Marienberg - Zum alljährlichen Tag der Romanik bot das Museum „Ora et Labora“ im Kloster Marienberg wieder ein spezielles Programm. Neu waren mehrmalige Einführungen in die Welt der Romanik durch die Kunsthistorikerin Helene Dietl. Die Besucher erfuhren Interessantes über das mittelalterliche Menschen- und Weltbild, die Bedeutung der Himmelsrichtungen und die Symbolkraft des romanischen Kirchenbaus, über die Architektur und die Malerei zwischen dem Jahr 1000 und 1250. Konsequent ist es im symbolischen Denken, dass die Romanik, die bereits in früher Zeit begonnene Ostung der Kirchen fortsetzt. Im Osten geht die Sonne auf, dort ist es hell. Dort erscheint die neue Sonne der Gerechtigkeit. Der romanische Kirchenbau ist die erste Baukunst seit der Antike, in der das christliche Abendland architektonisch als Einheit erscheint. Nach dem Vortrag wurden die Besucher in die Krypta geführt, wo sich Ihnen die einmaligen Fresken nun ganz neu erschlossen. Heuer hatten die Besucher auch die Möglichkeit, die neue Gebetskapelle der Patres mit dem restaurierten romanischen Kreuz zu besuchen. Diese Kapelle wurde außerhalb der Klausur eingerichtet, damit die Gäste des Hauses die Möglichkeit haben, an den Gebetszeiten der Mönche teilzunehmen. Großes Interesse zeigten die Besucher an den Neuheiten im Museum. Darunter sind: in erster Linie der romanische Manipel (am linken Unterarm getragenes, gesticktes Band als Teil des katholischen Messgewandes), der bei Bauarbeiten gefunden wurde; Seidenstreifen, hebräisch beschriftet, welche an der Uta-Kasel (seidenes Messgewand, das der Priester über anderen Gewändern trägt) aufgenäht waren; 6 Werke von Bernhard Strigel (1460-1528) an der Gemäldewand und im ersten Stock die Sonderausstellung „Corvus Corax - Tiere vom Kloster Marienberg“. Kunstvoll inszeniert scheint es als würden der Rabe und alle anderen Tiere der Ausstellung, wie auf einer Bühne, ihr eigenes Stück erzählen. Im Zentrum dieses Audio-Licht-Essays: Der Rabe. Erhaben ist der Corvus Corax, mit welchem der Hl. Benedikt von Nursia häufig dargestellt wird. Der Romaniktag wurde mit der Einladung der Klostergemeinschaft zur gemeinsamen Vesper in die Krypta um 17,30 abgeschlossen. (aw).
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