zu zwei weiteren Besuchstagen in den Nationalpark Schweiz nach Zernez weitergereist.

Bildernachweis: Christian Pentori  Parkstation Martell (1),  Parkstation Stilfs (1), Wolfgang Platter (2)

Nationalpark Stilfserjoch

Zeitung Vinschgerwind Bezirk Vinschgau


Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /www/htdocs/w00fb819/vinschgerwind.it/templates/purity_iii/html/com_k2/templates/default/item.php on line 248
Gelesen 4475 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Ausgaben zum Blättern

titel 22 24

titel Vinschgerwind 21-24

titel vinschgerwind 20-24

 sommerwind 2024

 

WINDMAGAZINE

  • Jörg Lederer war ein Holzschnitzer aus Füssen und aus Kaufbeuren. Die Lederer-Werkstatt hat viele Aufträge im Vinschgau umgesetzt. Wer will, kann eine Vinschgautour entlang der Lederer-Werke machen. Beginnend in Partschins.…
    weiterlesen...
  • Die Burgruine Obermontani bei Morter am Eingang ins Martelltal wurde für einen Tag aus ihrem "Dornröschenschlaf" wachgeküsst. von Peter Tscholl Die Akademie Meran, die Gemeinde Latsch und die Bildungsausschüsse Latsch…
    weiterlesen...
  • Vinschger Radgeschichten - Im Vinschgau sitzen alle fest im Sattel: Vom ultraleichten Carbon-Rennrad bis hin zum E-Bike mit Fahrradanhänger, Klapprad, Tandem oder Reisefahrrad. Eine Spurensuche am Vinschger Radweg. von Maria…
    weiterlesen...
  • Kürzlich wurde von den Verantwortlichen im Vintschger Museum in Schluderns das Kooperationsprojekt Obervinschger Museen MU.SUI gestartet. Es handelt sich um den gemeinsamen Auftritt der Museen in Schluderns VUSEUM/Ganglegg, Mals, Taufers…
    weiterlesen...
  • Blau, dunkelgrün, schneeweiß schäumend, türkis oder azur - Wasserwege im Vinschgau von Karin Thöni Wasser ist Quell des Lebens und unser kostbarstes Gut. Aber es wird knapper. Der „Wasserfußabdruck“ jedes…
    weiterlesen...
  • Martin Ohrwalders Liebe zu den Pferden muss ihm wohl in die Wiege gelegt worden sein. Bereits im Alter von drei Jahren schlug er seiner Mutter vor, die Garage in einen…
    weiterlesen...
  • Manfred Haringer ist Sammler, Modellbauer und Heimatforscher. Im letzten Jahr konnte er seinen alten Traum verwirklichen. In seinem Elternhaus in Morter, wo bis Ende des Zweiten Weltkrieges die Dorfschule untergebracht…
    weiterlesen...
  • Die historische Bedeutung von Schlossruinen und ihre Geschichte faszinieren die Menschen. Mit mehreren Revitalisierungsmaßnahmen erwacht derzeit die Ruine Lichtenberg in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch zu neuem Leben. von Ludwig…
    weiterlesen...
  • Il grano della Val Venosta era conosciuto e apprezzato in tutto l' impero Austroungalico. Testo e Foto: Gianni Bodini Oggi sono i monotoni ed estesi meleti punteggiati da pali in…
    weiterlesen...
  • Questa importante strada romana attraversava tutta la Val Venosta. Testo e Foto: Gianni Bodini Iniziata da Druso nel 15 a.C., venne completata dall’imperatore Claudio Cesare Augusto. Questa importante via transalpina…
    weiterlesen...
  • von Annelise Albertin Das Val Müstair mit seiner intakten Naturlandschaft und den kulturellen Besonderheiten ist das östlichste Tal der Schweiz. Es liegt eingebettet zwischen dem einzigen Schweizerischen Nationalpark, den „Parc…
    weiterlesen...
  • Eine Symbiose zwischen der Geschichte und dem Lebensraum rund um das kunsthistorische Hotel „Chasa Chalavaina“ im benachbarten Val Müstair von Christine Weithaler Das Hotel Chasa Chalavaina wurde am 13. November…
    weiterlesen...

Sommerwind 2024

zum Blättern

Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus

wanderfueher 2024 cover

zum Blättern

Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.