Das unterstrich der Experte für Flurnamen aus Meran, Johannes Ortner, am 21.November bei seinem Vortrag im Kulturhaus von Schluderns. Veranstalter waren im Rahmen der Katharinawoche die Bibliothek, der Bauernbund, die Jäger, das Vintschger Museum, die Grundschule, der AVS und der Bildungsausschuss. Um den Schatz zu sichern, wurden in einem Projekt des Instituts für Germanistik Innsbruck von 1999 bis 2003 in Südtirol 130.000 Bezeichnungen gesammelt. Für Schluderns standen nach einer Nacherhebung 2009 die stattliche Anzahl von 930 Namen fest. Diese beleuchtete Ortner im Dorfbuch Schluderns (erschienen 2011) ausführlich auf mehreren Seiten. Nun stand er auch Rede und Antwort. Viele Namen stammen aus der Bronzenzeit, dominant sind alpenromanische Namen. Diese bezeichnen natürliche Landschaften, ( Spinai = Gelände mit Dornengestrüpp; Konfall = Gelände in der Senke), Kulturlandschaften (Falatsch = großes Gelände) bäuerliche Tätigkeiten (Grait = Rodung, Quadra = Block von Fluren, Rafill = Schafstelle, Lavod = abgeleitetes Wasser für Mühlen und Schmieden). Viele Namen sind in ganz Südtirol zu finden zum Beispiel Wolfsgrub = Falle für Wölfe, Vogeltenn = Ort zum Vögelfangen, Tschanont = Abendweide für Tiere, um sie vor Bär und Wolf zu schützen). Den zahlreichen Anwesenden im Saal eröffnete sich ein interessantes Namenfeld, das dazu anregte, sich damit auseinender zu setzen. Eine konkreten Vorstoß haben im Vorfeld die Schludernser Grundschüler mit ihren Lehrern gemacht und zusammen mit Förstern mehrere Plaketten mit den Ortsbezeichnungen aufgestellt – ganz im Sinne der Schlussworte von Bibliothekschefin Waltraud Klotz „Was man kennt, lernt man schätzen“. (mds)
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