Organisiert wurde die Veranstaltung von der Bibliothek Laas und dem örtlichen Bildungsausschuss. Wilfried Stimpfl betonte in seinem Wortbeitrag die Verbundenheit des großen Mediziners zu seinem Geburtsort. Der ORF-Journalist Patrick Rina, der gemeinsam mit der Volkskundlerin Ulrike Kindl das Buch über Franz Tappeiner herausgegeben hat, erläuterte den Aufbau der Publikation. Tiziano Rosani vom Palais Mamming Museum in Meran unterstrich, dass das Tappeinerbuch die „Merabilia“-Schriftenreihe des Meraner Stadtmuseums begründet. Ulrike Kindl skizzierte in ihrem Vortrag das Leben des bedeutenden Arztes, Botanikers und Anthropologen. Er begleitete die Entwicklung Merans von einem Provinznest zu einer Kurstadt. „Dem Kurarzt Tappeiner ging es zeitlebens um die Bekämpfung von Krankheit. Lange vor dem Durchbruch der modernen Bakteriologie vermutete er die Existenz von unsichtbaren Keimen. Dagegen versuchte er, alle Abwehrkräfte der menschlichen Natur zu stärken: Freude am Leben, Pflege schöngeistiger Interessen, persönliche Hygiene und eine stets offene Hand für Hilfsbedürftige“, so Kindl. Das sichtbarste Vermächtnis Tappeiners ist zweifelsohne die von ihm gestiftete Höhenpromenade im Rücken der Meraner Altstadt. Dass der Tappeinerweg als Parcours für die „Terrainkur“ (eine bei Kreislaufbeschwerden und Fettleibigkeit angesagte Bewegungstherapie) konzipiert wurde, ist den meisten Meranern heute unbekannt. Ebenso die Geschichte des aus Laaser Marmor errichteten Tappeinerdenkmals am Weg. Darauf ging der Innsbrucker Kunsthistoriker Markus Neuwirth in seinem Referat ein. „Die Früchtegirlande am Monument drückt Tappeiners Magnifizenz und Großmut aus“, betonte Neuwirth. Ein schmackhaftes Finale furioso servierte Sebastian Marseiler den Besuchern der Buchvorstellung. Der aus Schluderns stammende und in Meran lebende Historiker beleuchtete - stets mit Augenzwinkern - die geschichtlichen und menschlichen Verbindungen zwischen der Passerstadt und dem Vintschgau (laut Marseiler ist der Talname mit ‚t‘ zu schreiben, um die Kanten der Vintschger Seele zu unterstreichen). Nicht nur Franz Tappeiner, sondern auch andere Vintschger drückten Meran ihren Stempel auf - darunter die Marienberger Benediktiner mit der Gründung ihres Stadtgymnasiums 1724, der Homöopath Bernhard Mazegger Senior mit seiner „Stallwärme-Kur“ und, in jüngerer Zeit, die kulturellen Feingeister Luis Stefan Stecher und Sepp Mall. Abschließend schenkte Marseiler dem Publikum ein Bonmot: „Was passiert, wenn ein Vintschger nach Meran zieht? Klar: die Meraner haben einen Gescheiten mehr. Und die Vintschger einen Narren weniger.“
{jcomments on}