Kindergarten gab es damals noch keinen; die Mittelschule besuchte er im Kloster Marienberg. „Oamol in Tog Kirchn gean wor Pflicht“ schildert Konny die Erinnerungen an damals, und nur zu Allerheiligen, Weihnachten und Ostern durfte er nach Hause. Daraufhin folgte die Lehre als „Carozziere“ bei Auto Polin und der Militärdienst in Bozen. Bald darauf war er als passionierter Autofahrer auf den Straßen unterwegs. „Friahr isch des nit sou genau gwesn mit die Stroßenvourschriften“, erzählt Konrad, auch die Ordnungshüter seien kulanter gewesen als heute.
Sein Schicksal holte ihn allerdings ein und verwandelte den Fahrspaß in puren Ernst: im Mai 1984 baute Konny seinen ersten Autounfall. Trotzdessen, dass er ein halbes Jahr durch Beckenbruch, Leberriss und Milzruptur und des Weiteren außer Gefecht war, ist er vollständig genesen. Das Geld war knapp, denn das Unfallauto musste erst einmal bezahlt werden, und so ging der Autoliebhaber wieder an die Arbeit. Doch seine Leidenschaft für Autos, die er schon seit jungen Jahren pflegte, wurde ihm ein weiteres Mal zum Verhängnis: „Ban zweitn Unfoll 1987 isch mr nor dr Rollstuahl bliebm“ teilt Konny nüchtern mit.
Die Schuld am zweiten, verhängnisvollen Unfall sucht er allerdings nicht in der lockeren Umsetzung der Straßenverkehrsordnung, im Unfallpech oder Sonstigem; er übernimmt dafür selbst die volle Verantwortung. Auf dem Boden der Realität zu bleiben sei wichtig, betont er. Konny scheint ohne Ärger oder Wut im Bauch zu sein, auch wenn er zugibt, dass die Reha ein „eiserner Kampf“ war und er sich mit den Folgeschäden arrangieren muss. „Es isch nit s Schlimmste, nit gean zu kennen“, erklärt Konny geduldig, sondern es gibt anderweitige Unannehmlichkeiten, zum Beispiel Phantomschmerzen. Er erklärt fachmännisch, dass das Leben eines Rollstuhlfahrers sehr schmerzgeplagt sein kann, aber die Freuden des Alltags und der Freizeit überwiegen.
Begleitet und unterstützt wurde er nach der niederschmetternden Botschaft und der darauffolgenden schweren Phase der Verarbeitung, die bereits in der Reha in Bad Häring begann, von seiner Frau und seiner Familie. „S Umfeld isch holt s Wichtigste noch setta einschneidende Lebensveränderungen“, zeigt sich Konrad dankend für den Beistand, den er erhielt.
Konrad betont zudem die enorme Kompetenz des Fachpersonals des Rehabilitationszentrums in Bad Häring. Eine verstärkte Zusammenarbeit dieser Rehabilitationszentren mit unseren Krankenhäusern wäre enorm wichtig, da eine Querschnittslähmung sehr komplex und facettenreich ist und „unsere“ Krankenhäuser inklusive Personal öfters mit Betroffenen überfordert sind. Dazu erzählt Konny eine eingängliche Anekdote: als er sich den Fuß brach und in Meran behandelt wurde, fragte eine Krankenpflegerin, ob er Schmerzen verspüre. Leider fand das Anliegen nach mehr Zusammenarbeit aus politischer Sicht noch keinen Anklang.
Engagiert ist Konrad zudem im SGKS Handbike-Club (Sportgruppe für Körperbehinderte Südtirol). Einmal in der Woche treffen sich einige passionierte Handbiker und fahren gemeinsam Richtung Meran. Meist folgt darauf ein geselliges Essen. Diese Sportgruppe nimmt an nationalen und internationalen Rennen teil. Konny nimmt das Rennfahren gelassen, nach dem Motto „Dabei sein ist alles“. Die Bekanntschaften und die Neugierde auf unbekannte Ortschaften stehen dabei im Vordergrund. „Obr der Behindertensport isch nit zu unterschätzen“, stellt er klar. Es braucht viel Fleiß, Talent und Ausdauer, um bei den Wettkämpfen ganz vorne mitzumischen. Für Betroffene, die eine Behinderung erleiden, kann der Behindertensport – als Freizeitsport oder Profisport – eine wichtige Stütze sein, erklärt Konny.
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